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DIE NIBELUNGEN

Siegfried der Drachentöter und das Rheingold

Die dunklen Jahrhunderte

Die Zeit der großen Völkerwanderung, in der die Spätantike allmählich in das frühe Mittelalter übergeht, ist arm an Schriftquellen. Besonders in der angelsächsischen Geschichtswissenschaft spricht man deshalb gemeinhin von den „Dark Ages“, den „dunklen Jahrhunderten“. Reich waren diese aber an Mythen und Legenden, die mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die populärsten Erzählstoffe blieben jahrhundertelang in Erinnerung, bis sie irgendwann niedergeschrieben wurden. Nicht immer erfolgte diese Aufzeichnung zufällig. Bisweilen gaben politische Gründe hierfür den Ausschlag. So hatten Herrscher naturgemäß ein besonderes Interesse an der schriftlichen Überlieferung von Legenden, die über die Herkunft ihres Geschlechts berichteten und dessen Auserwähltheit dokumentierten. Die Chronik des sogenannten Fredegar aus dem 7. Jahrhundert erzählt beispielsweise von der Zeugung Merowechs, des mythischen Stammvaters der Merowinger. Den Ausführungen des Chronisten zufolge wurde Merowechs Mutter beim Bad von einem Meeresungeheuer geschwängert, das halb Mensch und halb Stier war. Diese Legende fand ihren Niederschlag auch in der merowingischen Symbolik.1 Im Grab des Merowingerkönigs Childerich bargen die Archäologen einen mit Almandinen ausgelegten Stierkopfanhänger. Und auch das Gürtelgehänge des 570 gestorbenen Königs Arnegund wurde einst mit Stierhäuptern geschmückt. Vom Stammvater Karls des Großen, Arnulf von Metz, und der Legende vom Ring im Fisch, die der Frankenkönig durch den Gelehrten Paulus Diaconus in seinem Werk über die Taten der Metzer Bischöfe aufzeichnen ließ, war bereits in der Einführung die Rede. Bisweilen übernahmen spätere Verfasser solche Vorlagen, fügten neue Erzählstränge aus anderen Legenden hinzu oder schmückten diese gemäß dem jeweiligen Zeitgeist aus. Zu den bekanntesten Beispielen, in denen legendäre Herrscher im Mittelpunkt der Handlung stehen, zählen der Sagenkreis um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde sowie das im Rang eines deutschen Nationalepos stehende Nibelungenlied.

Artus ohne Tafelrunde

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