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Energien

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Blendender Tag, eigentlich. Irgendetwas müsste es zu heben oder

zu werfen geben; die bunten Kugeln eines Clowns oder die verwitterten

Kohlköpfe in den Auslagen der Gemüsehändler.

In dieser Sekunde jagt eine Flamme durch den Körper: Dich müsste es geben,

mit deinem rührseligen roten Lippenstift, damit ich in dein Haus gehen kann,

wie ein halber Mond, knapp an der Erfüllung vorbei. Es bliebe danach

eine erneute Freude und immer ein Davor.

Doch da liefen einem die Nerven davon. Ja, ich habe gespürt

und hatte gehabt. Hatte das romantische Palaver und die offene Frage,

die Schwerelosigkeit und den klaren Verstand, der sich im Nachdenken bildet.

Deshalb geht dieser Morgen so dahin, mit seiner waghalsigen Wucht.

Nennt es Erfüllung, was es auch war. Trotzdem bleibt ein bettelndes Tier

in den Eingeweiden und ein bohrender Drang, der fordert und schraubt

und auf Einfälle pocht, etwa, den Kopf durch Wände zu schieben und

die Makler zu verdreschen. (Gleich einen ganzen Haufen, ihr versteht.)

Jemand hatte die Vorstellung, und es gefiel mir sehr, eine Weile auf

Bäumen zu leben. Da wären dann andere Einsichten, die braucht man doch,

eine andere Art, ein anderes Sitzen, Fassen und Gehen,

andere Erkenntnisse wie verborgen gehaltene Flügel.

Jedoch: Oft bleiben ein Aufschrei, eine Pappel und ein Fänger im Tor,

mit seinen verschwitzten Schuhen.

Irgendwann kommt der Zwang, sich zu verteidigen.

Was hast du gemacht?

Mitunter lässt sich sagen: Leuchter zerbrochen und Schatten gesehen.

Doch immer ist da eine aggressive Hektik und manchmal

das Irre hinter Vorhängen und eine Glocke ohne Seil.

Dich quält er auch, der manische Moment, stürzen zu wollen und

herauszubrechen. Wenn die Kraft aus den Poren fließt, kommen

die Möglichkeiten, kleine widerspenstige Reize sind es, mit viel Größe

und Geschrei. Ach, es bleiben Reste einer unvollendeten Idee,

wie silberne Zöpfe liegen sie auf Dachböden.

triste

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