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Manifestation des Schöpfungsimpulses
ОглавлениеATMET DER MENSCH AUS, konkretisiert und manifestiert sich dadurch der Schöpfungsimpuls in seinem individuellen Dasein. Analog zum Ein- und Ausatmen lässt sich auch von Öffnen und Schließen sprechen – so wie sich der Brustkorb beim Einatmen weitet und öffnet und beim Ausatmen etwas verengt und schließt. Offen sein auf dieser Ebene heißt, wir sind offen für die schöpferischen Impulse. Das geschieht jeden Moment – ganz von allein und unbewusst –, sonst wären wir nicht lebensfähig. Diese Impulse konkretisieren sich in die eigene Form und Gestalt – in den individuellen Menschen, der Sie sind, scheinbar getrennt von der Quelle in Raum und Zeit –, was dem Schließen entspricht.
Einatmen kommt dem Aufbau und Erhalt der organischen Struktur gleich, physiologisch ausgedrückt dem Anabolismus. Während Ausatmen den katabolen Vorgängen des Organismus entspricht, durch die die körpereigenen Strukturen physiologisch abgebaut werden. Ein- und Ausatmen bilden den genuinen Rhythmus und die essenzielle Bewegung des Lebens. Die fließende Bewegung und das rhythmische Öffnen und Schließen sind seine grundlegenden Prinzipien, die für jeden Heilungsprozess von zentraler Bedeutung sind. Denn jede Veränderung des natürlichen Lebensflusses – sprich der Lebensenergie – kann zu Krankheitssymptomen führen. Führt der Lebensfluss zu wenig Wasser, fehlt es an vitaler Energie. Der Mensch wird schwach und krank. Fließt der Lebensstrom zu schnell, verbrauchen sich die vorhandenen Ressourcen vorzeitig. Leben wir durch Anstrengung eher im Ausatmen und Verschließen, verlieren wir den Anschluss an das, was uns nährt. Staut sich der Lebensstrom, dann stagniert die Lebenskraft und wir können nicht mehr den tieferen Lebensimpulsen folgen.
Das rhythmische Öffnen und Schließen sind deshalb für die Gesunderhaltung bzw. für einen Heilungsprozess wichtig. Lebt jemand vor allem im Zustand des Schließens, ist das ein Leben in steter Kontraktion. Der Zugang zu den lebensspendenden vertikalen Ressourcen geht verloren. Aber auch ein Leben in überwiegender Öffnung kann problematisch werden, denn derjenige oder diejenige verliert leicht den Bezug zum Leben auf dieser Erde, zu nährenden Beziehungen und zur Umwelt.
Der häufigste und gravierendste Grund, aus dem heraus sich rhythmisches Schließen in ein krankhaftes Verschließen wandelt, ist Angst. Und diese Angst potenziert sich, weil es das zentrale Gefühl von vielen Menschen ist, die krank sind.
Welche Faktoren im Einzelnen für das Öffnen und Schließen eine wichtige Rolle spielen, dazu später mehr.
ÜBUNG | ÖFFNEN UND SCHLIESSEN
Setzen Sie sich entspannt auf einen Stuhl, sodass der Oberkörper frei beweglich und nicht behindert ist. Sitzen Sie aufrecht und beobachten Sie Ihren Atem und die Bewegungen Ihres Brustkorbs. Nichts mit dem Atem tun, einfach nur beobachten, wie sich der Brustkorb hebt und senkt, wie der Atem durch die Luftröhre ein- und ausströmt. Folgen Sie dabei Ihrem ganz eigenen Atemrhythmus – ohne etwas zu machen, ohne den Atem zu forcieren. Wie fühlt sich das an?
Beugen Sie sich nach einer Weile vornüber, als wären Sie ganz schlapp und schwach. Spüren Sie wieder hinein in Ihren Atem und Brustkorb. Wie spüren Sie in dieser verschlossenen Haltung das Öffnen und Schließen des Brustkorbs? Wie wach, stark oder eingeschränkt fühlen Sie sich vom inneren Gefühl her jetzt? Wie leicht geht das Einatmen bzw. das Ausatmen? Kommen Gefühle auf? Welche? Gehen Sie dann nach einer Weile wieder in die aufrechte Haltung zurück und spüren Sie wiederum Ihrem Atem und Ihrem Brustkorb nach. Welche Wirkung hat diese Haltung auf den Rhythmus von Öffnen und Schließen, von Ein- und Ausatmen, auf Ihre Wachheit und Frische, auf Ihre Gefühle?