Читать книгу Sanft berührte Narben - Lara Greystone - Страница 15

Kapitel 11

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Ben räumte das Geschirr ab.

Vampire brauchten zwar nur ein paar Stunden Schlaf, auf die man auch mal verzichten konnte, doch die vergangene Nacht hatte ihn völlig geschafft. Er war hundemüde. Seine Gedanken und Gefühle kreisten jedoch nur um Jasmin. Ihm war klar, dass er so nie in den Schlaf finden würde, ebenso wie Jasmin, was er an den Geräuschen aus dem Gästequartier erkannte.

Also machte er, was seiner Seele schon immer gutgetan hatte, wenn er sich innerlich fühlte wie ein aufgewühltes Meer: Er setzte sich an seinen Steinway-Flügel.

Mit „Für Elise“ von Beethoven begann er und arbeitete sich dann zeitlich vor. Zwischendurch hielt er inne, um Jasmins Herzschlag zu lauschen, und registrierte zufrieden, dass sie eingeschlafen war. Er war gerade am Ende der „Ballade pour Adeline“, da hörte er draußen Arabellas leichte, schwungvolle Schritte. Gleich darauf wehte sie wie eine frische Brise zur Tür herein. Ihr zuliebe spielte er „Pretty Woman“. Das wollte sie immer von ihm hören und es war eines der wenigen Dinge, die Aras Redefluss aufhalten konnten. Er warf einen Blick in den Spiegel an der Wand hinter dem Flügel. Heute hatte das Exmodel mal purpurne Strähnen in ihren schwarzen Haaren, die zu Zöpfen geflochtenen waren. Selbst ohne Zöpfe wirkte sie in ihrer Art immer ein bisschen wie Pippi Langstrumpf.

Kaum hatte er den letzten Akkord gespielt, zerplatzte ihre rosa Kaugummiblase und sie fragte mit unverhohlener Neugier: „Und? Wie ist unsere unberührbare Orchidee so?“

„Wer bitte?“

„Na, Jasmin eben! Wusstest du nicht, dass man sie hinter vorgehaltener Hand so nennt? Auf ihrem Körper sollen die schönsten Orchideen blühen, aber wer sie anfasst, ist des Todes, heißt es.“

„Kein Wunder. Entweder der König droht, dich auszuweiden, oder sie geht mit einem Dolch auf dich los.“

„Ich wollte mal nachfragen, wie es so mit euch läuft. Hab gehört, ihr hattet keinen guten Start.“

Ben seufzte. „Das ist noch untertrieben. Aber woher weißt du das alles?“

„Ich hab mit Sarah und Ambi gequatscht. Der hat sich prächtig mit den Frauen des Königs unterhalten, als er sie zum Hotel fuhr. Die sind wohl ganz locker drauf, wenn sie im Ausland sind und keiner dabei ist.“

„Ach ja? Jasmin ist auf alle Fälle nicht locker drauf. Ein Kaktus wäre nahbarer. Sie läuft rum wie ein wandelnder, schwarzer Stoffberg und wollte zuerst kein Wort mit mir reden.“

Ara hatte sich im Schneidersitz auf den Esstisch gehockt und hob die fast leere Weinflasche und die halb leere Likörflasche hoch, die er noch nicht abgeräumt hatte.

„Aber ich schätze, das hat sich geändert, nachdem du ihr das alles eingeflößt hast?“

„Es hat ihr geschmeckt!“, verteidigte er sich.

„Aha“, meinte Ara vergnügt und fischte zielsicher die schwarzen Kopftücher vom Stuhl, „und einen Striptease hat sie gleich auch noch für dich gemacht, was?“

Ara meinte das scherzhaft, doch es reichte, um seinen Frust wieder hochkommen zu lassen.

„Hör auf, mich zu nerven, Ara. Das macht Jasmin schon zur Genüge.“

„So schlimm?“

„Noch schlimmer. Wobei ich nicht verstehe, warum sie zwei riesige Koffer dabeihat, wenn sie doch nur in diesem schwarzen Sack rumläuft.“

„Das ist kein schwarzer Sack, sondern eine Abaya und obendrein aus edelstem Stoff.“ Ara ließ das federleichte Gewebe durch ihre Finger gleiten. „Außerdem trägt sie ganz normale, westliche Kleidung.“

„Ach ja? Wann denn?“

„Nicht wann, sondern wo, müsstest du fragen. Sie trägt alles unter ihrer Abaya und die zieht sie aus, sobald sie unter Frauen ist. Das ist eben ihre Kultur.“

„Und warum zieht sie das schwarze Zeug dann hier nicht aus? Sie hat einen tollen Körper und sollte ihn nicht verstecken.“

„Du musst lernen, sie zu verstehen, Ben.“

„Wie kann man so etwas verstehen?“

Arabella grinste von einem Ohr zum anderen und sprang leichtfüßig vom Tisch.

„Ich gebe dir gern eine Lektion.“ Und weil sie eh nicht fragte, ob er die Lektion überhaupt haben wollte, redete sie sofort weiter: „Du hast doch auch einen tollen Körper und schämst dich nicht seiner, oder?“

Das war eine Fangfrage, ganz sicher! Leider fand er den Haken nicht, also nickte er.

„Und wir kennen uns – du hast also keine Angst vor mir, oder?“

„Ja und nein. Worauf willst du hinaus?“

„Ich finde, du solltest deinen heißen Body und deinen super knackigen Hintern nicht verstecken, denn du bist eine Augenweide. Also geh bitte und zieh dir eine Badehose an, jetzt gleich, okay?“

„Hast du einen Knall, Ara? Warum sollte ich in Badehose vor dir posieren?“

„Wieso? Findest du, dass eine Badehose ein unanständiges Kleidungsstück ist?“

„Nein, aber …“

„Im Schwimmbad hast du doch auch eine an und ich hab dich schon mal darin gesehen und für die Prachtstücke zwischen deinen Beinen brauchst du dich ganz sicher nicht zu schämen. Also los jetzt! Husch, husch!“

Sie vollführte mit den Händen eine scheuchende Geste, wobei ihr Grinsen und die Augen verrieten, dass sie sich köstlich amüsierte. Auf seine Kosten!

„Komm schon, Ben! Woanders auf der Welt laufen sie den ganzen Tag nur mit Lendenschurz herum.“

„Ja! Aber nicht bei uns!“

Mit einem Siegerlächeln trat sie direkt vor ihn und tätschelte ihm die Wange. „Siehst du? Unsere Kultur erlaubt nicht, dass du in knackiger Badehose zum Bäcker gehst und Brötchen kaufst – was sicher ein spitzenmäßiger Anblick wäre, Bran.“ Sie zwinkerte ihm belustigt zu. „Und in diesem Königreich geht man als anständige Frau eben nicht ohne Abaya und Schleier aus dem Haus und plaudert auch nicht quietschvergnügt mit fremden Männern.“

Er wusste wirklich nicht, was er darauf sagen sollte, doch bei Arabella war das nicht tragisch. Sie holte nur kurz Luft und redete sofort weiter.

„Du solltest wirklich nett zu ihr sein.“

Nett sein – schon wieder!

„Bin ich sonst etwa ein Rüpel oder was?“

„Auf alle Fälle bist du im Moment nicht ganz du selbst.“

Als ob er noch daran erinnert werden müsste!

„Wenn Jasmin wach wird, ohne den Kater ihres Leben zu haben, dann bestell ihr bitte, dass sie zum Mädelsfrühstück bei mir eingeladen ist, ja? Und weil ich dich so gern habe, werd ich bei ihr ein gutes Wort für dich einlegen.“

„Das hatte ich bisher bei keiner Frau nötig“, erwiderte er gepresst.

„Tja, bisher warst du ja auch nie ein Rüpel“, gab Ara dreist grinsend zurück.

„Verschwinde lieber, bevor dir der Rüpel den Hintern versohlt!“

„Na, wenn Jasmin das hören würde“, stichelte sie weiter, rannte dabei aber schon in Richtung Tür und war einen Moment später verschwunden. Die Tür hatte sie – mal wieder – offen stehen lassen.

***

Mit pochendem Schädel quälte sich Jasmin aus dem Bett. Sie war mal wieder aus Albträumen hochgeschreckt und der übliche Jetlag, gepaart mit höllischen Kopfschmerzen, hatte sie nicht wieder einschlafen lassen. Als sie sich zu ihren Koffern herunterbeugte, schien ihr Schädel beinahe zu explodieren. Sie biss die Zähne zusammen und kramte in den Sachen nach ihren Schlaftabletten und Aspirin.

Nichts! Alle Schachteln leer!

Die Auslandsreise des Königs dauerte schon länger und sie hatte inzwischen alle ihre Reserven aufgebraucht.

Mit einem Stöhnen richtete sie sich wieder auf.

Wenn sie schon keine Tabletten hatte, brauchte sie jetzt wenigstens einen starken Schwarztee mit viel Zucker!

Sie ging in die kleine Küche des Gästequartiers und fand in den Schränken zum Glück, was sie benötigte.

Während der Tee zog, schleppte sie sich ins Bad und erledigte ihre übliche Morgenroutine.

Zurück in der Küche empfing sie der herrliche Duft des Tees. Sie goss ihn in eine Tasse, verheißungsvoll stieg der angenehme Dampf in ihre Nase. Jetzt fehlte nur noch eine große Portion Zucker. Bis in den hintersten Winkel suchte sie die Schränke nach Zucker ab, doch alles, was sie fand, waren ein paar Körnchen in der Zuckerdose.

Sie warf einen sehnsüchtigen Blick zu dem verlockenden Tee. Nein, ohne viel Zucker ging das einfach nicht, das musste sein!

Das Hämmern in ihrem Kopf wurde unerträglich.

Ihr Blick fiel auf die Verbindungstür.

„Dann muss es eben sein“, sagte sie zerknirscht und schob die schwere Kommode weg. Durch die geschlossene Tür fragte sie: „Ben-Yamin, bist du da? Bitte, ich bräuchte dringend Zucker.“

Keine Antwort.

Schnell schlüpfte sie in ihren Seidenkimono mit dem wunderschönen Orchideenmuster. Sie liebte, wie der edle Stoff ihre Haut streichelte. Die Frau des japanischen Botschafters hatte ihr den kostbaren Kimono geschenkt. Er hatte die Farbe ihrer Augen und sie nutzte ihn als Morgenmantel.

Bevor sie den Schlüssel herumdrehte, öffnete sie noch rasch ihre Jalousien. Mit der Sonne im Rücken war sie sicher vor einem Vampir. Erst jetzt öffnete sie die Verbindungstür einen Spaltbreit.

„Ben-Yamin?“

Seine Wohnung war totenstill.

Zögernd öffnete sie die Tür ein Stückchen weiter und bemerkte, dass Sonnenlicht in den Raum fiel, das bis zur Eingangtür reichte.

Nein, Ben-Yamin konnte hier nirgends sein, das Sonnenlicht hätte ihn verbrannt. Vielleicht hatte er das Quartier bei Dunkelheit verlassen und vergessen, die Jalousien vorher zu schließen. Nun war sie also allein und damit sicher, denn auch keiner der anderen Vampire würde in einen sonnendurchfluteten Raum treten.

Von ihrem König wusste sie, wie schmerzhaft – und kurz darauf tödlich – Sonnenstrahlen für Vampire waren. Deswegen hatte er auch zwei Doubles.

Sie würde versuchen, Zucker zu finden, und danach die Jalousien für ihn schließen.

Nachdem sie ihre dampfende Teetasse samt Löffel geholt hatte, trat sie barfuß in den Raum. Das Erste, was sie entdeckte, war ein Zettel auf seinem Esstisch: „Falls du Kopfschmerzen hast“. Daneben stand ein Glas Wasser und zwei einzeln verpackte Aspirin.

Während sich die Brausetabletten auflösten, strich sie über das gerahmte Foto von ihm und Lissi, das immer noch auf dem Tisch stand.

„Danke, du wärst ein toller kleiner Bruder.“

Sie musste schmunzeln, denn er hatte mit „Dein kleiner Bruder“ unterschrieben.

Kaum ausgetrunken, überprüfte sie das fensterlose Badezimmer, um keine Überraschung zu erleben, und ging dann zielsicher durch die offene Tür in Bens Küche.

Die Zuckerdose war schnell gefunden und überglücklich genoss sie den ersten Schluck Tee.

Eigentlich hatte sie vorgehabt, gleich wieder schnurstracks zurück in ihr Gästequartier zu gehen, doch dieser Ben-Yamin hatte ihre Neugierde geweckt. Gestern hatte er sie bestimmt absichtlich betrunken gemacht und trotzdem wieder losgelassen, als sie darum bat. Er hatte sie nicht aufgehalten und war ihr auch nicht ins Gästequartier gefolgt, und das, obwohl sie tief in sich gespürt hatte, dass Ben-Yamin sie eigentlich nicht gehen lassen wollte.

Sich mit ihm – einem Mann – zu unterhalten, war für sie völlig ungewohnt gewesen, aber es hatte ihr gut gefallen. Er hörte zu, zeigte echtes Interesse und fragte nach. Außerdem war er witzig und brachte sie zum Lachen. Das war ihr mit einem Mann noch nie passiert – na ja, wie auch?

Ihr Bauch begann wieder, so schön zu kribbeln, und ihr wurde ganz warm – der Tee zeigte wohl Wirkung.

Sie schaute sich zunächst alle Bilder an der Wand an, erst im Esszimmer, dann im Wohnzimmer. Dieser Ben-Yamin strahlte etwas aus, das sie nicht benennen konnte. Sie spürte es sogar, wenn sie nur Fotos von ihm sah. Sie fühlte sich dann, als wäre tief in ihr drin ein geheimer Wunsch, und doch wusste sie nicht, welcher.

Wenn sie seine Wohnung erkundete, würde sie ein bisschen mehr über ihn erfahren und dem ganzen Rätsel vielleicht auf die Spur kommen.

Sie strich über die geschwungene Kontur des Flügels, auf dem er mit so viel Gefühl und Hingabe gespielt hatte. Die Musik musste etwas in ihr zur Ruhe gebracht haben, denn sie war bald darauf eingeschlafen. Sie konnte sich vorstellen, immer gut einzuschlafen, wenn er den Tasten so wunderbare Melodien entlockte.

Zur Sicherheit klopfte sie, bevor sie die nächste Tür öffnete. Vor ihr erstreckte sich ein riesiges Studio. Überall lagen verschiedenste Sprühpistolen, Farben und Lappen herum. Eine der riesigen Wände war voller Frauenfotos. Kurz darauf war ihr klar, was er mit der Farbe anstellte: Er bemalte Körper – und zwar nackte Frauenkörper!

Sie spürte, wie ihre Wangen anfingen zu glühen. Ihre Neugierde siegte jedoch und sie betrachtete jedes einzelne Foto. Von Bild zu Bild wuchs ihre Faszination, denn Ben-Yamin verwandelte diese Frauen in wahre Kunstwerke: zauberhafte Tiere, paradiesische Gewächse, teils der Fantasie, teils der Wirklichkeit entsprungen. Obwohl sie so gut wie nichts anhatten, stand weder ihre Nacktheit noch etwas Sexuelles im Vordergrund.

Jasmin spürte, wie eine Träne ihre Wange herunterlief, und mit einem Mal begriff sie, dass sie diese Frauen beneidete.

Es war offensichtlich, dass sie sich ganz ungezwungen in Ben-Yamins Gegenwart benahmen, während sie selbst stets innerlich zu Eis erstarrte, wenn er sie berührte oder ihr zu nahe kam.

Dabei hatte er ihr nichts getan – zumindest bisher – und sah märchenhaft schön aus. Es stimmte: Brad Pitt in seinen jungen Jahren sah ihm wirklich zum Verwechseln ähnlich.

Mit einem Mal stiegen ganz und gar merkwürdige Gedanken in ihr auf: Wenn Ben-Yamin bewusstlos auf der Krankenstation liegen würde und nicht Aisha – würden ihre Hände und ihr Körper dann vielleicht nicht zittern? Wäre sie imstande, mit ihren Fingerspitzen seine Gesichtskonturen nachzufahren? Oder seine sandfarbenen Augenbrauen, die mit seinem zeitweise frustrierten Blick einen Hauch von Melancholie verbreiteten? Wie würden sich seine vollen Lippen anfühlen, die so weich aussahen? Wenn sie eine seiner Haarsträhnen zurückstrich, die seinem Zopf im Nacken immer entflohen und ihm ins Gesicht hingen – würden sie sich so seidig anfühlen, wie sie aussahen?

Sie wandte sich ab und schüttelte den Kopf angesichts ihrer absurden Gedanken, denn das würde bestimmt nie geschehen …

Mit einem Hauch von Wehmut verließ sie das Atelier und öffnete nach einem vorsichtigen Klopfen die nächste Zimmertür. Als sie erkannte, dass es Ben-Yamins Schlafzimmer war, wollte sie die Tür sofort wieder schließen, doch ihre Augen blieben unwillkürlich an der Decke hängen.

Wie in allen Räumen war die Deckenhöhe beachtlich, doch hier hatte man sie über dem Bett mit Glas abgehängt, und zwar in mehreren Ebenen. In der Mitte hatte jede Glasebene eine kreisförmige Öffnung, die zur Decke hin jeweils kleiner wurde, ähnlich einer Kuppel, was – zusammen mit dem Motiv – die Illusion einer unglaublichen Höhe erzeugte. Aber damit nicht genug: Die Kuppel als Ganzes stellte einen Dschungel dar.

Magisch angezogen trat Jasmin näher ans Bett.

Der Seidenteppich mit seinem farbenprächtigen, blaugrünen Blättermuster schien ihre Fußsohlen regelrecht zu streicheln. Staunend betrachtete sie das Kunstwerk, das augenscheinlich handbemalt war – und zwar liebevoll, bis ins kleinste Detail: ein Dschungel mit Bäumen und Büschen, samt Farnen und Lianen in lebendigen, hellen Grüntönen. In den Ästen saßen Vögel mit herrlich buntem Gefieder. Überall entdeckte sie paradiesische Blüten, darunter auch Orchideen, die sie so liebte.

Dies hier war ein einzigartiges Meisterwerk – so etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie durchschaute auch den optischen Effekt, wenn man in der Mitte des Bettes lag: Von dort aus musste alles den Eindruck erwecken, als stünde oder läge man im Herzen eines Dschungels und blickte nach oben zum sonnenbeschienenen Himmel, der durch das Blätterdach der Bäume nur hier und da hindurchblinzelte.

Das Bett wirkte wie eine Wiese voller exotischer Blumen, was der seidenen Tagesdecke zuzuschreiben war.

Hatte Ben-Yamin sie etwa selbst so liebevoll und bis ins kleinste Detail bemalt?

Zögernd streckte sie ihre Hand aus und strich darüber. Das Gefühl der Seide schmeichelte ihren Fingern.

Ihr Blick fiel auf eine kleine Konsole neben dem riesigen Bett und sie ahnte, wozu die diente. Unfähig, der Verlockung zu widerstehen, probierte sie die erste Taste aus.

Dezentes Vogelgezwitscher erklang und andere, typische Dschungelgeräusche. Wie aus der Ferne hörte sie einen Wasserfall.

Der Inbegriff eines Paradieses!

Sie hatte das Gefühl, ihr ganzer Körper reagierte darauf. Alles in ihr entspannte sich und auch die Kopfschmerzen waren inzwischen verschwunden.

Der Blick vom Bett aus nach oben musste grandios sein!

Obwohl das Schlafzimmer ebenfalls sonnendurchflutet war, schaute sie sich dennoch scheu nach allen Seiten um, bevor sie es wagte, sich auf das Bett zu legen.

Es war angenehm warm und schwankte ganz leicht – ein Wasserbett!

Sie drückte sich zwei-, dreimal in das Bett, um die leichten Wellen unter sich zu spüren, die sie damit auslöste. Fasziniert schaute sie – sozusagen durch den Dschungel – in den Himmel und versuchte, auch die kleinen Details der herrlichen Malerei in sich aufzunehmen.

Gähnend tastete sie nach dem letzten Knopf. Der steuerte das indirekte Licht hinter dem Glas und schuf die Illusion eines Sonnenaufgangs in Rot- und Orangetönen.

Jasmin stellte sich vor, sie wäre weit weg, mitten in diesem Dschungelparadies und schloss kurz die Augen, um die Töne und die Wärme unter sich intensiver zu spüren.

Hätte sie gewusst, dass sie dabei einschlafen würde, hätte sie das niemals riskiert …

Sanft berührte Narben

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