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9.
Hollywood

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John Harris ist der größte - aber netteste - Hochstapler, den ich je kennengelernt habe!

Beim ersten Telefonat erläutert er: „I’m a Filmproducer from Hollywood.“ Harris schildert, er plane den Kinofilm ‚All Women of the World‘. Er sucht attraktive Frauen mit tollen Berufen: Haifisch-Dompteuse oder so ... Den Artikel schreibe ich mit ironischem Unterton.

Eine solch unglaubliche Resonanz hat die ‚Woche in Australien‘ noch nie erreicht: 228 Damen schicken Fotos! Bei Übergabe der Castingunterlagen im Wentworth-Hotel - dem teuersten Hotel der Stadt - zeigt Harris mir ein Album: Auf einem Bild umarmt er Ronald Reagan. Beim nächsten Foto küsst ihn Elke Sommer auf die Wange. Beiläufig bittet er: „Morgen besucht der australische Premierminister den deutschen Club Concordia, kannst du mich mitnehmen?“

Bei einer solch wichtigen Person sage ich natürlich „Ja!“. Am nächsten Tag empfängt Harris - ohne, dass es jemand verhindern kann - den Premier an der Club-Eingangstür mit offenen Armen. Ahnungslos posiert Gough Whitlam mit dem stattlichen Herrn für die Fotografen … ein neues Bild für das Album des ‚Filmproducers aus Hollywood‘!

Mit steigender Popularität sammelt John Geld für das Filmprojekt ein. Fürsorglich weist er die Investoren auf die Risiken des Geschäfts hin: „Falls der Film floppt, ist Ihr Geld futsch!“ – Daher belangt ihn später niemand!

Meine herzensgute Vermieterin Zenta spricht mich an: „Du kennst doch John Harris. Unsere Tochter findet in Hollywood keinen Job. Ich würde ihn gerne einladen …“ Auf dem Weg zum Essen verspricht mir Harris, den netten Leuten kein Geld abzunehmen! Noch vor der Suppe erklärt John: „Die Rolle für Ihre Tochter ist sicher!“ Beim Dessert offeriert Zentas Ehe- und Selfmademann Ivo: „Tolle Ideen haben Sie! 70.000 Dollar würde ich gerne investieren ...“ Das $-Zeichen leuchtet in den Harris-Augen. Unsanft trete ich ihn vors Schienbein. Mit schmerzverzerrtem Gesicht beteuert er: „Der Filmfond ist leider voll!“

Von John Harris und dem Film „All Women of the World“ habe ich nie mehr etwas gehört. Jahre später lese ich in einem deutschen Magazin den Bericht über die Filmfestspiele in Cannes: Der Produzent John Harris plant, das Leben aller amerikanischen Präsidenten zu verfilmen …

2003 erzählt mir ein BamS-Showredakteur, er habe im Starbuletin gelesen, John Harris sei im Alter von 85 Jahren verarmt im Veteranen-Hospital in Honolulu gestorben.“



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