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Kapitel 8

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Ben hatte den Eindruck gehabt, Jasmin würde auf ihrem Stuhl in der Krankenstation für alle Ewigkeit festkleben, wenn er kein Machtwort sprach. Er hatte sich den arroganten Befehlston des Königs zu eigen gemacht. Aber als Jasmin aufsprang, als hätte er sie mit einer Peitsche geschlagen, hasste er sich dafür.

Auf dem Flur hatte sie sich jedes Mal förmlich an die Wand gedrückt, wenn ein Mann an ihr vorbeiging, und auf Walters Versuch eines Small Talks hatte sie mit keinem einzigen Wort reagiert.

Dass sich ihm jetzt die Möglichkeit bot, ihr einen Wunsch zu erfüllen, ihr etwas zu bieten, das ihr guttat, machte ihn regelrecht glücklich. Er wollte sich wirklich Mühe geben, nett zu ihr zu sein. Zudem war er froh, endlich wieder zu seiner freundlichen Art zurückgefunden zu haben, seit Jasmin ihm durch die Flure des Hauptquartiers folgte.

Als Ben die Tür zum unterirdischen Badebereich öffnete und ihr entspanntes Seufzen hörte, grinste er von einem Ohr bis zum anderen und war stolz auf sich.

Vor Jasmin lag ein gut dreißig Meter langer Pool mit Unterwasserbeleuchtung und einer künstlichen Felswand samt Wasserfall am Ende, der echte Wohlfühlatmosphäre verbreitete. Weich gepolsterte Liegestühle und ein Whirlpool ergänzten das Spa-Ambiente. Die dunkelblaue Decke, die mit ihren unzähligen, Einbaulämpchen wie ein Sternenhimmel wirkte und von umlaufenden Säulen im griechischen Stil getragen wurde, passte hervorragend zum Mosaikfußboden. Die Wände hatte er mal aus Spaß nach altem Vorbild mit Szenen aus dem griechischen Alltagsleben bemalt und Leonardo hatte bei einem Besuch gemeint, sie kämen den echten Fresken sehr nahe.

„Danke“, sagte Jasmin, doch es klang mehr, als wollte sie ihn loswerden – war ja klar.

Er wies auf ein offenes Tropenholzregal. „Hier findest du Handtücher und Bademäntel. Soll ich dir noch einen Badeanzug besorgen?“

„Nicht nötig.“

Ben durchbohrte sie mit seinem fragenden Blick, bis sie ihm kaum hörbar die Erklärung gab.

„Ich bade immer – ähm – ohne Bekleidung.“

Allein die Vorstellung reichte, dass Ben fast die Augen aus dem Kopf fielen. Aber noch bevor er etwas erwidern konnte, tauchte Ambrosius auf, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Elegant sprang er aus dem Schwimmbecken, stand da mit einer Figur, wie sie antike Meister aus Marmor meißelten und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„Endlich wird einem hier mal was geboten! Darf ich mich vorstellen: Ambrosius.“

Er verbeugte sich formvollendet, wie es ihm sicherlich in alten Zeiten anerzogen worden war. Seine üppigen, schwarzen Locken und sein Gesicht mit dem schalkhaften Ausdruck ließen ihn jedoch wie einen jungen Erwachsenen wirken, der nicht erwachsen werden wollte, was schon eher zum ihm passte.

„Ich freue mich, euch Gesellschaft leisten zu dürfen.“

Jasmin taumelte wie von einer Keule getroffen zurück, bis sie mit Ben zusammenstieß – was sie von ihm aus ruhig öfter machen konnte.

Leider wich sie sofort wieder zurück, rang sichtlich um Beherrschung und presste nach einem tiefen Atemzug hervor: „Wie ich sehe, ist das kein Frauenschwimmbad. Ich vergaß eure Kultur. Schade.“

Mit einem sehnsüchtigen Blick auf den Pool drehte sich Jasmin um und steuerte schnurstracks den Ausgang an.

„Warte!“

Demonstrativ stellte Ben sich ihr in den Weg, bereute aber, dass seine Stimme schon wieder so wütend gewesen war.

Bleib ruhig, Ben! Sei nett, sei nett, sei nett!

„Denkst du etwa, ich würde vor Männern nackt baden?“

Jasmin hatte die Hände zu Fäusten geballt, ihre Augen sprühten vor Entrüstung.

„Woher sollte ich wissen, dass du nackt badest? Anständige Frauen ziehen gewöhnlich einen Bikini an.“

„Anständige Frauen in unserem Land baden gar nicht in Gesellschaft von Männern!“

Zicke!

Er holte tief Luft.

Bleib ruhig. Sei nett!

„Im Augenblick bist du die Einzige im Badebereich, denn Ambi wollte gerade gehen.“

„Man gönnt mir hier auch gar nichts“, sagte Ambi mehr belustigt als beleidigt. „Und Agnus hat mich auch schon zu sich zitiert.“ Ambi schnappte sich sein Handtuch, und als er an Ben vorbeiging, murmelte er: „Glückspilz, so einen Auftrag hätte ich auch gern mal. Ich hab’s meist nur mit Reagenzgläsern und Petrischalen zu tun.“

Als Ambi hinausschlenderte, zog Ben den Schlüssel von außen ab, den sie wegen der fünfjährigen Alice angeschafft hatten, damit sie nicht ohne Aufsicht ins tiefe Wasser sprang.

„Siehst du? Hier ist der Schlüssel. Du schließt ab und bist ganz für dich allein.“ Er hielt ihr den Schlüssel hin. „Voilà, dein Frauenschwimmbad.“

„Und was ist mit der anderen Tür da hinten?“

Zicke!

Erneut holte er tief Luft.

Reiß dich zusammen, Ben! Sei nett!

„Da geht’s zu den Toiletten und Duschen. Shampoo und Seife lassen wir immer stehen, bedien dich einfach.“

Skeptisch inspizierte Jasmin zuerst die hinteren Räume, erst dann nickte sie ihm zu und nahm den Schlüssel entgegen.

„Danke.“

Was eher so klang wie: „Hau jetzt ab!“

***

Jasmin schloss die Tür hinter Ben-Yamin zu und lehnte sich mit unendlicher Erleichterung für einen Moment dagegen.

Dann riss sie sich Gesichtsschleier, Kopftuch und Abaya nacheinander vom Leib. Anschließend zog sie die Schuhe und auch die Kleidung aus, die sie unter ihrer Abaya trug. Alles landete achtlos auf den Fliesen. Kaum dass sie sich vom letzten Kleidungsstück befreit hatte, nahm sie Anlauf und tauchte mit einem eleganten Kopfsprung ins Wasser. Der Pool musste hier an die drei Meter tief sein.

Wie eine Erlösung empfing das warme Wasser ihren Körper, strich zärtlich an ihrer Haut entlang und umspielte beinahe neckend ihre langen Haare. Die gedimmten Hauptlichter an der Decke und die blaue Unterwasserbeleuchtung des Pools tauchten alles in eine ruhige, friedliche Atmosphäre.

Keine Männer, keine Zwänge, sondern pure Freiheit – für kurze Zeit war sie hier im Paradies.

Jasmin lächelte: Wasser war definitiv ihr Element, auch wenn das bei ihrer Herkunft niemand vermuten würde.

Mit minimalen Bewegungen auf dem Rücken im Wasser treibend, genoss sie das Gefühl, vom Wasser getragen zu werden. Das Einzige, was sich noch besser anfühlte, war die Schwerelosigkeit, die sie unter Wasser beim Tauchen empfand. Sie drehte sich auf den Bauch und nahm einen tiefen Atemzug. Dann tauchte sie in einer anmutig fließenden Bewegung ab und vergaß die ganze Welt um sich herum.

***

Benjamin stand vor der Tür und ignorierte die Tatsache, dass es wohl länger dauern könnte, bis sie sich wieder öffnete. Von drinnen hörte er, dass Jasmin ins Wasser sprang. Danach hörte er nichts mehr, wobei der Wasserfall vermutliche ihre Geräusche übertönte. Er tigerte vor der Tür auf und ab und wurde immer unruhiger.

Was war, wenn ihr da drin etwas passierte?

Sekunden später war er kurz davor, die Tür aufzubrechen und nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Ein kleiner Rest Verstand und der Gedanke, dass sie ihm nie wieder trauen würde, hielten ihn gerade noch davon ab.

Sekunden später stand er außer Atem neben Elia in der Computerzentrale der Wächter.

„Gib mir die Überwachungskamera im Schwimmbad. Schnell!“

Elia fragte nicht lange und tat es. Gleich darauf breitete sich ein Lächeln auf Elias Gesicht aus.

„Und ich dachte immer, die baden verschleiert. Eine echte Schönheit, die Abadin da in seinem Harem hat.“

Sein Harem – seine Frau!

„Ben, hör auf zu knurren, meine Kaffeetasse wackelt.“

Obwohl Jasmin nur als kleine Figur in dem großen Hallenbad zu erkennen war, blickten sie beide wie gebannt auf den Monitor. Ben musste Elia zustimmen, in seinem ganzen Leben hatte er keine schönere Frau gesehen und er lebte schon ein paar Jahre.

Jasmin tauchte gerade in einem einzigen Zug der Länge nach durch das ganze Becken. Er verlor sich im Anblick ihrer faszinierend ästhetischen Bewegungen, die schwerelos anmuteten.

„Ist das da ein Ganzkörpertattoo?“, fragte Elia neugierig.

Undeutlich erkannte Ben eine Art Ranke, die sich kunstvoll über ihren gesamten Rücken zu schlängeln schien. „Könnte auch Henna sein“, mutmaßte Elia.

Ohne zu fragen, zoomte der Computercrack mit den dunkelblonden Wuschelhaaren näher heran und Ben bemerkte aus den Augenwinkeln Elias Grinsen.

Jasmin tauchte gerade unter dem Wasserfall auf und war dabei, sich mit ihrem Oberkörper in Richtung Kamera zu drehen. Im Bruchteil einer Sekunde schaltete Ben den Monitor aus.

Ein warnendes Knurren drang aus seiner Kehle.

„Jasmin hat das Schwimmbad vorher abgeschlossen, und wenn sie wüsste, dass es Kameras gibt und irgendwelche Computerfreaks ihr sabbernd zuschauen, würde sie dort niemals schwimmen, sondern uns die Augen auskratzen!“

„Schon gut, schon gut! Komm wieder runter“, beschwichtigte Elia und nahm seine Tasse in die Hand, um zu verhindern, dass der Kaffee wegen Bens Knurren noch überschwappte.

Agnus öffnete die Verbindungstür zu seinem Büro und trat mit Ambi heraus.

„Solltest du nicht bei Jasmin sein?“

„Sie hat ihn raugeschmissen“, meinte Ambi breit grinsend.

Agnus hob eine Augenbraue.

„Sie badet gerade!“, rechtfertigte sich Ben. „Nackt. In unserem Schwimmbad.“

Für einen Moment stand Agnus ebenso überrascht wie sprachlos da.

„In dem Fall – aber denk dran: Ohne dich als Begleitung darf sie eigentlich keinen Schritt außerhalb ihres Gästequartiers machen. Abadin versteht da sicher keinen Spaß.“

Als ob ihn das interessierte.

„Ich muss endlich zu Alva, sie ist fix und fertig“, erklärte Agnus dann energisch und verschwand, während sich Ambi zu ihnen gesellte.

„So, so, du darfst also auf Schritt und Tritt bei ihr bleiben. Und wie lange hast du diesen Traumjob?“, fragte Ambi mit einer Spur Neid.

„Vermutlich eine Woche. Aber Traumjob? Ich beiße ständig die Zähne zusammen und bemühe mich, nett zu ihr sein, obwohl sie eine echte Zicke ist und mich ständig dazu bringt, aus der Haut zu fahren. Ich erkenne mich selbst kaum wieder.“

„Hey, jetzt sei mal kein Arsch“, meinte Ambi und boxte ihn in die Schulter. „Bei denen gibt es weder Kinos noch Theater oder Diskotheken, aber mit dir könnte sie bei uns überall hin. Schenk dem Knuspermäuschen doch ein paar Tage Freiheit und Spaß. Vielleicht sind es die einzigen, die sie je in ihrem Leben haben wird.“

„Erst war ich nur unhöflich, jetzt bin ich schon ein Arsch, na großartig! Ihr geht mir langsam alle auf den Keks.“

„Eingeschnappt, weil sie nicht auf dich anspringt und kein Autogramm von dir wollte, Bran?“

Wenn er nicht über Ambis Frage nachdachte, müsste er ihm auch nicht recht geben, oder?

„Komm, hör auf, Ambi“, beschwichtigte Elia. „Sieh’s mal so: Der König hält ihm tagelang ein verlockendes Stück Torte vor die Nase und er darf nicht reinbeißen.“

„Okay, Punkt an dich, das würde mich auch zum Ausrasten bringen“, gestand Ambi. „Aber versuch doch einfach, so zu tun, als wäre sie deine Schwester.“

Ambis Kommentar zeichnete für Ben einen Silberstreif am Horizont. „Vielleicht hast du recht. Mit Lissi bin ich schließlich auch immer prima zurechtgekommen und wir hatten jede Menge Spaß.“

„Siehst du, Problem gelöst“, meinte Ambi salopp und schlenderte aus der Computerzentrale.

Ben registrierte, dass der stets gut gelaunte Elia sein Lächeln verloren hatte und seltsam ernst dreinblickte.

„Benjamin, ich sollte dich warnen. Der König hat sich nach dir erkundigt.“

„Und wenn schon! Seine Meinung über mich interessiert mich nicht!“ Ben wollte gerade in Richtung Tür gehen, doch Elia hielt ihn am Arm zurück.

„Ben, du solltest wissen, dass Abadin durch Berührung die Gefühle eines anderen lesen kann. Also lass dich ja nicht in Versuchung führen. Er würde merken, wenn du …“

„Sein Törtchen anknabberst?“, entgegnete er gereizt und schüttelte Elias Hand ab. „Keine Sorge, diese Frau würde sich selbst mit der Kneifzange nicht von mir anfassen lassen.“

Und warum war er so sauer darüber?

„Mensch, Ben!“

„Was denn?!“

Genervt blickte Ben über die Schulter zurück.

„Soviel ich weiß, werden Frauen, die man bezichtigt, Geschlechtsverkehr außerhalb einer Ehe zu haben, in manchen Ländern dieser Region noch gesteinigt.“

Ohne ein weiteres Wort war Ben stinkwütend aus „Elias Reich“ marschiert. Was sollte man dazu auch noch sagen? Eine Kultur, in der man Frauen steinigte, war für ihn so abstoßend und fremd, dass er sie gar nicht verstehen wollte.

Das bisschen Frieden, das er gehabt hatte, als er Jasmin zum Schwimmbad begleitet hatte, war längst dahin. Nun saß er hier vor der Tür zum Hallenbad, den Kopf in seine Hände vergraben, und kämpfte mit den widersprüchlichen Gefühlen, die an ihm zerrten.

Anziehung und Abstoßung, Wut und … ja, was denn nun eigentlich?

Womöglich hatte Ambi mit dem Bild des Tortenstücks ins Schwarze getroffen. Aber aus diesem Auftrag kam er nicht mehr raus, Agnus hatte sich unmissverständlich ausgedrückt.

In Gedanken versunken drehte er das Lederarmband an seinem Handgelenk. Lissi – mit ihr war alles so leicht gewesen. Jasmin wie eine Schwester zu behandeln, war im Augenblick die einzige Lösung, die ihm einfiel.

Aber würde das funktionieren? Würde ihn das davon abhalten, ständig vor Wut überzukochen? Oder mit Jasmin die Grenze zu überschreiten? Wobei das wohl kaum seine Sorge sein müsste, da sie sich doch so einladend verhielt wie ein Kaktus, oder nicht?

Nach einer gefühlten Ewigkeit klopfte er in einer unüberhörbaren Aufforderung an die Tür und hörte kurz darauf, wie sie aus dem Wasser stieg.

Am Gästequartier angekommen, öffnete Benjamin höflich die Tür und ließ ihr den Vortritt.

„Deine Koffer stehen im Schlafzimmer dort hinten, dein Beautycase im angrenzenden Bad.“

Sie nickte wortlos und trat ein. Ben folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.

Erschrocken fuhr Jasmin herum und starrte erst auf ihn, dann auf die Eingangstür, die er blockierte. Innerhalb eines Wimpernschlags hatte sie ihren Dolch gezogen.

„Du hältst das Messer schon wieder falsch“, brummte er gereizt und fragte sich, was er jetzt schon wieder falsch gemacht hatte.

„Was willst du hier?“, fauchte ihn Jasmin an und wich vorsichtig zurück.

Was meinte sie denn damit?

Sein Geduldsfaden riss im gleichen Augenblick.

„Nur zu deiner Information: Das ist auch meine Wohnung!“

„Wie bitte?! Ich dachte, mein Gästequartier liegt neben deinem.“

Jasmin wirkte entsetzt, gelinde gesagt.

„Ja, das ist richtig. Sie hat auch einen eigenen Ausgang zum Flur des Hauptquartiers, aber ich habe den Schlüssel nicht bei mir. Es gibt bei mir jedoch eine Verbindungstür zu deinem Quartier. Es ist die offene Tür dort hinten.“

Er zeigte in die Richtung und sie folgte seinem Blick.

„Du hast also einen Zugang zu meinen Räumen, der offen steht?“, fragte sie nun mehr aggressiv als geschockt.

„In der Verbindungstür steckt ein Schlüssel!“, presste er hervor. „Aber den Flur darfst du ohne mich ja sowieso nicht betreten, weil dein König sonst ausrastet!“

Jasmin sagte nichts mehr, stand jedoch abwehrbereit da, als ob sie einen Angriff von ihm erwartete. Das erinnerte ihn an die Situation im Auto, als er zur Minibar hatte greifen wollen.

Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Wäre sie nur eine Zicke, hätte sie nicht ihren Dolch gezogen. Diese arabische Schönheit hatte schlicht und ergreifend abgrundtiefe Angst.

Ambi hatte recht, er war ein Arsch!

Ben atmete tief durch.

Hatte er sich nicht vorgenommen, nett und verständnisvoll zu sein?

In einer beschwichtigenden Geste hob er die Hände.

„Tut mir leid, dass ich laut geworden bin. Aber dass ich ständig ausflippe, liegt daran, dass du mich behandelst, als wäre ich ein brutaler Kerl, und das, obwohl ich noch nie eine Frau geschlagen oder sexuell missbraucht habe. Dein König hat sogar gleich im Voraus gedroht, mir die Eingeweide rauszureißen, falls ich dir wehtue. Alle sagen, ich soll nett zu dir sein, aber egal was ich versuche, es scheint falsch zu sein.“

„Es liegt vermutlich an unseren unterschiedlichen Kulturen“, meinte Jasmin ausweichend und zog sich mit einem wachsamen Blick in seine Richtung zum Gästequartier zurück. Erst dort senkte sie den Dolch, um hastig die Verbindungstür zuzuschlagen und abzuschließen.

Frustriert starrte Ben auf die geschlossene Verbindungstür. Er trat ganz nah an die Tür und legte seine Hand darauf in dem Bedürfnis, ihr näher zu sein. Um sich nicht wie abserviert vorzukommen – obwohl sie ihn wortwörtlich ausgeschlossen hatte –, sagte er laut genug, damit sie es drinnen hörte: „Du willst dich sicher umziehen, deine Haare föhnen oder was Frauen sonst so nach dem Schwimmen tun. Ich werde klopfen, sobald ich dein Essen geholt habe.“

Kaum hatte er ausgeredet, hörte er, wie sie drinnen hastig einen schweren Sessel vor die Tür schob.

Als ob ihn das aufhalten würde!

Seine Hand ballte sich zur Faust.

„Der Sessel ist unnötig, Jasmin. Ich klopfe immer und warte auf ein ‚Herein‘, bevor ich die Wohnung einer Frau betrete!“

Ich bin höflich!

Sanft berührte Narben

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