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Aloha he

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Was hatten wir alles über unser Ziel Melbourne gelesen! Studienfreund Manni brachte Maggie und mich im Fiat 127 im strömenden Regen nach Bremerhaven. Der Kleinwagen war voll mit Reisegepäck. Bücher und Erinnerungen hatte ich in dem Riesenpappkoffer aufs Autodach gezurrt. In der ‚Letzten Kneipe vor New York‘ nahmen wir Abschied von der Heimat. Beim Einchecken auf der MS Fairstar schwor der Zahlmeister: „Den nassen Pappkoffer stauen wir woanders!“

‚Amazing Grace‘ erklang aus den Lautsprechern, Tränen flossen: Der Herr hat mir Gutes versprochen … er wird mein Schild sein‘. – Aloha he – Südsee, wir kommen!

Kreuzfahrer berichten im Regelfall von Traumerlebnissen ihrer Seereise. Ich möchte auch negative Seiten erwähnen: Der italienische Schiffssteward Toni, der uns sechs Wochen im Restaurant nett bediente, wischte nicht immer den Schweißtropfen unter der Nase weg.

Der kleine, pummelige Master of Fun löste bei mir nach zwei Wochen mit seinem Animierspruch ‚Isn’t it beautiful?‘ Brechreize aus. Mein neuer Name Swordfish anlässlich der Äquatortaufe gefiel mir absolut nicht. Das Amazing Grace beim Abschied aus jedem Hafen ging mir bald auf den Geist.

Irgendwann entdeckten Maggie und ich auf dem Vorderdeck ein kaum besuchtes Freiluftcafé. Die Nummer ‚1‘ in der Jukebox ‚American Pie‘ dudelte pausenlos. Bei Interpretation des Don McLean-Textes mit der Bedienung verbesserten wir unser Englisch. Die uns begleitenden Delfine sprangen und quietschten vor Freude. Der Blick auf die unendliche See erweiterte unseren Horizont.



Jeder Hafen ein Traum: Southampton!! – Azoren!! – Curacao !!! - Panama! - Tahiti!!! - Galapagos! – Neuseeland!! – Ziel: Melbourne!


In Wellington erkundigte ich mich beim Purser nach dem Verbleib meines Riesenkoffers. „Den haben wir im Container für Sydney gut verstaut“, antwortete der Proviantmeister mit strahlendem Gesicht. Meinen Einwand ‚Wir haben aber bis Melbourne gebucht‘, entgegnete er: „Das Opera-House ist doch viel schöner!“ – Diesem Tipp folgten wir.

In stillen Stunden stelle ich mir die Frage: Wie wäre mein Leben verlaufen, hätte das Geld von Manni Günzel vor 45 Jahren für ein größeres Auto gereicht?




In Sydney lebten wir fast drei Jahre. Die Ausbildung bei der Zeitung die ‚Woche in Australien‘ hat mich stark geprägt. Bei John Jakobi lernte ich das Pressegeschäft ‚von der Pieke auf‘. Mit Hans, seinem Sohn, bin ich seitdem befreundet. Seine Frau Colette und die Kinder treffen wir fast täglich auf Facebook. Wir chatten über Reisen und den Alltag. Doch Sie sollen sich amüsieren. So berichte ich auf den nächsten Seiten über meine ‚journalistischen Sternstunden‘, bei der ‚Woche in Australien‘.

Meine schönsten Flops

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