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Romantisches Oberrheintal

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Einzig die Binnenschifffahrt und der laute Güterverkehr auf der Schiene blieben erhalten. Letzterer aber auch nur, weil die Politik eine Neubaustrecke der Bahn nur für den ICE-Verkehr ermöglichte. Volkswirtschaftlich ist das natürlich schwachsinnig, aber ganz typisch für die deutsche Verkehrs- und Bahnpolitik. So gibt es nun Stimmen, die eine zweite Neubaustrecke für den Güterverkehr fordern, die aufgrund der dichten Zugfolge auch eine Entlastung wäre. Das obere Rheintal gilt, mit seinen hochrangigen Baudenkmälern, den rebenbesetzten Hängen, seinen auf schmalen Uferleisten zusammengedrängten Siedlungen und den auf Felsenvorsprünge aufgereihten Höhenburgen, als Inbegriff der Rheinromantik. Fahren wir also rechtsrheinisch von Wiesbaden nach Koblenz. Zunächst wird das lang gezogene Gleisvorfeld durchfahren. Erst nach der Unterquerung der Autobahn A 66 schwenken die Gleise in Richtung Nordwesten ab. Als erster Haltepunkt folgt Wiesbaden-Biebrich. Erst nach dem Bahnhof Schierstein verlässt die Bahn die industriell dicht besiedelte Landschaft und verläuft durch Felder bis Niederwallruf. Der Rhein verläuft in Fahrtrichtung links neben der Bahnstrecke, ist aber vom Zug aus nicht zu erkennen. Erst zwischen Niederwallruf und Eltville kommt die Bahn dem Rhein nahe. Ab Erbach (Rheingau) lohnt sich ein Blick aus dem Fenster.

Weinreben säumen die Bahnstrecke und auch ein Blick auf den Fluss ist immer wieder möglich. Über Hattenheim, Oestrich-Winkel, Geisenheim erreicht die Rheingaulinie Rüdesheim am Rhein. Dort beginnt der schönste Abschnitt der rechten Rheinstrecke. Die Region ist touristisch geprägt. Zwischen Lorchhausen und Kaub wird die Landesgrenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz überquert. Laufend lassen sich Schiffe und Züge auf der anderen Rheinseite beobachten. In Kaub gibt es auch eine Rheinfähre für Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger. Brücken gibt es bis Koblenz keine (mehr), sodass die Überquerung des Flusses nur mit Fähren möglich ist. Nach Kaub wird das Tal deutlich enger und mit dem Roßstein- und Loreleytunnel werden auch die einzigen beiden Tunnels der Strecke durchfahren. Über St. Goarshausen, Kestert, Kamp-Bornhofen, Filsen, Osterspai und Braubach wird Oberlahnstein erreicht. Im Bahnhof Niederlahnstein mündet die Lahntalbahn aus Limburg in die Rheinschiene. Zuvor wurde schon auf einer modernen Stahlbogenbrücke die Lahn überquert. Nun wechseln die Regionalzüge die Seite des Rheins, um den Koblenzer Hauptbahnhof anfahren zu können. Schnelle Personenzüge ohne Halt in Koblenz und Güterzüge bleiben allerdings auf der rechten Rheinseite und können ihre Fahrt in Richtung Neuwied/Köln fortsetzen. Nach der Rheinüberquerung ist der Bahnhof Koblenz schnell erreicht. Dort endet unsere Reise rheinabwärts. Hoch über dem Bahnhof thront Fort Konstantin. Unmittelbar bevor das Rheinland zu Preußen kam, entstanden ab 1815 die Koblenzer Festungsanlagen. Bereits nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 verloren die Befestigungsanlagen ihre Bedeutung. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten sie »unbrauchbar« gemacht werden, was mit Sprengungen erreicht wurde. Bis 1993 wurde das Fort Konstantin dem Verfall preisgegen. Seitdem bemüht sich ein Verein um die Erhaltung der Anlage, die vom Bahnhof zügig zu Fuß erreicht werden kann. Wer jedoch kein Interesse an der Festung hat, kann mit vielen unterschiedlichen Zügen in den zweiten Teil der Rundfahrt antreten. In den IC-/ICE-Zügen sind die Ländertickets allerdings nicht gültig. Fahrgäste mit diesen Tickets sollten auf die gelb-silberfarbenen Mittelrheinbahn-Züge oder die grau-roten SÜWEX-Triebwagen ausweichen. Auf der Fahrt rheinaufwärts hat man erneut beste Ausblicke auf das UNESCO-Welterbe Mittelrheintal. Direkt am Ortsende von Koblenz wird die Königsbacher Brauerei auf der rechten Seite in Fahrtrichtung passiert. Links kommt der Rhein den Gleisen sehr nahe. Hinter dem Haltepunkt Rhens kommt auf der anderen Rheinseite die Marksburg ins Blickfeld. Die imposante Burganlage ist von dieser Seite aus besonders gut zu sehen. Mal mit mehr, mal mit weniger Abstand verläuft die linke Rheinstrecke über Spay bis nach Boppard. Dort zweigt die Steilstrecke nach Emmelshausen ab, die früher sogar bis Simmern führte.

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