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EWIGKEIT IN UNS?

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Salomo, König in Israel, unermesslich reich und bis in unsere Zeit berühmt für seine sprichwörtliche Weisheit, hat das biblische Buch »Prediger« geschrieben. Er schildert darin seine verzweifelte Suche nach dem Sinn des Lebens, ohne eine echte Vorstellung von dem zu haben, was die Ewigkeit für uns bedeutet. Diesseits orientiert kommt er zu einem interessanten Schluss: »Das Beste, was ein Mensch da tun kann, ist: essen und trinken und die Früchte seiner Arbeit genießen. Doch ich weiß: Das kann nur Gott ihm schenken. Denn wer kann essen und trinken ohne ihn?« (Prediger 2,24-25; Hfa). Salomo wusste um Gott. Er wusste, dass er ihm seine ganze Existenz verdankt.

Gott schenkt uns Zeit, um zu essen und zu trinken, zu arbeiten und zu ruhen und ohne ihn läuft gar nichts. Das wusste Salomo.

Salomo war klar, was viele Jahre später der Prophet Jesaja so festgehalten hat: »Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.« (Jesaja 40,28)


Dann ist dem großen König das passiert, was wir von uns auch nur zu gut kennen: Wir vergessen Gott. Wir vergessen den, der alle Zeit gibt und sie auch wieder nimmt. Über dem Alltäglichen verlieren wir den Blick für das Ewige.

Am 21. August 2010 starb im Alter von 49 Jahren der Regisseur und Autor Christoph Schlingensief. Er sprach öffentlich darüber, schrieb darüber und er kämpfte. Sein Tagebuch erschien unter dem Titel: »So schön wie hier, kann’s im Himmel gar nicht sein«3. Er wollte nicht sterben und hatte nicht im Traum daran gedacht, dass es ausgerechnet ihn so früh treffen würde.

»So schön wie hier, kann’s im Himmel gar nicht sein.« Der Satz hätte wohl auch von Salomo stammen können, denn der war in der Lage, sich alle Wünsche zu erfüllen. Alle Wünsche! Doch wie seltsam: Als er alles ausgekostet, alles probiert hatte und in den Armen unzähliger Frauen Erfüllung gesucht hatte, schrie er frustriert in den leeren Himmel: »Alles ist sinnlos! Alles geht vorüber!« Da war sie, die Sehnsucht nach mehr, der Vorgeschmack auf Ewigkeit, der in uns Menschen angelegt ist, weil der Ewige uns geschaffen hat. Er hat uns nach »seinem Bilde« geschaffen, was den großen König an anderer Stelle sagen lässt: »Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt.« (Prediger 3,11)

Salomo hatte – innerlich fixiert auf das Hier und Heute – wohl recht. Ohne eine Perspektive, die weit über unsere irdische Existenz hinausreicht, bleibt am Ende nichts übrig. Natürlich können wir, je nach gesundheitlicher Verfassung und wirtschaftlicher Absicherung, die Jahre unseres Lebens ausschöpfen und genießen. Aber am Ende bleibt nichts. Nur eine Kiste, ein dunkles Grab oder eine Handvoll Asche.

Wenn dieses Leben alles ist, wenn die wenigen Jahre das sind, was wir erwarten können, dann werden sich alle Erwartungen an das Leben auf diese Zeit konzentrieren. Ohne die Perspektive auf ein ewiges Leben erschöpft sich unsere Sehnsucht nach Erfüllung im Diesseitigen. Diese Überzeugung verlangt nach dem Schluss, den einst der Apostel Paulus so formulierte: »Wenn die Toten nicht auferstehen, dann ›lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!‹« (1. Korinther 15,32)

Der Erfolg des Buches von Christoph Schlingensief hing sicherlich auch damit zusammen, dass wir nur zu gerne auf dieser Erde leben und das Leben genießen, wo immer wir es können. Aber wie sehr wünschen wir uns auch, dass die vielen schönen Dinge in unserem Leben nicht aufhören, dass wir nächstes Jahr wieder in den Urlaub fahren, die Liebe unseres Lebens nicht verlieren, gesund und kraftvoll unterwegs sind, endlich einmal das Ende der Welt bereisen und jeden Sommer neu den Sonnenuntergang auf unserer Terrasse bewundern. Wir wollen festhalten, was wir als besonders schön und erfüllend empfinden. Doch die Zeit verrinnt und die große Frage kann nur sein: Was kommt dann? Die Jahre hier auf der Erde – war das schon alles?

Auf dem Weg nach Hause

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