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AUFTRITT: DER BRAINFUCKER
Оглавление»Er ist auch schon mal traurig, so abgrundtief traurig, dann ist er schaurig traurig, dann tut ihm alles weh.«
ALFRED JODOCUS KWAK
Ich war vollkommen in der Routine des Nichtstuns gefangen. Ich saß da, beobachtete die Schneeflocken, die vom Himmel fielen, und fragte mich, wie die ZEN-Mönche das meinen, wenn sie sagen: Sitze ruhig, tue nichts, der Frühling kommt und das Gras wächst von alleine. Ich hatte diese Strategie lange und sehr gewissenhaft ausprobiert, doch der Frühling winkte nur aus weiter Ferne seinem Freund, dem eisigen Winter, zu, der mit einem fetten Grinsen im Gesicht seinen schmutzigen Schneematsch durch die Stadt verteilte. Aber selbst das war mir egal, denn im Gegensatz zu den Menschen, die sich morgens durch die Kälte zur Arbeit quälen mussten, gab es für mich keinen ersichtlichen Grund, meine gemütliche Wohnung zu verlassen.
Erfolge aus der Vergangenheit, das wurde mir bewusst, bedeuten gar nichts, wenn sie dir in der Gegenwart keinen Nutzen bringen.
Ich lebte ein Leben, um das mich viele beneideten. Ich hatte meinen ersten Nummer-1- Spiegel-Bestseller geschrieben, in meinem Postfach landeten täglich Einladungen für Premierenfeiern, VIP-Partys und Rote-Teppich-Veranstaltungen und die größten Popstars Deutschlands wollten mit mir zusammenarbeiten. Oberflächlich betrachtet war alles in Ordnung, aber in meinem Herzen sah es völlig anders aus. Dort war gar nichts in Ordnung und mit jedem Tag, der verging, wurde diese Unordnung größer.
Im Klartext hieß das: Meine finanziellen Ressourcen wurden immer kleiner, meine Sorgen dafür größer und gleichzeitig lehnte ich alle Angebote ab: eine echte Loose-loose-Situation. Ich hatte das Gefühl, mich in einem ewigen Kreis zu drehen. So hatte ich mir mein Leben nicht vorgestellt. Wo waren der Spaß, die Freude, das Glück? Kennst du dieses Gefühl von Traurigkeit, die einen überkommt, wenn man nicht weiß, wie man diesen einen Schritt, der noch fehlt, gehen soll? Oder die Sehnsucht nach innerer Ruhe, die Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen; die Schwierigkeit, seinem Traum zu folgen; nicht zu wissen, welche Aufgabe man hat in dieser Welt.