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Klagen allein ändert nichts

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Zu anderen als klinisch-psychiatrischen professionellen Arbeitsfeldern vermag ich weniger zu sagen, aber das Ansehen derer, die sich in den Kliniken mit Fragen von Behinderung befassten, war nicht gerade hoch. Es gab ziemlich »normale« Vorurteile, sogar Mitleid. Irgendwie schien das Gefälle, das unsere Klienten spürten, auf die, die mit ihnen zu tun hatten, abzufärben.

Als eine Jammerkultur nicht weiterhalf, entschlossen wir uns, unser Selbstwertgefühl zu steigern. So waren wir keineswegs der Meinung, dass beispielsweise Therapie in unserem Kontext nicht möglich sei. Im Gegenteil: Sie war lediglich viel komplexer und erforderte mehr Fachwissen. Es gab also gute Gründe, auf unsere Arbeit stolz zu sein.

Folgerichtig waren immer mehr Kolleginnen und Kollegen daran interessiert, bei uns zu arbeiten – trotz des damals kaum abbildbaren Mehraufwands. Dafür war es aber auch spannender.

Wenn wir also Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Familien auf dem Weg zu mehr Selbstwerterleben unterstützen wollen, sind wir – so scheint mir – gut beraten, wenn wir auf der Basis eigener Expertise, der Freude an der Gestaltung von Verantwortungsräumen und auch Stolz innerhalb und außerhalb unserer Einrichtung aufeinander zugehen. Dies ist fernab von Über- und Unterlegenheitsszenarien, die es, wie ich hörte, immer noch gibt, und die so wenig bewirken.

Der verstellte Blick: Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung

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