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EINE GESCHICHTE ÜBER DAS UNIVERSUM

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VOR JAHREN HÖRTE ICH DEN QUANTENPHYSIKER und alternativen Nobelpreisträger HANS PETER DÜRR auf einer Tagung der Analytischen Psychologen in Lindau. Das Thema des Vortrags erinnere ich nicht mehr, aber er inspirierte mich so, dass ich den Physiker selbst zu einem Vortrag auf die Tagung »Medizin und Spiritualität« auf der Fraueninsel einlud. Wir sind von da an verbunden geblieben, bis er im Jahr 2014 starb.

DÜRR war ein Freund und Kollege von WERNER HEISENBERG, der schon früh, 1932, mit dem Nobelpreis für seine Arbeiten in der Quantenforschung geehrt wurde. DÜRR erzählte oft, wie sie im kontinuierlichen Austausch waren, verzwickte wissenschaftliche Fragen zu lösen versuchten. Sie taten das in einer dialogischen Weise – mehr die Fragen besprechend als Lösungen suchend. Oft ließen sie eine Frage einfach nur in sich köcheln, sprachen zwei Wochen nicht darüber, um dann »nachzuschauen«, was da inzwischen gekocht war. So tauchte immer wieder Neues, Unerwartetes, Noch-nicht-Gedachtes auf, das über die reine wissenschaftliche Analyse und Auswertung von Daten hinausging. Die Auffassung dieser außergewöhnlichen Wissenschaftler war, dass es notwendig sei, Teil ihrer eigenen Forschung zu sein.

Bei der Tagung auf der Fraueninsel im Chiemsee sprach DÜRR über das Thema »Naturwissenschaft und Spiritualität«. Es war eine Freude für uns alle, ihn in der Fülle seiner wissenschaftlichen und menschlichen Größe zu hören. Denn Wissenschaft war für ihn immer nur in Verbindung mit dem Menschlichen möglich.

Er entwickelte anhand eines Kreisdiagramms, wie Dualität und Nicht-Dualität als zwei Seiten der Welt miteinander existieren.3 So beschrieb er, wie die klassische Wissenschaft Subjekt und Objekt voneinander trenne und den Urknall und das Universum aus der Außenbetrachtung erforsche und definiere. Er sagte: »Universum hat das Ganze im Bild. Das Ganze ist das, dem kein Teil fehlt.« Und schloss daraus: »Das heißt, ich gehe als Naturwissenschaftler gerade von dem weg, wo Sie eigentlich hinwollen … Ich gehe genau in die umgekehrte Richtung.«

In dieser Weltsicht fiele das klassische Universum in Trümmer, so DÜRR. »Das klassische Universum wird auf einmal etwas total anderes, es wird ein holistischer Kosmos … der Begriff Kosmos als etwas, das schon Struktur hat, aber überhaupt nicht an das Materielle erinnert. Er drückt sich als Beziehungsstruktur aus.«

In der holistischen Betrachtung hebe sich die Dualität in gewisser Weise auf, denn alles sei mit allem verbunden. Und er fuhr fort mit einer mich tief berührenden Wahrhaftigkeit: »Ich nenne es A-Dualität als Konstrukt, weil ich es als Wissenschaftler konstruiert habe. Dabei bin ich als Wissenschaftler noch außerhalb, aber Sie alle und alle anderen sind schon darin enthalten. Nur ich bin draußen.« Und natürlich wusste er, dass auch er Teil davon ist. Und dass alle anderen, von denen er sprach, zwar darin sind, es vom Verstand her nachvollziehen können, aber deshalb noch lange nicht ein lebendiges Bewusstsein davon haben. Und gleichzeitig war zu spüren, wie groß das Ringen war, es nicht nur zu wissen.

Ist es nicht einfach auch Gnade, im Bewusstsein »ganz« darin zu sein – so wie ANITA MOORJANI dies erfahren durfte?

Am Ende seines Vortrags zog er ein rotes Wollknäuel aus seiner Jackettasche. Er hatte immer eines dabei, wie er später erzählte. Er warf es in die Luft und fing es wieder auf. »Das ist die Welt – die Welt ist ein Wollknäuel. Ich kann es in die Luft werfen und es fällt nicht auseinander, sondern bleibt zusammen.« Dann begann er, den Faden vom Knäuel abzurollen, und sagte: »So macht es die Wissenschaft und sagt: ›Die Welt ist kein Knäul, sie ist ein Faden.‹« Aber ist sie das? Oder nur, wenn wir sie in ihre Bestandteile zerlegen? Ist das dann noch die Welt? Und am Ende fragte er noch: »Und wissen Sie, was das Knäuel zusammenhält? Es sind die kleinen Wollfusseln. In der Welt ist es die Liebe, die wie die Fusseln alles zusammenhält.«

Heilung als schöpferischer Prozess

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