Читать книгу Keine Panik, ist nur Technik - Kenza Ait Si Abbou - Страница 12
Clevere Kühlschränke
ОглавлениеNach Feierabend geht der private Wahnsinn los: Kind von der Kita abholen, zum Spielplatz, dann nach Hause, Abendessen kochen. Und schon stellt sich wieder eine der Lieblingsfragen aller Familienköche: »Was koche ich heute?« Ich erinnere mich sehr gut daran, wie meine Mutter uns nach der Schule fragte, was wir essen wollen, und wir einstimmig »Was du möchtest« antworteten. Das hatte sie immer geärgert, denn sie suchte nach Ideen, Inspiration oder war einfach zu müde, sich auch noch Gedanken über das Abendessen zu machen. Heute muss ich an meine Mutter denken und frage mich, ob mein Kühlschrank diese Frage nicht beantworten könnte. Mein Sohn ist vier Jahre alt, von ihm kommen nur zwei Antworten »Pizza Margherita« oder »Nudeln mit Pesto«. Mein Kühlschrank ist noch nicht so weit, aber es gibt welche, die das bald beherrschen.
Unter dem Stichwort »Smart Home«, also »intelligentes Zuhause«, werden alle möglichen elektronischen Geräte vernetzt, um uns mehr Komfort anbieten zu können. Ein intelligenter Kühlschrank, der ans Internet angeschlossen ist und seinen Inhalt selbst identifizieren kann, wird in die Lage versetzt, mir Rezepte vorzuschlagen, die ich mit den vorhandenen Zutaten kochen kann. Und sollte ich meinem Kühlschrank erlauben, mit dem von meinen Nachbarn zu sprechen, könnte er mir auch sagen: »Flammkuchen gehen heute nur, wenn du dir den Schmand von deiner Nachbarin Anna leihst.« Der Kühlschrank könnte mir auch sagen: »Heute Spaghetti mit Tomatensauce und für morgen Flammkuchen, aber ich trage dir den Schmand in die Einkaufsliste (natürlich in eine App), oder ich bestelle den Schmand direkt online, du hast ja erlaubt, dass ich alles unter 20 Euro selbst bestellen darf.«
So stelle ich mir die nahe Zukunft vor. Kühlschränke, die mit Kameras ausgestattet sind, mir per App ihren Inhalt zeigen und Rezepte vorschlagen, gibt es bereits. Auf die automatischen Bestellungen muss ich wohl noch etwas warten. Während ich mir dieses wunderschöne Szenario in Gedanken ausmale, schreit mein Kind nach Essen, und ich koche – mal wieder – Nudeln mit Tomatensauce.