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Das Nachdenken über die Zeit

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Es ist etwas Seltsames mit der Zeit. In der Psychologie spricht man davon, dass wir Menschen die ersten 20 Jahre unseres Lebens als genauso lang empfinden wie alle Jahre zusammen, die dann noch folgen.1 Aber erst mit den Jahren fällt uns das auf und dann machen wir uns Gedanken über die Zeit. Es war der alttestamentliche Prediger, König Salomo, der das Nachdenken über die Zeit in die so berühmten und so oft zitierten Verse gekleidet hat:

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit. Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon. Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.

Prediger 3,1-11

Alles hat seine Zeit und je älter wir werden, desto schneller gehen die Jahre dahin. In der Mitte des Lebens nimmt man dann hier und da doch wahr, dass das Leben endlich ist. Menschen aus dem eigenen Familien- und Freundeskreis werden alt. Bekannte Gesichter fehlen, weil ein tragischer Unfall oder eine schlimme Krankheit die Menschen getroffen hat.

Dennoch bestimmt das Alltägliche allzu sehr unser Denken und Handeln. Die Vorstellung, dass es nach dem Tod weitergehen könnte, überlässt man gerne den Leuten, die es offensichtlich nötig haben, sich damit zu beschäftigen. Was soll das auch!, so denken wir. Hier und jetzt leben wir, was danach kommt, weiß niemand, und immer mal wieder habe ich bei diesem Thema den Einwand gehört: Damit beschäftige ich mich, wenn ich alt geworden bin. Dann ist immer noch Zeit dafür.

Doch wie viel Zeit haben wir? Wie schnell kann es so ganz anders kommen als erwartet. In Psalm 90,12 betet Mose: »Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.« Eine Bitte, die seitdem wie eine stetige Ermahnung über jeder Beerdigung steht, ein ernster Appell an alle die, die noch leben. Klug sein bedeutet, nachzufragen, rechtzeitig nachzufragen: Wohin gehe ich? Worauf hoffe ich? Was ist das Ziel meines Lebens? Wie sieht die Geschichte meines Lebens aus? Unser Leben ist endlich und dann kommt der Tod, todsicher! Deshalb sollten wir intensiv darüber nachdenken, was passiert, wenn der Augenblick gekommen ist, an dem wir uns von dieser Welt verabschieden müssen.

Auf dem Weg nach Hause

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