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10.
Großmaul

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Bruno Koch behauptet 1973 im Newcastle Herald: „Bei dem in Berlin gefundenen Skelett handelt es sich um Martin Bormann: „Ich habe gesehen, wie sich der Naziführer am Lehrter Bahnhof in Berlin umgebracht hat.“ Fast alle australischen Zeitungen übernehmen die Meldung. Der deutsche Hafenarbeiter aus Newcastle wird Medienstar.

Ich mache mich schlau: Bormann war treibende Kraft des Holocaust. Seit der Flucht aus dem Führerbunker im Mai 1945 gilt er als verschollen. Bei Erdarbeiten im Winter 1972 wurden in der Invalidenstraße in Berlin zwei Skelette gefunden. – Einer unserer Auslieferungsfahrer klärt mich mit Berliner Akzent auf: „Die Story ist ein Fake! Den Lehrter Bahnhof kann dieses Großmaul nicht von dem beschriebenen Standort überblickt haben.“

Von Sydney bis Newcastle sind es nur 150 Kilometer. Vor Bruno Kochs Haus stehen Horden von Reportern. Ich dränge mich durch: In der Küche erzählt mir seine heulende Frau: „Bruno erzählt immer nur Rubbish!“ Dann verrät sie mir sein Stammlokal. Die Hafenkneipe ist voll besetzt. Bruno ist unschwer zu identifizieren: Er blättert im STERN. Ich weise ihn darauf hin, dass das Magazin uralt ist! (Die Verleger schickten Zeitschriften damals per Schiff. So erhielt man die Weihnachtsbäckerei erst Ostern beim Newsagent.)

Nach zehn Minuten gesteht Bruno: „Ich habe den Bormann-Bericht in diesem STERN-Heft gelesen …“ Dann flennt er: „Halte bitte die Schnauze, die 1000 Dollar für den Auftritt im Fernsehen möchte ich gerne mitnehmen …“ – diese Show habe ich ihm versaut!

Jahre später erkenne ich Brunos Stimme in einem ABC-Interview: „Ich war Wirtschafter bei Adolf Hitler … Er war Vegetarier, aß nie Fleisch und trank Mineralwasser …“

Manche Leute sind unbelehrbar! Ich würde mich nicht wundern, wenn Bruno Koch dem Kujau 1983 auch die Texte für die Hitler-Tagebücher diktiert hat.





Diese Postkarte fand ich in einer Schublade. Auf die Rückseite schrieben unsere australischen Freunde zum Abschied: „Never forget Sydney, die schönste Stadt der Welt!“ - Die Verbindung blieb immer erhalten …

… und heute schreibt ‚die Woche‘ sogar über mich. Danke, Nadine!

Meine schönsten Flops

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