Читать книгу Der Schatzjäger - Gesamtausgabe - Ladina Bordoli - Страница 11

Kapitel 3

Оглавление

Es folgte der längste Dienstag, den Hanna je erlebt hatte. Dicht gefolgt vom langweiligsten Mittwoch ihrer bisherigen dreißig Lebensjahre. Sie wusste, dass ihre Gefühle maßlos übertrieben waren. Früher hätte sie über Frauen, die tagelang über Männer grübelten, nur mitleidig den Kopf geschüttelt. Sie konnte sich auch an keinen Kandidaten in ihrem Leben erinnern, der ihr schlaflose Nächte oder gar zähflüssige, inhaltslose Tage beschert hätte. Umso beängstigender war es für Hanna, dass es dieses Mal so war.

Vielleicht ertrug sie es einfach nicht, dass er sie bereits zweimal hatte stehen lassen. Normalweise war es immer umgekehrt gewesen. Die Männer hatten plötzlich einen auf Mistel gemacht, und sie fand sich in der Position des Baums wieder. Wie auch immer, Hanna verstand sich selbst nicht mehr.

Fast schon besessen häufig wanderte ihr Blick auch an diesem Morgen zu Tisch Sieben und dann weiter zu den anderen Tischen auf der Terrasse des französischen Cafés gegenüber der Universität. Seit sie am Mittwochmorgen wieder zur Arbeit erschienen war, scannten ihre Augen die Vorderansicht des Gebäudes. Bis zum Abend ihres zweiten Arbeitstages kannte sie jeden Stein, der optisch aus der Reihe tanzte. Einzig der Röntgenblick, um direkt in die Hörsäle sehen zu können, fehlte ihr noch. Mittlerweile war es Donnerstag, und Hanna drehte langsam durch.

Hatte er nicht gesagt, seine Besprechung an der Uni sei fertig? Die Vorlesungen begannen erst im September. Irgendwie hatte sie diesen Umstand verdrängt und sich vorgestellt, er müsse vielleicht einige Studenten bei der Planung ihrer Arbeiten unterstützen oder sie auf das kommende Semester vorbereiten ...

Viel wahrscheinlicher war jedoch, dass er irgendwo Kunstschätze verkaufte und seine freien Stunden mit einer kaffeebraunen Schönheit an einem einsamen Strand verbrachte. Er hatte ja erwähnt, dass er überall auf der Welt tätig war.

Trotzdem zuckten Hannas Augen suchend durch die Gegend. Als wollte ihr Hirn einfach nicht wahrhaben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Valerio nochmals in ihrer Nähe auftauchte, etwa so groß war wie der Bestand an Polarbären am Kap der Guten Hoffnung.

Ein Lieferwagen parkte auf dem Bürgersteig neben dem Café und versperrte den Gästen den begehrten Blick auf die flanierenden Studenten.

Mit Schirm, Charme und Blumen, stand in eleganten Goldlettern auf der Seite des weißen Busses. Das sollte wohl irgendwie witzig sein.

Hanna schüttelte genervt den Kopf. Nicht schon wieder. Mit in die Hüften gestemmten Händen baute sie sich vor dem in einer grünen Uniform gekleideten Blumenlieferanten auf.

»Hören Sie, wie oft muss ich Ihnen noch erklären, dass das hier kein öffentlicher Parkplatz ist?« Bevor der Angesprochene etwas sagen konnte, hob Hanna abwehrend die Hände. Sie kannte sie bereits alle. Die Ausreden und Märchen.

»Ich weiß ich weiß, Sie brauchen nur zwei Minuten, wie der Sanitärinstallateur von letzter Woche. Sie haben keine Ahnung, wo Sie ihre Kutsche sonst hinstellen sollen, und vermutlich kommt jetzt noch mein Favorit: Ich mache hier jemandem eine Freude, seien Sie doch bitte nicht so herzlos.« Hanna konnte sich selbst nicht erklären, warum sie zu dem nett wirkenden Mann dermaßen garstig war. Schließlich tat er nur sein Tagwerk, und an dem üppigen Blumenbouquet in seiner Hand konnte sie klar erkennen, dass er nicht vorhatte, den Bürgersteig in stundenlanger Arbeit in eine Versailles-ähnliche Gartenanlage zu verwandeln.

»Hanna, die hier arbeitet? Die ... Moment ...« Er kniff die Augen angestrengt zusammen, während er die Saukralle auf seinem Lieferschein zu entziffern versuchte. »Hanna, die hier arbeitet und am liebsten Café au Lait trinkt?«

Sie starrte ihn einige Sekunden schweigend und perplex an, dann fühlte sie, wie die Hitze ihren Hals hinaufkroch.

»Ääähm, ich kenne sie, ja ... sie ist gerade drinnen, soll ich ihr die Blumen geben?«

Der Blumenlieferant in Grün grinste wie ein Frosch. Oder wie einer dieser schadenfreudigen Halloween-Kürbisse.

»Ich wünsche einen angenehmen Tag, Hanna!« Er reichte ihr das Blumenbouquet, tippte an seine Baseballmütze und stieg wieder ein. Sein Kürbis-Grinsen blieb jedoch an ihm haften, bis er außer Sichtweite war. Bestimmt erzählte er heute Abend seinen Kumpels beim Feierabendbier noch davon.

Erst jetzt fand Hanna Zeit, den Blumenstrauß, der in einer regenbogenfarbig schimmernden Folie verpackt war, näher zu begutachten.

Orange Lilien, dottergelbe Sonnenblumen, rote Rosen und Grünzeug. Hanna gefiel die fröhliche Note des Arrangements.

Eine kleine Karte war an die Verpackung getackert. Sie klappte sie mit vor Aufregung zittrigen Fingern auf.

Statte Kaiser Augustus einen Besuch ab.

Das war alles? Keine Punkte, keine Hieroglyphen?

Erst jetzt drang das genervte Winken und Rufen der Gäste wieder zu ihr durch. Es war, als habe sie den Fernseher auf lautlos gestellt und ihre Katze kurz darauf versehentlich die Mute-Taste deaktiviert. Wie eine Lärmlawine donnerten die Eindrücke plötzlich auf Hanna ein, und ihr wurde klar, dass sie sich schleunigst an die Arbeit machen musste. Die Blumen und die seltsame Botschaft konnten warten.

Sie beeilte sich, das Geschenk in eine Vase zu stellen, und wieder an die Arbeit zu gehen.

Ihre schlechte Laune war jedoch verpufft wie eine Kumuluswolke beim Anblick der Sonne. Hanna konnte es trotzdem kaum erwarten, bis ihre Schicht am Nachmittag endlich fertig war. Ihre Gedanken rasten.

Statte Kaiser Augustus einen Besuch ab. Was meinte er damit? Wo sollte sie anfangen zu suchen?

Bis zum Anbruch der Dämmerung wusste Hanna alles über Kaiser Augustus, den Großneffen und Haupterben von Gaius Julius Cäsar. Da sich das Augustus-Mausoleum jedoch in Rom befand, verwandelte sich Hannas anfängliche Euphorie schnell in Frust. Hatte er dieses Mal absichtlich ein schwierigeres Rätsel gewählt, oder wollte Valerio tatsächlich, dass sie einen Flieger nach Rom bestieg? Jetzt? Er wusste doch, dass sie arbeiten musste.

Kurz vor Mitternacht fand Hanna einen brauchbareren Hinweis. Die AuGusto AG, einen Feinkostladen in der Nähe des Bahnhofes. Zumindest wäre dieser Ort in einer realistischen Reichweite. Sie beschloss, gleich morgen nach ihrer Schicht dort vorbeizuschauen.

Am Freitagnachmittag nahm sie die Tram und fuhr zum Bahnhof. Von dort aus ließ sie sich mit ihrem Handy zum Feinkostladen AuGusto AG lotsen.

Hannas Herz pochte, und sie spürte, wie sich das Adrenalin langsam in ihrem Körper ausbreitete. Ihr Blick schweifte durch das Ladenlokal, das an einen indischen Bazar erinnerte. Aufgrund der engen Platzverhältnisse hatte der Inhaber alle möglichen Köstlichkeiten in die Regale gestopft. Ohne entsprechende Anleitung fand man in diesem Chaos vermutlich nichts ...

»Kann ich Ihnen helfen, suchen Sie etwas Bestimmtes?«, fragte der Besitzer, der durch das Klingeln der Glocke an der Tür angelockt im Verkaufsraum erschien.

Hanna wandte sich ihm zu und suchte nach Worten. Sollte sie einfach mit der Tür ins Haus fallen?

»Ich bin hier, um Kaiser August einen Besuch abzustatten ...«, antwortete sie und beobachtete die Mimik ihres Gegenübers genau.

Die Fassungslosigkeit, die sich im Gesicht des Shop-Inhabers spiegelte, machte deutlich, dass er keine Ahnung hatte, wovon Hanna sprach.

»Scherz ...«, winkte sie ab, um ihren Hals aus der Schlinge der Peinlichkeit zu retten. »Haben Sie Kräuterlikör?« Etwas Besseres fiel ihr auf die Schnelle nicht ein.

Er schüttelte den Kopf.

Hanna schlenderte ratlos durch den Verkaufsraum und ließ ihre Finger scheinbar interessiert über einige Etiketten streifen.

Der Besitzer räusperte sich hörbar.

»Haben Sie vielleicht Kekse, die irgendwie ... mit einem Kaiser oder Augustus zu tun haben?« Gegen Ende des Satzes wurde Hanna immer leiser, weil sie die zunehmende Verärgerung in den Augen des Inhabers aufblitzen sah. Vermutlich hielt er sie für verrückt oder für eine Diebin, die versuchte, ihn abzulenken.

»Machen Sie sich über den Namen meines Feinkostladens lustig, junge Dame?« Er verschränkte die Hände vor seinem voluminösen Bauch.

»Auf keinen Fall!«

»Dann lassen Sie die dummen Augustus-Scherze, die höre ich nämlich jeden Tag. Der Name des Ladens ist ein Wortspiel aus meinem Geburtsmonat August und dem italienischen Begriff Gusto, Geschmack. Ich habe weder blaublütige Kekse noch andere royale Leckerbissen.«

Gut ... vielleicht sollte sie doch besser ein Ticket nach Rom buchen ... »Ich nehme gern diese Konfitüre und die Karamell-Bonbons. Vergessen Sie, was ich sonst noch gesagt habe.« Hanna bezahlte ihre Einkäufe artig und verließ das Geschäft, wobei ihr das Klingeln der Ladenglocke wie ein höhnisches Echo vorkam.

Resigniert saß sie auf einer Bank in der Nähe des Feinkostladens und wartete auf die Tram. Sie nagte an ihren Fingernägeln.

Hanna war ratlos, die Freude am Rätselraten irgendwie abgeflaut. Vielleicht sollte sie der Uni nächste Woche einen Besuch abstatten und einen Fachmann zu dem Satz befragen. Möglicherweise fiel der Groschen bei Valerios Berufskollegen sofort. Dieses Vorhaben gestaltete sich nun, nachdem die meisten Prüfungen des Frühjahrssemesters abgeschlossen waren, eher schwierig. Vermutlich war das Treffen mit Valerio die letzte Amtshandlung der Völkerkundler vor den wohlverdienten Ferien gewesen. Sie seufzte resigniert. Was, wenn sie sich beim Sekretariat die Nummer eines Völkerkundeprofessors geben ließ? Möglicherweise war er noch nicht im Urlaub ... und sie könnte ihn anrufen. Vielleicht, so sinnierte sie weiter, wollte Valerio sie aber auch bloß in das Universitätsgebäude locken, und dort warteten neue Hinweise auf sie? Jedenfalls war das wahrscheinlicher als das Augustus-Mausoleum in Rom. Sollten jedoch alle Stricke reißen, dann würde sie einige Tage frei nehmen und sich auf dem »Campus Martius«, dem Standort von Augustus' letzter Ruhestätte, umsehen. Hatte sie eine Wahl? Dieser Mann faszinierte sie auf eine bisher nicht gekannte Art. Bereits jetzt brachte er ihr Leben ordentlich durcheinander. Und das, obwohl sie noch nicht einmal seinen vollständigen Namen kannte!

Am Samstagmorgen gegen neun Uhr parkte erneut ein auffällig angeschriebener Firmenwagen auf dem Bürgersteig vor dem Café. Hannas Blutdruck stieg. Dieses Mal beschloss sie jedoch, den Mund nicht so voll zu nehmen. Sie hielt ihre aufsteigende Wut in Schach, während sie ungeduldig darauf wartete, dass der Fahrer irgendwas aus dem Lieferwagen holte.

Sie hätte es ahnen müssen, dennoch blieben ihr die Worte im Hals stecken, als sie der Herr in schwarzen Hosen und dem weißen Kurzarmhemd ansprach.

»Ich suche Hanna, die hier arbeitet und gern Café au Lait trinkt.«

Als sie wie vom Donner gerührt dastand und schwieg, setzte er dazu an, seinen Reim zu weiderholen. »Ich suche ...«

»Schon gut!«, schnitt sie ihm das Wort mit einer herrischen Bewegung ab. »Nur zu Ihrer Information, ich trinke auch andere Sachen.« Natürlich war dieser Kommentar vollkommen überflüssig. Das passierte ihr allerdings oft, wenn sie aufgekratzt war.

Der Bote strich sich verunsichert durch die mit Gel an den Kopf gepflasterten Haare. »Aber Sie mögen Café au Lait?«, fragte er und ging seine Notizen nochmals durch. »Und Sie heißen Hanna?«

»Ja, schon, aber nicht nur, verstehen Sie?« Hanna gestikulierte.

Der verwirrte Lieferant folgte ihren Bewegungen und versuchte wohl gerade, der Konversation einen Sinn abzuringen.

»Wie nicht nur? Wie heißen Sie denn außer Hanna noch?«

Sie schüttelte den Kopf. Was für wirres Zeug gab sie denn nun schon wieder von sich? »Ähm. Nur Hanna. Was haben Sie denn für mich?« Neugierig starrte sie auf das Paket in seinen Händen.

Der Lieferant grinste. Nicht wie sein Kürbis-Kollege von gestern, sondern eher wie eine Maus. Offenbar hatte sie endlich das Richtige gesagt.

»Alles klar. Ich habe ein Gebäck zu Ihrem Milchkaffee.« Er reichte ihr die Schachtel und bat um eine Empfangsbestätigung. Hanna kritzelte ihren Namen auf den Lieferschein und nahm das Paket an sich.

»Ah, fast hätte ich es vergessen: und dieses Tütchen Zucker – für den Kaffee. So war die Anweisung. Bitte sehr.« Er reichte ihr ein karamellbraunes Zuckerpäckchen.

Sie runzelte die Stirn, verabschiedete sich und riss die Geschenkverpackung auf. Sie starrte auf den Behälter, der in Wahrheit eine Blechbüchse war.

Basler Läckerli.

Das bekannteste Lebkuchengebäck der Schweiz, das nach seinem Ursprungsort, der Stadt Basel, benannt war.

Fakt war, dass sie besagte Kekse nicht besonders mochte, auch wenn sie nebst den knallbunten Luxemburgerli von Lindt und Sprüngli eines der beliebtesten Geschenke anstelle von Blumen waren.

Zu ihrem Erstaunen war keine Karte dabei. Weder auf noch in der Büchse, wie sie enttäuscht feststellte, nachdem sie jeden Keks in der Box umgedreht hatte. Ihr Blick blieb an dem braunen Zuckertütchen hängen. Ein Zitat war darauf abgedruckt.

Wie oft sind es erst die Ruinen, die den Blick freigeben auf den Himmel.

(Viktor Frankl, österreichischer Neurologe und Psychiater)

Hanna fragte sich, ob sie wohl auch bald die Dienste eines Psychiaters brauchte. Sie befand sich hier offenbar mitten in einer Schnitzeljagd für Erwachsene, als wäre es das Normalste der Welt. Gerade, weil es das nicht war, löste es in ihr ein elektrisierendes Kribbeln in der Magengegend aus. Wer war Valerio, dessen Augen so intelligent wie die eines Raben aufblitzten und dessen Haar ebenso geheimnisvoll schimmerte wie das Gefieder dieses Vogels in der Sonne?

Wie schon die Tage zuvor verabschiedete sie sich nach ihrer Arbeit ziemlich hastig von ihren Kollegen. Keine Zeit für einen gemeinsamen Drink oder einen kurzen Schwatz mit Elsa.

Zu Hause angekommen, leerte sie als Erstes ihr Postfach. Neugierig durchwühlte sie den Briefstapel nach einer Ansichtskarte ihrer Eltern. Freudig entdeckte sie einen farbenfrohen Postkartengruß aus Japan. Ihre Senioren starteten die Frühpension mit einer einjährigen Weltreise.

In der Wohnung legte sie alle Hinweise, die Valerio ihr bisher zukommen ließ, auf den Küchentisch und braute sich einen Kaffee.

Hanna gehörte zu jener Sorte Mensch, die Kaffee-Konserven jeglicher Farbe oder Ausführung verabscheute, auch wenn die Maschinen dazu aussahen, als wären sie die Küchenversion eines Porsches. Sie bevorzugte ihre »Bialetti«. Nicht zuletzt wegen des drolligen Männchens im schwarzen Frack, das darauf abgebildet war. Sie hatte den sanduhrförmigen Kaffeekocher vor rund zehn Jahren von ihrer Mutter geschenkt bekommen, als sie ihr erstes Studium begonnen und in einer Studentenbude gewohnt hatte. Die Sache mit der Ausbildung hatte zwar nicht hingehauen, aber die »Bialetti« war immer noch täglich in Gebrauch.

Hanna wählte die Lieblingswiedergabeliste auf ihrem iPod und setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Küchentisch. Sie hörte die Stimme ihrer Mutter, die sie in unnatürlich hohem Ton darauf hinwies, dass sie Stühle besaß. Wenn es jedoch etwas gab, das Hanna an ihrer Junggesellinnen-Bude liebte, war es das Fehlen von Regeln. Man konnte sich auf den Tisch setzen, vor dem Fernseher Chips reinwerfen und dabei den Boden mit salzigen Schneeflocken übersäen, oder tagelang die Kleider wie bunte Teppiche im Raum verteilt liegen lassen.

Sie nippte an ihrer dampfenden Tasse und naschte von einer Tafel dunkler Schokolade.

Blumen, Kaiser Augustus, Basler Läckerli, Ruinen.

Sie notierte sich die Stichworte, etwas, das sie in einem ihrer zahlreichen Studien gelernt hatte. Vielmehr war es in einem Kurs, der »Wie lerne ich lernen?« hieß und als obligate Vorbereitung auf das gewählte Studium galt.

»Schreiben Sie alle Dinge auf, damit sie physisch sichtbar werden. Sie werden über Ihre eigenen Gedanken erstaunt sein«, hatte der Kursleiter behauptet.

Hanna hatte ihm damals nicht geglaubt, sie tat es jedoch jetzt.

Des Rätsels Lösung offenbarte sich vor ihren Augen wie die Papierseerosen, die sie als Kinder gebastelt hatten und die sich entfalteten, wenn man sie ins Wasser stellte.

Der Forest-Gump-Soundtrack schwoll passenderweise zu einem dramatischen Crescendo an.

Augusta Raurica, die Römersiedlung am Südufer des Rheins bei Augst/Kaiseraugst, nahe Basel.

Sie erinnerte sich an die Ruinenstadt, weil praktisch jedes Schweizer Kind einmal in seiner Grundschulzeit einen Ausflug dorthin machte.

Hanna kippte den letzten Rest ihres Kaffees, löste übers Internet eine Bahnkarte nach Basel, von wo aus sie die S-Bahn nach Kaiseraugst nehmen würde, und fütterte Nelly, ihre Katzendame. Dienstag und Mittwoch waren ihre beiden freien Tage in der kommenden Woche. Sie würde gleich am Dienstagmorgen losfahren.

Das zufriedene Schnurren der Katze auf ihrem Schoß, als sie später an diesem Abend vor dem Fernseher saßen, entsprach dem aufgeregten Summen in Hannas Kopf.

Nicht auszudenken, dass sie in ihrer Ungeduld beinahe einen Flug nach Rom gebucht hätte!

Der Schatzjäger - Gesamtausgabe

Подняться наверх