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KI, mein ständiger Begleiter

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Machen wir uns nichts vor: Wir sind faul. Das ist aber nicht nur negativ, unsere Faulheit hat auch viele positive Aspekte. Die besten Innovationen sind entstanden, weil wir zu faul waren, irgendwelche lästigen Aufgaben zu erledigen. Zum Beispiel der Wischmopp: Bevor der Wischmopp entdeckt wurde, mussten die Hausfrauen sich hinknien, um die Böden zu putzen. Im 15. Jahrhundert hatten die Engländer die Idee, Kammgarnstoff an einer Stange zu befestigen. Sie taten das nicht, um den Hausfrauen die Arbeit zu erleichtern, sondern um die Decks der Boote zu reinigen, auf denen sie die Welt eroberten. Die Hausfrauen mussten allerdings bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf Knien weiterschrubben. Bis ein Spanier namens Manuel Jalón Corominas die Variante des Wischmopps inklusive Eimer und Auswringer, die wir heute kennen, patentieren ließ und kommerzialisierte.

Diese Geschichte haben mir meine Mitbewohner in Valencia sehr stolz erzählt. Sie kamen nämlich aus der Region La Rioja, aus der auch Señor Corominas stammte. Natürlich ist der Wischmopp keine extravagante technische Erfindung, aber er macht uns das Leben einfacher, und ich freue mich darüber, dass Manuel ihn sich ausgedacht hat.

Heute bauen wir Maschinen, die deutlich fortgeschrittener und raffinierter sind als ein Wischmopp, um uns lästige Aufgaben abzunehmen. Bereits seit Jahren können unsere Handys zum Beispiel Sprache erkennen. Wer diese Funktion seines Telefons nutzt, muss nicht mehr tippen, sei es nun aus Faulheit oder weil man am Lenker sitzt und keine Hand fürs Handy frei hat. Die weiter entwickelte Variante dieser Technik sind die digitalen Assistenten. Mit Siri, Alexa oder Cortana können wir unserem Handy nicht nur sagen, es soll »Mama anrufen«, wir lassen sie uns auch den Wetterbericht vorlesen, die beste Verbindung ins Büro suchen, einen Tisch im Restaurant reservieren oder einen Friseurtermin vereinbaren. Warum tun wir das? Weil es bequem ist. Bequem ist die kleine Schwester von faul, und diese Bequemlichkeit hat zur Folge, dass wir überall von Technik umgeben sind. In den meisten Fällen nehmen wir die Technik gar nicht mehr wahr. Wir merken zwar, wenn was schiefläuft, aber wenn uns etwas erleichtert wird, dann denken wir spätestens beim zweiten Mal nicht weiter darüber nach.

Als ich anfing, über unseren Umgang mit Technik nachzudenken, war ich überrascht, wie stark mein Alltag von Technik beeinflusst wird. Und so nahm ich mir vor, einen Tag lang besonders darauf zu achten, wie weit mich die Technik begleitet. Ich stellte wie jeden Abend meinen Handywecker und ging ins Bett.

Keine Panik, ist nur Technik

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