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Der Kreis legendärer Herrscher

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Dieses Buch ist keine Aneinanderreihung von Herrscherbiografien. Solche bieten andere, einschlägige Werke. Ziel ist es vielmehr, die Legenden zu ihren Ursprüngen zurückzuführen und in ihren historischen Rahmen innerhalb der Herrscherbiografie einzubetten. Dabei gilt es auch, die einzelnen Motive vergleichend zu betrachten. Naturgemäß können schon aus Platzgründen nicht alle Herrscher behandelt werden, die nach den eingangs erläuterten Kriterien als „legendär“ anzusehen sind. Vielmehr hat sich die Auswahl maßgeblich an deren Bekanntheitsgrad hierzulande orientiert. Bei der Frage nach legendären Herrschern des Mittelalters fällt häufig zunächst der Name Karls des Großen. Ein Befund, der sich auch in der Zahl der Internetseiten widerspiegelt, wie an anderer Stelle noch zu sehen sein wird. Weithin bekannt sind auch Friedrich Barbarossa, Friedrich II. und die Nibelungen. Gleiches gilt – nicht zuletzt aufgrund der Hollywood-Filme – für Richard Löwenherz und den sagenumwobenen König Artus. In einem anderen Land gestellt, fiele die Antwort auf die Frage nach legendären Herrschern zweifelsfrei anders aus. Auch in Frankreich würde Charlemagne, Karl der Große, den Spitzenplatz belegen. Hinzu kämen Ludwig der Heilige und der Merowingerkönig Chlodwig (frz.: Clovis). Letzterer ist trotz der zentralen Bedeutung seiner nicht genau datierbaren katholischen Taufe am Ende des 5. oder zu Beginn des 6. Jahrhunderts für die weitere Entwicklung des Frankenreiches in Deutschland weit weniger bekannt als westlich des Rheins. In Dänemark würde wohl unter anderen der Name Harald Blauzahn fallen, in Spanien Alfons der Weise, in England König Alfred. Auch regional kann sich ein anderes Bild ergeben. In Bamberg wird sicherlich auf Heinrich II. verwiesen, in Quedlinburg auf den „Ottonen“ Heinrich I. Hätte sich das vorliegende Werk jedoch allein auf das Kriterium allgemeiner Bekanntheit gestützt, ließen sich die Facetten legendärer Herrscher nicht in ihrer gesamten Entwicklung aufzeigen. Neben den Herrschern der sogenannten „dunklen Jahrhunderte“, der quellenarmen Zeit von der Völkerwanderung bis zu den Karolingern, betrachten wir die durch Schriftzeugnisse biografisch besser fassbaren Könige des Hochmittelalters. Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert lässt sich dann das bemerkenswerte Phänomen zahlreicher Heiligsprechungen in allen Teilen des Abendlandes beobachten. Deshalb werfen wir zumindest einen kurzen Blick auf diese Herrscher, die bis heute als „Nationalheilige“ gelten, um das Bild zu vervollständigen. Gewiss werden die Leserinnen und Leser den Gebeinen des ein oder anderen dieser Herrscher auf ihren Reisen begegnen, wenn sie es nicht schon sind. Machen wir uns also nun auf den Weg.

Artus ohne Tafelrunde

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