Читать книгу Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor - Klaus Keilbach - Страница 16
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NEUBEGINN
Wir überzeugten Charles davon an seinen freien Wochenenden, die noch intakten Teile seines Schlagzeugs aus der Besenkammer zusammenzusammeln und begannen mit den Proben. Holly hatte sich jetzt ebenfalls eine Gitarre zugelegt, war aber noch nicht voll einsatzfähig. Mein Verstärkerproblem hatte ich gelöst, indem ich mir einen sechzig Watt starken Fender Kofferverstärker gekauft hatte. Dieser war so schwer wie ein Auto und ich schleifte ihn zu jeder Probe von zu Hause zweihundert Meter bis zum Gemeindehaus und zurück. Dieses Ding hatte mich 1.200 Mark gekostet und ich hatte keine Lust, mir das Gerät ruinieren oder klauen zu lassen. Wir probten weiterhin im Tischtennisraum, um unter uns zu sein. Wir hassten die Junkies und die seltsame Stimmung im Nebenraum. Zapf schlug immer wieder vor, sie zum Teufel zu jagen, aber solange Werner noch beim Militär war hatten wir nur geringe Chancen diese Aktion erfolgreich über die Bühne zu bringen. Unsere Sessions als Trio verliefen meist absolut chaotisch. Für Zapf war es selbstverständlich, gehörig einen gekübelt zu haben, sodass er manchmal die größte Mühe hatte seine Gitarre zu stimmen. Holly behauptet noch heute steif und fest, dass ich aus diesem Grund, während einer dieser Proben die Nerven verlor und Zapf entnervt eine scheuerte. Sicher war ich selbst nicht mehr ganz nüchtern, da ich mich nicht daran erinnern kann. Unsere Improvisationen zogen sich dermaßen in die Länge, dass ich die Einlage eines Schlagzeugsolos manchmal dazu nutzte, um zu Hause etwas zu essen. Wenn ich nach einer halben Stunde wieder im Keller auftauchte schnallte ich mir meine Gitarre um und stieg einfach wieder in den Song ein.
HEROIN
Die Junkies waren nun eindeutig in der Überzahl und immer öfter gab es Ärger mit der Polizei. Es dauerte nicht mehr lange, bis auch Zapf auf den Geschmack gekommen war. Nur mit viel Glück überlebte er eine Überdosis, weil es uns gelang ihn einigermaßen wachzuhalten. Wir flößten ihm abwechselnd Milch und Traubenzucker ein und klatschten ihm ständig feuchte Lumpen ins Gesicht. Außerdem achteten wir darauf, dass er auf der Seite lag, da er immer wieder kotzte. Ellen, die sich mit solchen „Unfällen“ schon besser auskannte gab uns wichtige Tipps, die Zapf vielleicht das Leben retteten.
Inspiriert durch den Kinofilm „Das große Fressen“ veranstalteten wir ein dekadentes Gelage, bei dem von „Rosmarin bis Heroin“ alles im Überfluss verköstigt wurde. Unvergessen bleibt mir der Anblick von Essensresten in den Schüsseln, die mit Injektionsnadeln von Einwegspritzen gespickt waren. Selbst unsere Poster wurden inzwischen, mit den überall im Raum verstreuten Kanülen an die Wände gepinnt. Für den Pfarrer wurde es immer schwieriger weiterhin die Verantwortung für das Treiben zu übernehmen. Zu Silvester beschloss Fletcher, sich ebenfalls auf das Heroin-Experiment einzulassen. Bisher hatte er täglich stets mächtige Mengen an Haschisch konsumiert und er bestand energisch auf seinen wöchentlichen LSD-Trip. Heroin sollte lediglich ein einmaliger Versuch sein. Tatsächlich dauerte es nach seiner Heldentat nicht lange bis er abhängig war. Erst jetzt begriff er, dass das Zeug nicht umsonst war. Um seine Sucht zu finanzieren versetzte er kurzerhand die teure Münzsammlung seines Vaters. Als der Coup aufflog gab es einen riesigen Zirkus und Fletchs Eltern machten den mittlerweile eh in Verruf gekommenen Keller und den Pfarrer für den desolaten Zustand ihres Sohnes verantwortlich. Sie hetzten Geistreich die Bullen an den Hals und dadurch bekam auch der Gemeinderat Wind von der Sache. Nur ein Kompromiss verhinderte die Schließung unseres Domizils. Der Pfarrer schlug eine Aufsichtsperson vor – und natürlich ein striktes Verbot von Drogen. Geistreichs gute Beziehungen zur theologischen Uni in Tübingen war es zu verdanken, dass er kurzfristig einen Studenten als Praktikanten für den Keller anheuern konnte.
MARTY
So begann im Frühling 1974 Roland W. seinen Job im Gemeindehaus. Roland war fast zwei Meter groß, so dünn wie wir und mit seiner Frisur und der Hakennase glich er dem englischen Komiker Marty Feldmann, sodass er gleich seinen Spitznamen weg hatte. Außerdem war er Bassist und besaß eine echte „Höfner Beatles Bassgitarre“. Klar, dass wir in Marty keine Aufsichtsperson sahen, sondern einen neuen Mitmusiker. Mit der Situation im Keller war er zuerst völlig überfordert. Er hatte keine Drogenerfahrungen und war oft am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Die Junkies hatten wir allerdings vertrieben. Zapf und Fletch rissen sich zusammen. Auch sie hatten keine Lust unser Asyl im Gemeindehaus aufs Spiel zu setzen. Neue Leute tauchten auf, wie z.B. Heinz B., ein stiller, stets nachdenklich wirkender Einzelgänger, der gerade ohne festen Wohnsitz war und der im Au-Keller zumindest vorübergehend Obdach fand. Heinz hatte rotblonde schulterlange Haare und einen roten Spitzbart. Meist trug er einen Afghan-Mantel aus Ziegenfell und eine gehäkelte Umhängetasche, zerrissene Schlaghosen und ich fühlte mich in seiner Nähe immer von seinen aufmerksamen Blicken beobachtet, ohne dass mir dies allerdings unangenehm gewesen wäre. Gleichzeitig fand ein Typ namens Peter B. den Weg ins Hawaii. Sein Spitzname „Ostfries“ verdankte er der Tatsache, dass er bei seinem ersten Besuch im Keller ein gelbes Hemd trug. Ich erklärte ihm, „dass nur Ostfriesen gelbe Hemden tragen würden, damit es nicht auffällt, wenn ihnen der Eierkopf ausläuft“. Die ganze Meute brach in Gelächter aus und jeder nannte Peter nur noch Ostfries. Sein gelbes Hemd blieb übrigens sein Markenzeichen. Er schien nur dieses eine Hemd zu besitzen, sowie nur eine Jeans, deren blauer Stoff durch den Dreck nur noch zu erahnen war. Ansonsten sah er mit seiner Knollennase und den blonden Afro-Haaren aus wie Richard Nixon mit einer Jimi Hendrix-Frisur. Seinen Lebensunterhalt verdiente er durch das Dealen mit Shit und Trips in kleinen Mengen. Armin D., ein Freund Peter H.s, übernahm den Job des Percussionisten, nachdem Peter seine Ausbildung nach bestandener Prüfung abgeschlossen hatte und jetzt in Stuttgart als Briefträger arbeitete. Ich war der angekündigten Versetzung entgangen, indem ich die Prüfung absichtlich in den Sand setzte. Dies bedeutete eine Verlängerung der Ausbildung um drei Monate. Jetzt, wo wir endlich einen Bassisten gefunden und wieder eine Band zusammengestellt hatten, wollte ich auf keinen Fall verschwinden. Diese Prüfung fiel ausgerechnet auf den Tag meines 18ten Geburtstags. Es behagte mir recht wenig, ab jetzt als erwachsen zu gelten und ich versuchte diese Tatsache zu ignorieren. Am Abend setzte ich mich in meinen roten Kunstledersessel in meinem winzigen Zimmer und genehmigte mir eine Flasche Rotwein. Um diese angemessen zu genießen, legte ich das Doppel Album von Aphrodites Child auf den Plattenteller, setzte meine Kopfhörer auf und versank mit jedem weiteren Schluck aus der Flasche ein wenig tiefer in einer bizarren Traumwelt.
Armin D. war ein exzellenter Bongospieler und unterschied sich von uns durch seine konsequente Kurzhaarfrisur. Er würde sich selbst wohl eher als Maler bezeichnet haben, da er noch besser mit dem Pinsel umgehen konnte als mit den Trommeln. Wir übten ab jetzt während der Woche mit Armin, Heinz und Ostfries an den Percussion-Instrumenten, Marty spielte den Bass und sang, Zapf übernahm die Rhythmusgitarre, wobei er bei manchen Liedern mit Marty das Instrument tauschte. Fletch und Holly kümmerten sich um das Tonbandgerät, das Fletch in den Keller gebracht hatte und sie schnitten unsere Proben jeden Abend mit. Am Wochenende stieß Charles dazu, der die defekten Teile seines Drums so nach und nach ersetzt hatte. Den ersten Auftritt starteten wir auf der Empore der Aukirche. Marty absolvierte hier als „Vikar“ seinen ersten Gottesdienst überhaupt. Wir hatten uns neben der Orgel eingenistet und statt der üblichen Kirchenlieder begannen wir mit unseren „Santana“-ähnlichen Improvisationen und versetzten mit den polternden Konga- und Bongo-Trommeln das halbe Dutzend Kirchenbesucher schon mit den ersten Tönen in Panik.
STURMFREI
Über die Osterferien übernahm ich für zwei Wochen die Regie in der Wohnung meiner Eltern, die den Urlaub mit der Familie meines Bruders in Österreich verbrachten. Da meine verlängerte Ausbildung sowieso nichts Neues brachte meldete ich mich krank und kaufte mir Frank Zappas Album „Over Night Sensation“ und „Exile on Main Street“ von den Stones. Dann machte ich es mir im Wohnzimmer gemütlich, indem ich meine Stereoanlage und meinen Fender-Verstärker aufbaute. Gleich am ersten Tag hatte ich mich am frühen Morgen mit Zapf verabredet, um neue Lieder zu komponieren. Dazu besorgten wir aus dem Au-Keller Fletchs Tonbandgerät und zwei Mikrofone. Innerhalb weniger Minuten hatten wir das Wohnzimmer meiner Eltern in ein Studio verwandelt. Am Kiosk beim Bunker deckten wir uns mit genügend Bierflaschen ein, verkabelten die Geräte und drückten auf den Startknopf. Wir improvisierten mit zwei Gitarren und Zapf sang bis das Band voll war. Dann hörten wir uns alles an, arbeiteten an den interessantesten Riffs weiter und bastelten daraus unsere Lieder. Dabei entstand „Live In The Sky“ und die ersten Akkorde von „All the Hippies“. Je mehr Bier wir intus hatten, um so überzeugter waren wir von unserer Genialität. Als Marty während unserer Sessions vorbeischaute und völlig nüchtern unseren Aufnahmen lauschte, war er geradezu erschüttert und suchte irritiert das Weite. Ständiger Gast in diesen Tagen war Winne, der seine Kamera mitbrachte. Diese versuchten wir im Bad zu installieren, um die erwarteten weiblichen Gäste heimlich beim Pinkeln zu filmen. Sorgfältig und so unauffällig wie möglich legten wir das Kabel für den Fernauslöser an der Wand entlang bis in die Küche. Allerdings ohne großen Erfolg. Entweder wurde die surrende Kamera entdeckt oder der Fernauslöser funktionierte nicht. Ein regelmäßiger Stammgast war „Gine“, eine Klassenkameradin von Elke, die mir wirklich gefiel, die aber leider nichts von mir wollte. Der Versuch, sie mit 80%igem Strohrum weichzukochen endete beinahe in einer Katastrophe, weil ihr furchtbar übel wurde und sie das ganze Bad vollkotzte. Anschließend verlor sie im Treppenhaus das Gleichgewicht und stürzte ein Dutzend Stufen in die Tiefe. Zum Glück ohne schlimmere Folgen. Dafür hatte ich mir die Speiseröhre verätzt, da ich ein ganzes 200 ml Glas von dem Zeug unverdünnt getrunken hatte.
KNAST
Unseren zweiten Auftritt verdankten wir Pfarrer Geistreich. In seiner zusätzlichen Funktion als Gefängnis-Seelsorger hatte er uns einen Gig im Knast vermittelt. Unsere Band, die wir seit kurzem „HOPE“ nannten, bestand mit unseren drei Perkussionisten: Ostfries, Heinz und Armin aus insgesamt sieben Musikern und schwoll nach dem Bekanntwerden des geplanten Konzerts auf die Größe eines Sinfonieorchesters an. Die Aussicht unverschuldet - und damit nur vorübergehend - einen Blick hinter die Gefängnismauern zu werfen, wollte sich keiner durch die Lappen gehen lassen. Nach zähen Verhandlungen wurde einer zehnköpfigen, ausschließlich männlichen „Delegation“ der Zutritt gewährt. Außer uns Musikern begleiteten uns noch Holly und Fletch in ihrer überaus wichtigen Funktion als „Tontechniker“. Dazu bewaffneten sie sich mit Fletchs unverzichtbar gewordenem Tonbandgerät, einem billigen Aufnahmemikrofon und noch billigeren, riesigen und wichtig aussehenden Kopfhörern, die wir bei einem Raubzug aus einem eingeschlagenen Fenster im Elektromarkt gegenüber der Aukirche geklaut hatten. Heile kam als Roadie und Leibwächter mit uns. Für ihn gab es, dank Geistreich, eine Sondergenehmigung zum Betreten des Gefängnisses, da er schon vorbestraft war. Weil wir davon ausgingen einige „Bekannte“ anzutreffen, suchten wir nach einer möglichst sicheren Methode, einige Gramm Haschisch durch die vom Pfarrer angedrohten Kontrollen zu schmuggeln. Es war für uns völlig ausgeschlossen mit leeren Händen zu erscheinen. Wir entschieden uns für die Basstrommel als Versteck, die wir dem ahnungslosen Marty in die Hand drückten. Als „Aufsichtsperson“ und angehender Pfarrer hatte er die besten Karten mit dem Kessel unbehelligt, an den Wachen vorbei, hinter die Mauern zu gelangen. Die Beamten beschränkten sich zum Glück auf das Prüfen unserer Pässe. Ärger gab es lediglich, weil Holly darauf bestand seine schon zur Hälfte geleerte Zwei-Liter-Rotweinflasche mit in den Knast nehmen zu dürfen. Nach einer hitzigen Diskussion zwischen den Beamten, dem Pfarrer und dem angeheiterten Holly – die den durchaus sinnvollen Nebeneffekt hatte, dass der Basstrommel keinerlei Beachtung geschenkt wurde – versteckte dieser die Flasche maulend in einem Gebüsch und pinkelte demonstrativ gegen die Gefängnismauer. Unser Seelsorger hatte also weiterhin alle Hände voll zu tun, bis wir endlich hinter all den verschließbaren Gittern und Türen im Innern des Gefängnisses verschwunden waren.
Der vorgesehene Saal für unser Konzert war der Andachtsraum. Auf der leicht erhöhten Ebene auf der ein kleiner Altar stand, bauten wir unsere mickrige Anlage auf. Der Raum war noch leer und erst kurz vor dem geplanten Beginn der Veranstaltung öffnete ein Wachmann die zwei Flügel der Eingangstüre und die Gefangenen wurden - wie Raubtiere im Zirkus - in die Manege bzw. den Saal geführt. Ein groteskes Schauspiel. Unter strenger Aufsicht der Beamten (darunter auch mein sechzehn Jahre älterer Bruder Manfred) nahmen die Besucher ihre Plätze ein und es herrschte eine bedrückende Stille, bis wir die ersten Hawaiianer und einen Dealer aus der „Palette“ entdeckten. Es gab ein großes „Hallo“ und wir nutzten das entstandene Durcheinander, um unsere „Geschenke“ an den Mann zu bringen. Unsere Anlage, die wir durch all die endlos scheinenden, tristen und deprimierenden Gänge bis zum Veranstaltungsraum getragen hatten, bestand aus meinem Fender-Verstärker und dem zusammengestückelten Schlagzeug von Charles, der Gitarre von Zapf und Martys Beatles-Bass. Den Gesang stöpselten wir in den notdürftig reparierten Dynacord-Verstärker, der nur dank einem Fetzen Silberpapier, das als Sicherung diente, funktionierte. Das einzige Mikrostativ das wir auftreiben konnten, war der gerade mal 1,50 m hohe Ständer einer Stehlampe aus dem Sitzungssaal des Gemeindehauses. Unser Mikrofon befestigten wir mit einem Krepp-Klebeband am beweglichen Ende des Lampenständers. Dieses glich einem Mikrohalter eines Omnibusfahrers. Der fast zwei Meter große Marty musste beim Singen ganz schön in die Knie gehen, um nicht einen halben Meter über das Mikrofon hinweg zu singen. Das Vorprogramm bestritten zwei Klavierspieler, die die Gefangenen mit vierhändig gespielter klassischer Musik quälten, wobei diese eine erstaunliche Geduld an den Tag legten und einen durchaus freundlichen Applaus spendeten. Vor allem als das Geklimper endlich vorbei war.
Wir begannen unseren Auftritt mit der Rhythmus-Abteilung, die erst mal anständig auf den Busch klopfte. Die von der Klaviermusik eingelullten Zuhörer brauchten nicht lange, um in Fahrt zu kommen und nach wenigen Takten begannen schon die ersten im Rhythmus zu den Trommeln mit zu klatschen. Nach einem improvisierten Intro auf einem Riff von Marty, begannen wir mit “Black Magic Woman“, während sich auch schon die ersten Gefangenen von ihren Sitzen erhoben. Beim Schlagzeugsolo am Ende des Lieds waren dann so ziemlich alle auf den Beinen und die Beamten wurden unruhig. Sie hatten wohl Angst, dass die Lage eskalieren könnte. Geistreich sorgte mit einer kleinen Einlage, in der er uns zu „Let It Be“ auf seiner Oboe begleitete für ein wenig Abkühlung, bevor Zapf der Meute wieder kräftig einheizte und mit „Boogie“ von UFO und „Johnny B. Good“ für mächtig Wirbel sorgte. Die Wächter hatten sich jetzt gleichmäßig an der Wand entlang im Raum verteilt. Ihr anfängliches überhebliches Grinsen war ihnen vergangen und sie hatten sich jetzt für einen autoritären und ernsten Blick entschieden. Ich war unglaublich stolz darauf die Staatsmacht so nervös zu machen. Nach einer Stunde und einer, nicht mehr im strengen „Zeitfenster“ vorgesehenen Zugabe, war der Zauber vorbei. Es blieb friedlich und wir verabschiedeten uns von den meisten Insassen per Handschlag. Wir waren überwältigt von der Dankbarkeit des Publikums. Unsere allererste „After-Show-Party“ feierten wir anschließend in der Kantine der Vollzugsbeamten, hinter meterhohen Gefängnismauern mit einigen der Wärtern, bei Sinalco und Mineralwasser. Zapf fungierte als unglaublich charmanter Vermittler zwischen den Fronten und verband mit seiner versierten Art der Unterhaltung diese zwei völlig gegensätzlichen Welten von staatstreuen Wachbeamten auf der einen Seite und einer Handvoll verlauster Hippies auf der anderen. Wir hätten Alles für den lauwarmen Lambrusco gegeben, den Holly aber erst vor unserer Heimfahrt aus dem Gebüsch fischte und den wir uns redlich teilten.