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8. Kapitel

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„Befindet sich der Trainingsraum auch in der Nähe der Bibliothek?“

„Nein, er liegt in der Nähe der Klassenzimmer. Wir haben auch noch eine riesige Halle, wo wir trainieren können. Diese befindet sich im Gebäude neben an, dass etwas abseits liegt.“

Er schaute mich mit seinen grünen Augen an und wandte den Blick dann wieder ab. Es schien als wäre er tief in Gedanken versunken. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Die Zeit verging schnell und schon waren wir wieder an den Klassenzimmern vorbei gelaufen.

Wir liefen jetzt aber nicht mehr links rum, sondern rechts. Zweihundert Schritte weiter endete der Gang in einer Sackgasse.

„Ich glaube wir haben uns verlaufen“, stellte ich fest.

„Nein, haben wir nicht“, grinste Scretch. Er streckte seine Hand aus und berührte an einer Stelle die Wand und öffnete eine verborgene Tür. Er ging voran und ich folgte ihm in den dunklen Raum. Die Tür schloss sich wieder hinter uns. Lichter gingen an, die sich als Fackeln entpuppten.

„Das ist unglaublich“, staunte ich.

Er fuhr sich durch seine Haare und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Hier stehen wir in unserem Trainingsraum, der gleichzeitig als Waffenraum dient.“

Die kompletten Wände waren mit den verschiedensten Waffen verziert. Schwerter, Bögen, Lanzen, Wurfpfeile, waren alle geordnet an der Wand befestigt. Es gab nichts was es nicht gab. In der Mitte des Raumes standen große und kleinere Zielscheiben. Eingestaubte alte Rüstungen schmückten die Ecken. Der Boden bestand diesmal nicht aus Marmor, sondern aus abgenutztem Holz.

„Und hier trainiert ihr immer?“

„Manchmal schon, aber der Raum dient nur für Schießübungen und nicht für das Kämpfen mit Schwertern. Dafür ist das zweite Gebäude da.“

„Ich wollte schon immer mal mit einem Wurfmesser oder einer Armbrust schießen“, lachte ich.

„Denke immer daran. Mister Bear behandelt uns alle gleich. Egal ob Mädchen oder Junge“, warnte Scretch.

„Damit habe ich kein Problem“, winkte ich ab.

„Wirklich nicht?“ Scretch zog eine Augenbraue hoch und ich musste unwillkürlich lachen.

„Haben wir morgen nicht auch noch Ausgangssperre und dürfen nicht nach draußen?“, fragte ich, anstatt auf seine Frage einzugehen.

„Eigentlich nicht. Aber Training ist wichtiger, als alles andere.“

„Sind das hier alles verzauberte Waffen?“, fragte ich weiter.

Er nickte. „Du kannst sie an den verschnörkelten Linien auf der Klinge und dem leichten Funkeln erkennen.“ Er machte eine Pause und stellte diesmal eine Frage.

„Was für eine Waffe würdest du nehmen?“

„Mhm…also ich würde Dolch und Wurfmesser wählen.“

„Gute Wahl. Ich bevorzuge lieber Bogen und Dolche. Soll ich dir mal zeigen, wie man ein Wurfmesser wirft?“

„Klar.“

Seine Augen leuchteten im Fackelschein, während er fünf Wurfmesser von der Wand holte.

„Es gibt zwei Möglichkeiten. Die erste ist, dass du das Messer gerade wirfst, etwa so.“

Er hielt das Wurfmesser locker in der rechten Hand, zielte auf die Zielscheibe und warf es mit einer sehr schnellen Geschwindigkeit von sich. Das Messer landete genau in der Mitte der Zielscheibe und blieb dort stecken. „Wahnsinn“, sagte ich verblüfft. Er lächelte wieder und erklärte mir die zweite Möglichkeit. „Die andere ist, dass du das Messer zwischen zwei Fingern hältst. Zeigefinger und Daumen. Du legst den Griff dann in die Mulde zwischen den beiden Fingern, holst mit dem Arm nach hinten aus und wirfst es weg von dir.“

Er machte die Bewegung, holte aus und warf das Messer wieder von sich. Diesmal flog es nicht gerade, sondern drehte sich mehrmals um die eigene Achse, ehe es dann mit einem leisen Wumps in der Zielscheibe neben dem ersten Messer landete. „Jetzt bist du dran.“

Scretch gab mir eines, die anderen zwei hielt er in der Hand. Ich nahm das Wurfmesser in die rechte Hand, zielte und warf. Das Messer streifte die Zielscheibe, flog gegen die Wand, prallte ab und landete mit einem klirren auf dem Boden.

„Scheiße. Voll daneben.“ Ich war enttäuscht.

„Du brauchst einfach nur Übung. Ich habe bei meinem ersten Versuch, Mr. Bear um Haaresbreite verfehlt. Du hättest mal sehen sollen, wie er die Beherrschung verloren hat“, lachte er.

„Der hätte mich fast aus dem Raum geworfen, so zornig und rot war er gewesen. Er stand kurz vor einem Vulkanausbruch.“

Ich fing auch an zu Lachen, als Scretch versuchte die Szene nachzustellen und wir konnten fast nicht mehr aufhören, bis uns Tränen in die Augen traten. Wir übten weiter, nachdem wir uns beruhigt hatten und ich schaffte es sogar, die Zielscheibe zu treffen. „Sehr gut“, lobte er mich. Ich war stolz auf mich und plötzlich fiel mir Rose ein.

„Hast du eine Uhr an? Rose wartet sicher schon auf uns.“

„Leider nicht, aber wir sollten uns dann mal langsam wieder auf den Weg machen.“

Scretch löschte die Fackeln, betätigte den verborgenen Mechanismus und die Tür schwang wieder auf. Licht drang von dem Gang zu uns herüber. Wir hörten eine Durchsage:

„An alle Mädchen und Jungs, es herrscht ab jetzt Nachtruhe, also bitte ich darum, dass niemand sich mehr in den Gängen aufhält.“ Selenes Stimme verklang und hallte wie ein Echo in den Korridoren nach. Scretch grinste mich schuldbewusst an, wie ein Räuber, dem bewusst war, dass er ein Gesetz gebrochen hatte.

Alle Lichter gingen aus. „Los komm“, flüsterte Scretch. Er nahm meine Hand und zog mich mit sich. Wir folgten dem Gang, bis wir wieder vor meinem Zimmer standen.

„Gute Nacht Cat“, flüsterte Scretch und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht“, flüsterte ich genauso leise zurück. Er lachte leise und verschwand dann lautlos im Gang.

Venjava Eine magische Welt jenseits des Portals

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