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Prolog

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PHARMAGEDDON

Eine pharmazeutische Melange

aus Betrug, Erpressung und Mord


Klaus Bock

Erschienen im März 2014

Eigenverlag

© Klaus Bock

Titelbild: FOTOLIA


Bei diesem Roman handelt es sich natürlich um eine weitestgehend frei erfundene Geschichte, die im Zeitraum von 1967 bis 2014 spielt – das ist fast ein Menschenleben, vor allem, wenn es zum Ende hin zu Mord & Totschlag kommt!

Eine Geschichte von mehreren Arbeitsleben in und um die Pharmaindustrie, die von sehr viel ehrlicher Arbeit handelt, aber auch von Tricksereien und großem Betrug, und die mit Mord & Totschlag noch nicht einmal endet.

Unseres Wissens hat der im Roman beschriebene Betrug mit der hier geschilderten „rückwärts rechnenden Software“ so nie stattgefunden; andererseits ist die Idee für Insider so naheliegend, dass es die Autoren nicht wirklich wundern würde, wenn doch …


Beachten Sie bitte die Erläuterung von Fachbegriffen am Ende des Buches!


Klaus Bock

Landschaft, Stadt und Himmel waren grau. Die Stadt war klein, das Hotel schäbig, das Zimmer billig. Sein Bett machte man selber. Kein Angestellter kümmerte sich um die Gäste, kein Gast kümmerte sich um einen anderen. Außerdem waren kaum Gäste da.

Das Frühstück stand morgens einfach da, benutztes Geschirr ließ man stehen. Sein Bier holte man am Automaten. Der Empfang war nicht besetzt – wenn es Gesprächsbedarf gab, rief man eine auf einem Zettel handschriftlich vermerkte Nummer an. Die Besitzerin kam dann langsam aus dem Nachbarhaus herübergeschlurft. Das dauerte lange und unfreundlich war sie auch.

Das einzige Fenster im Zimmer ging zum Hof, der mehr ein großer Lichtschacht als ein kleiner Hof war. Das Licht, das am Nachmittag noch so eben ins Zimmer gefallen war, hatte keinen Schluss darauf zugelassen, ob die Sonne geschienen hatte oder nicht.

Dem Mann war es egal gewesen. Er hatte sein Zimmer in den letzten Tagen nur verlassen, um gemeinsam mit seinem Partner die Opfer zu finden und zu überwachen. Jetzt waren sie, war er, vor allem, bereit.

Er hatte den Nachmittag auf dem Bett gelegen und geraucht. Rauchen verboten? Hier nicht, hier kümmerte es niemanden. Er hatte versucht, nicht einzuschlafen. Denn im Schlaf wären die Träume gekommen … Was sie in Shindand und Farah1 erlebt hatten, wollte ihn seitdem nicht mehr loslassen. Immer wenn er schlief kamen die quälenden Alpträume.

Jetzt saß der Mann auf seinem Bett, einen Stuhl gab es nicht. Auf den Knien hielt er ein Gewehr mit einem ungewöhnlich langem Lauf. Einer der Kyrillisch lesen konnte, hätte den Herstellernamen Драгунов als Dragunov entschlüsselt. Das Gewehr war ein Scharfschützengewehr.

Der Mann hatte Lauf und die Hochleistungs-Zieloptik gereinigt, das Magazin mit Patronen gefüllt.

Bei den Patronen handelte es sich um Munition mit besonders hoher Treibladung. Die benötigte er, weil die Schüsse vielleicht über 1000 Meter gehen würden. 1000 Meter waren kein Problem für einen Scharfschützen wie ihn.

Er schaute noch einmal durch das Zielfernrohr. Alles klar. Dann schraubte er den Schalldämpfer wieder ab, nahm die teure Optik aus der Halterung und legte alles sorgfältig in den Gewehrkoffer.

Er nahm die Pistole in die Hand. Es handelte sich um eine alte Walther PP. Er brauchte diesen modernen Kram von Glock, Beretta oder Heckler & Koch nicht. Er vertraute seit Jahrzehnten seiner alten Walther.

Er legte den Sicherungshebel um, betätigte die Entriegelung des Magazins und entfernte es aus dem Griff. Er zog den Schlitten nach hinten, die Patrone, die sich im Lauf befunden hatte, fiel ihm in die Hand.

Er füllte die zwei fehlenden Patronen in das Magazin - eine so oft vorgenommene Abfolge von Handgriffen, dass er sie gar nicht mehr wahr nahm! Er schob das Magazin wieder in seine Halterung. Mit einem kurzen Schlag mit dem Handballen auf das untere Ende rastete es ein. Er steckte die Walther in die Hosentasche. Das war einer der Vorteile dieser alten Waffe: Sie war klein und verschwand unauffällig in jeder Jacken- oder Hosentasche.

Der Mann stellte den Gewehrkoffer auf den Boden und legte sich wieder auf das Bett. Die Schuhe behielt er an.

Er war entspannt. Warum auch nicht? Was nach Afghanistan gewesen war, interessierte ihn nicht. Er hatte heute Nacht nur einen Job zu erledigen, wenn es gut ging, vielleicht auch zwei. Das war für ihn kein Grund, nervös zu werden. Er hatte in seinem Leben schon so viele Jobs erledigt …

Er war gut darin, Jobs zu erledigen, verdammt gut. Normalerweise schoss er mit einer Pistole zweimal, um das Zielobjekt zu erledigen: Einmal in die Brust und einmal in den Kopf. Er konnte sich nicht erinnern, einmal einen dritten Schuss gebraucht zu haben, um einen Menschen zu töten.

Wenn ihn jemand gefragt hätte, wie viele Jobs er schon erledigt hätte, hätte er nur mit den Schultern gezuckt. Es gab keinen Grund, sich das merken!

Mann? Frau? Kind? Egal.

Einer? Zwei? Viele? Egal.

Es war immer nur ein Job! Ein gut bezahlter Job noch dazu.

Heute Nacht würde das Hauptzielobjekt eine Frau sein. Wenn er sich Gedanken um sie gemacht hätte, wäre sie schon tot - sie wusste es nur noch nicht. Und wenn er sie in den Kopf getroffen hatte, würde sie nicht mehr denken können, um es zu merken, denn das Projektil würde vom Gehirn der Frau höchstens den Rest einer grauen Masse übrig lassen, einen Rest ohne Gedanken. Es war nur ein Job!




Pharmageddon

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