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Weites Land

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Um diese andere Welt geht es – es geht um den Himmel. Es ist nicht nur der Ort unserer Sehnsucht, sondern auch der Ort, für den wir bestimmt sind. Wo immer ich im Nachfolgenden diesen Begriff verwende, rede ich, wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, von der ewigen Zukunft, die Gott seinen Kindern verheißen hat. Der Himmel ist die Welt Gottes, der Ort, wo der Ewige zu Hause ist, das weite Land, das auf seine Kinder wartet. Im Johannesevangelium betet Jesus: »Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe die Welt gegründet war.« (Johannes 17,24)

So oft ist der Kirche der Vorwurf gemacht worden, sie ignoriere die Herausforderungen der Gegenwart und vertröste die Menschen auf den »Sankt Nimmerleinstag«, auf ein ewiges Leben, von dem niemand genau weiß, ob es überhaupt existiert. Sicherlich war dieser Vorwurf zu bestimmten Zeiten angebracht, aber heute schlägt das Pendel eher zur anderen Seite aus. Vor lauter Beschäftigung mit dem Diesseits verblasst die Hoffnung auf ein ewiges Leben. Der Himmel ist oftmals nur noch Stoff der Fantasie und nicht unverzichtbarer Inhalt unseres Glaubens. Kein Geringerer als der Apostel Paulus schreibt in einem seiner Briefe: Wenn dieses kurze Leben alles ist, wenn es keine größere Geschichte gibt als die paar Jahre und dann kommt der Tod, dann gibt es nur eins: »dann lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!« (1. Korinther 15,32)

Im Kern der christlichen Verkündigung kommen wir immer wieder zu der Frage: Kennen wir die Geschichte, die Gott für unser Leben vorgesehen hat, oder ist es so, dass die Jahre dahingehen und wir haben uns nie gefragt, ob es Gott gibt und was es bedeutet, mit ihm zu leben?

Der schottische König Macbeth hat in dem gleichnamigen Theaterstück von Shakespeare seine Seele verkauft für die kleine Geschichte, die Rolle eines Königs zu spielen. Der Dichter lässt ihn am Ende seines Lebens klagen:

Morgen, Morgen

Und wieder Morgen kriecht in seinem kurzen Schritt

Von einem Tag zum andern, bis zum letzten

Buchstaben der uns zugemessnen Zeit,

Und alle unsre Gestern haben Narren

Zum modervollen Grabe hingeleuchtet!

– Aus, aus, du kleine Kerze! Was ist Leben?

Ein Schatte, der vorüber streicht! Ein armer Gaukler,

Der seine Stunde lang sich auf der Bühne

Zerquält und tobt; dann hört man ihn nicht mehr.

Ein Märchen ist es, das ein Thor erzählt,

Voll Wortschwall, und bedeutet nichts.12

Als Christen leben wir von der Hoffnung, dass es eine Geschichte gibt, die viel größer ist als unsere kleine Welt – größer als die vielen kleinen und so vergänglichen Geschichten unseres Lebens.

Auf dem Weg nach Hause

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