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Der Soulbrother meines Mentors
ОглавлениеAls wir hinter dem Stadion den Lieferanteneingang hinunterfuhren, wurden wir schon sehnsüchtig von der Sicherheitschefin in Empfang genommen. Rudolfs Garderobe war zwar geräumig, versprühte aber den Charme einer Fußballumkleidekabine aus der Provinz. Es gab ein kleines Bad, eine Sofagarnitur aus den 1980er-Jahren, einen Glastisch, einen Kühlschrank und ein Buffet mit Käse- und Wurstschnittchen. Ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich. Nach 15 Minuten klopfte es an der Tür und ein kleiner Mann mit grauen Haaren, dunkelgrünen Wanderschuhen und schwarzer Windjacke trat vorsichtig he-
rein – Paulo Coelho.
Rudolf, der nur zwei Meter von der Tür entfernt stand, fiel ihm sofort mit einem lauten und herzlichen »Soulbrother, da bist du ja!« um den Hals. Dann stellte er mich vor.
»Paulo, das ist Lars.«
»Ich freue mich sehr«, lächelte ich.
Wir gaben uns die Hand und Paulo lächelte höflich zurück.
»Paulo, dieser Junge hier«, sagte Rudolf und drückte mich fest an sich, »ist nicht nur ein guter Freund, sondern der Mitschreiber von Rock Your Life.«
Paulo machte mit geöffneten Armen einen Schritt auf mich zu, drückte mich ebenfalls und sagte zu meiner großen Überraschung: »Gut, dass du hier bist. Sehr gut, sehr gut.«
Ich fühlte mich wie der junge Daniel LaRusso aus Karate Kid, als er zum ersten Mal auf seinen Meister Mr Miyagi trifft.
»Der Stau war furchtbar heute«, begann Rudolf zu erzählen, der immer noch über beide Ohren strahlte. Paulo tat es ihm gleich und man spürte förmlich, wie sehr sich die beiden auf diesen Augenblick gefreut hatten. Nicht umsonst nennen sie sich liebevoll Soulbrothers – Seelenverwandte.
»Der Stau hat uns zwar aufgehalten, mein Freund, aber er ist auch ein gutes Zeichen«, sagte Paulo, »denn das bedeutet, dass viele Menschen zu deinem Konzert kommen.«
»Alles hat zwei Seiten.«
»Du sagst es. Es kommt nur darauf an, wie du es betrachtest.«
Ändere deinen Blickwinkel und du änderst alles.
»Ich weiß gar nicht, wie lange ich nicht mehr auf einem Rockkonzert war«, sagte Paulo. »Ich bin wirklich aufgeregt.«
Die Tür öffnete sich einen Spalt. »Noch 20 Minuten!«
»Müssen wir gehen?«
Paulo wurde etwas nervös und drehte sich sofort zu Rudolf um, der völlig gelassen neben ihm auf dem Sofa saß und grinste.
»Sie werden das Konzert jawohl kaum ohne mich anfangen, oder?« Wir lachten und begannen, Fotos von uns zu schießen.