Читать книгу Venjava Eine magische Welt jenseits des Portals - Laura Wolf - Страница 3
1. Kapitel
Оглавление(Catherine)
Schon wieder eine neue Schule. Ich schaute mein Spiegelbild an, dass mir etwas schüchtern entgegenblickte. Meine blau-grünen Augen und meine goldenen lockigen Haare waren auffallend schön. Ich war zufrieden mit dem, was der Spiegel mir zeigte.
Übrigens mein Name ist Catherine, die Abkürzung Cat mag ich am liebsten und ich bin 17 Jahre alt.
Dies ist jetzt schon die siebte Schule auf die ich ging und hoffentlich war diese besser, als all die anderen. Ich zog ständig um, da meine Eltern die Welt sehen wollten. Sie hatten sich damals kein Kind gewünscht und jetzt war ich nun mal hier. Das Schicksal meint es nicht immer gut, oder?
Als kleines Kind konnte ich oft nicht einschlafen, da ich Angst hatte alleine zu sein. Ich weinte, doch niemand war da, um mich zu trösten. Meine Eltern hatten keine Zeit für mich und mittlerweile komme ich gut alleine klar.
Und nun bin ich hier. Fern von irgendeiner Stadt, irgendwo in der Prärie in einem kleinen Dorf, wo man die Ruhe und die schöne Landschaft genießen kann. So die Aussage meiner Eltern. Ganz toll!
Wollen wir in den Supermarkt, müssen wir über eine Stunde fahren! Zum Glück gab es in unserer Nähe einen kleinen Gemüseladen, bei dem man auch ein paar Dinge kaufen konnte. In dem Dorf mit dem Namen, „Shanty“, leben ungefähr 150 Einwohner. Shanty findet man auf keiner Karte, auch nicht im Internet. Unsere Villa lag etwas abseits. Da wir hier in den Ferien hergezogen waren, hatte ich genügend Zeit, mein Zimmer herzurichten.
Als ich vor die Tür trat, drehte ich mich um und betrachtete noch einmal unser neues Zuhause. Es war bestimmt schon über 100 Jahre alt. Alte Fenster aus Holz schmückten das gesamte Haus, welches teilweise aus Holz und teilweise aus Steinen erbaut wurde.
Mehrfach wurde die Villa bereits renoviert, doch sie verlor trotzdem nicht ihre mystische Schönheit. Eine kleine Mauer grenzte unsere Villa von dem kleinen Weg ab, der zu Shanty hinunter führte. Trauerweiden schmückten unseren Garten, die ebenfalls schon sehr alt waren und wahrscheinlich schon standen, bevor die Villa erbaut wurde.
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Ausflug nach Shanty. Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen:
ging den Weg hinunter und lauschte dabei dem Gezwitscher der Vögel, das mich zu begleiten schien. Weite Wiesen und tief grüne Wälder machten die Umgebung noch schöner als sie schon war. In Shanty angekommen, machten die Leute alle einen fröhlichen Eindruck. Die Menschen grüßten mich oder nickten mir freundlich zu.
Ich betrachtete gerade das Schild mit der Aufschrift „Shanty“, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte.
Ich fuhr erschrocken herum und blickte in das Gesicht eines gutaussehenden Jungen, der mich freundlich angrinste. Er trug ein rotes Stirnband aus dünnem Stoff und war ein paar Jahre älter als ich. Seine Haarfarbe war schwarz und hatte einen rötlichen Glanz, was ihm ein magisches Aussehen verlieh. Seine Augenfarbe erinnerte mich an flüssiges Gold.
„Hey, ich heiße Jedediah. Du bist erst seit ein paar Tagen hier, nicht wahr?“
Ich lächelte ebenfalls. „Ja, ich bin seit ungefähr einer Woche hier und war mit auspacken beschäftigt.“
Er lachte. „Prima, dann kann ich dir alles zeigen bevor mir meine Freunde zuvorkommen.“ Ich nickte zustimmend. Jedediah deutete mit einem Nicken in eine Richtung und ich folgte ihm. Normalerweise ging ich nicht mit Fremden mit, jedoch hatte ich bei ihm ein gutes Gefühl, dass man mit Worten nicht erklären konnte. Gemeinsam schlenderten wir durch den Ort.
Jedediah blieb plötzlich vor einem Haus stehen. „Hier wohne ich mit meinem Vater.“ Ich betrachtete das aus Holz gebaute Haus mit dem großen Balkon. Es machte einen gemütlichen Eindruck.
„Wenn es dir nichts ausmacht würde ich dich gerne meinen Freunden vorstellen.“
Sofort wurde ich etwas zurückhaltender. „Bist du sicher das dass eine gute Idee ist, weil…“ Jedediah unterbrach mich, indem er seine Hand auf meine Schulter legte und mich anschaute. „Keine Sorge, sie werden dich mögen.“
Er ließ meine Schulter los und rannte davon. Sein Eifer steckte mich an und ich rannte ebenfalls los und holte ihn ein. Als wir Shanty verlassen hatten, blieb er auf einer Wiese stehen, hinter der sich ein dichter Wald befand.
Noch bevor ich mich neben ihn gestellt hatte, hörte ich schon lautes Lachen und Jubelschreie von anderen Jungs und eine Frauenstimme die ebenfalls vergnügt lachte. Jedediah lief wieder voraus und ich lief neben ihm her. Es waren fünf Jungs und ein Mädchen. Das Mädchen hatte weiß-blondes Haar und drei von den Jungs dunkelbraune. Die anderen beiden Jungs hatten glänzendes silbernes Haar. Jedediahs tiefschwarzes Haar, sowie seinen auffallenden rötlichen Schimmer besaß keiner von ihnen, wie seine Augenfarbe.
Einer der Jungs stürmte lachend auf Jedediah zu und riss ihn zu Boden. Die restlichen Jungs folgten seinem Beispiel und einer nach dem anderen viel zu Boden. Sie rauften sich gegenseitig und hörten nicht auf zu Lachen.
Mir viel auf als ich ihnen zuschaute, dass ein Junge ganz besonders hervorstach. Nicht vom Aussehen her wie Jedediah, sondern von seinem Alter. Auch die anderen Jungs sowie das Mädchen waren älter als Jedediah.
„Ich bin Horizon.“
Das Mädchen trat auf mich zu, welches vorher mit den Jungs gespielt hatte. Sie rollte mit ihren Augen, als sie die Jungs ansah, die jetzt vollkommen verdreckt waren.
Ich schaute sie ebenfalls an und musste Lachen, als Jedediah versuchte aufzustehen und mir zuzwinkerte und dabei einem anderen Jungen in die Seite zwickte.
„Willst du uns das Mädchen nicht vorstellen?“, fragte Horizon. Sofort hörten alle Jungs auf, sich gegenseitig zu ärgern und standen auf. Jedediah fuhr sich durch die zerzausten Haare.
„Klar. Das ist ähm…wow, tut mir leid, aber ich habe total vergessen nach deinem Namen zu fragen.“ Die Jungs kicherten wieder los und boxten Jedediah kumpelhaft auf die Schulter. Horizon zog eine Augenbraue hoch.
„Ich heiße Catherine, aber die meisten nennen mich Cat.“ Jedediah schaute mich, sowie die anderen grinsend an und ich wusste nicht, warum sie die Abkürzung so amüsant fanden.
„Echt lustig, wenn man bedenkt…“, fing einer der Jungs an und der älteste von ihnen boxte ihm in die Seite, woraufhin er den Mund hielt.
„Das sind Oliver, Connor, Chris, Carter und Scott.“ erklärte Jedediah, während er auf den ältesten der Scott hieß, zuletzt deutete. „Und Horizon hat sich mit Sicherheit schon vorgestellt.“ Sie nickte.
„Hat uns gefreut dich kennen zu lernen“, sagte Scott.
Er ging voraus, jedoch nicht in Richtung Shanty, sondern direkt in den Wald hinein und die anderen winkten mir zu und taten es ihm nach. Jedediah schaute ihnen mit einer unbeschreiblichen Miene nach und richtete seine Augen dann wieder auf mich. Er lächelte entschuldigend.
„Ich muss dann leider auch los. Wir nehmen eine Abkürzung die direkt nach Shanty führt, denn es gibt gleich Abendessen und da möchte niemand zu spät kommen.“
Die Sonne begann schon langsam unter zu gehen und alles färbte sich orange gelb. „Wenn du den Pfad nimmst der sich zu deiner linken befindet, wird er dich direkt zu deinem Haus führen.“
„Alles klar. Danke nochmal für den Rundgang.“
„Hab ich gerne gemacht.“ Er wand sich zum Gehen.
„Warte.“
Er drehte sich nochmal zu mir um. „Gehst du auch auf die Guard & Warrior Academy?“
Er schien zu überlegen und sein Blick verdüsterte sich. „Nein. Sie liegt im Osten des Dorfes. Du musst durch einen Wald gehen, danach erscheint eine Lichtung auf der sie sich befindet. Sie ist nicht zu übersehen.“
Jedediah schien nach seinen Worten, so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht mitbekam, wie ich mich noch einmal bedankte und Tschüss sagte. Er drehte sich um, rannte los und verschwand spurlos und merkwürdig leise, im inneren des dunklen Waldes wie die anderen.
Ich unterbrach meine Gedanken und schaute auf die Badezimmeruhr. Es war schon halb acht. Mist. Ich muss mich beeilen. Ich zog mich an und machte mich auf den Weg zur Academy. Da Jedediah mir den Weg erklärt hatte, war es jetzt nicht schwer sie zu finden.
Es dauerte etwas, ehe ich den Wald durchquert hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Da es Sommer war, versank die Landschaft in einem tiefen Urwald aus grün, der die Sicht versperrte, was sich im inneren des Waldes abspielte. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte endlich die Lichtung auf. Da der Waldrand auf einer Anhöhe lag, konnte ich die gesamte Academy in ihrer einzigartigen Größe erblicken.
Vier Gebäude konnte ich auf Anhieb erkennen. Es gab ein mittleres großes und zwei die sich an das mittlere Gebäude anschmiegten. Dann sah man noch ein weiteres auf der linken Seite. Wow, dachte ich. So hatte ich mir die „Guard & Warrior Academy“ nicht vorgestellt. Das erste Gebäude musste das Hauptgebäude sein, in dem die Klassenzimmer waren, vermutete ich. Es sah aus wie eine kleine Burg oder ein Schloss. Mehrere Türme hoben sich von der Fassade ab.
Ich lief auf das Gebäude zu. Das Eisentor, welches die Mauern miteinander verband, ließ sich leicht öffnen. Ich schloss es hinter mir wieder zu und betrachtete vom Innenhof aus, die ganze Schönheit die sich mir bot. Ich lief an zwei Springbrunnen vorbei, die mich an Rosen aus Stein gemeißelt, erinnerten. Ein kleiner Weg führte mich direkt zum Haupttor. Die Fenster sahen weit älter als 200 Jahre aus. Die vier Gebäude bestanden alle aus grauen Steinen, die perfekt zum Hauptgebäude passten.
Rosensträucher kletterten die Mauer entlang, was der ganzen Lichtung, etwas Magisches verlieh. Um die Academy herum, wuchsen, soweit das Auge reichte, Bäume und Büsche und eine riesige Gartenanlage, unterstrich das malerische Bild.
Das Gebäude auf der linken Seite war kleiner als die anderen, deswegen nahm ich an, dass das die Sporthalle sein musste. Alles war so riesig und einzigartig. Das Haupttor in seiner Pracht, faszinierte mich. Es bestand aus Eichenholz und besaß wunderschöne Verzierungen, die aussahen wie kleine Äste, die sich in Schlangenlinien fortbewegten. Ich stand vor dem Tor und wusste nicht so recht wie ich es öffnen sollte. Doch dann sah ich einen kleinen Türgriff, der etwas versteckt war, den drehte ich herum und die riesige Tür schwang auf.
Wow, dachte ich wieder. Hier drinnen ist es genauso schön wie außen. Ein riesiger Marmorboden, verzierte mit verschiedenen Mustern den Boden. Dieser war mit den gleichen Mustern verziert wie das Haupttor. Große Steinsäulen, liefen von den zwei Gängen rechts und links von mir an den Wänden entlang. Durch riesige Fensterbögen fiel das goldene Morgenlicht der Sonne und brachte den Marmorboden zum Glänzen.
Vor mir gab es keinen Weg, aber dafür befanden sich dort zwei große Statuen, die zwei Wölfe abbildeten. Diese schienen sich aneinander zu schmiegen und jeden zu begrüßen, der das Tor passierte. Sie waren beide aus weißem Stein gehauen und ich hatte das Gefühl, dass mir einer von ihnen zugeblinzelt hatte. Ich schaute ihn genauer an, aber er bewegte sich nicht. Habe ich mir wahrscheinlich eingebildet, dachte ich.
Mist, schon 8:30 Uhr. Ich bin spät dran. Kein Wunder, dass sich hier niemand mehr aufhält. Ich wusste nicht welchen Weg ich nehmen sollte, deswegen entschied ich mich für den linken. Zunächst wollte ich in das Sekretariat, um zu wissen, in welchen Raum ich musste. Leider hatte ich überhaupt keine Ahnung wo sich dieses genau befand. Meine Eltern hatten mich angemeldet und mir nur gesagt, bevor sie zur Arbeit fuhren, dass ich erwartet wurde.
Der Gang endete irgendwann und es führte eine steile Wendeltreppe nach unten und eine schön großgeschwungene nach oben. Na toll, dachte ich und was jetzt? Nach oben oder nach unten? Oder vielleicht wieder zurück? Meine Gedanken brachen sofort ab, als ich meinen Namen hörte und kurz darauf eine Frau mit langen braunen Haaren sah, die die Wendeltreppe von oben herunterkam. Sie blickte mir freundlich entgegen.
„Hallo. Du musst Catherine sein. Wir haben dich schon erwartet. Du kannst mich Tracy nennen, ich bin eure Klassenlehrerin. Du kannst dir den Stundenplan und die anderen Sachen im Sekretariat abholen. Wenn du Lust hast, kannst du das auch nachher noch machen, denn der Unterricht beginnt schon. Ich unterrichte das Fach Geschichte. Kunst und Sport habt ihr bei meinen anderen Kollegen. Wenn du mir bitte folgen würdest?“
Sie wartete auf meine Antwort, doch da ich nichts erwiderte, lief sie die Wendeltreppe wieder hoch. Während ich ihr folgte, drehte sie sich noch einmal um.
„Du hast bestimmt die Treppe gesehen, die nach unten führt. Diese ist streng verboten, denn sie führt in ein Labyrinth und zudem zu den alten Verliesen. Dies war einmal ein riesiges Schloss, bevor es zur Academy umgebaut wurde. Der Name stammt noch von früher, da hier viele Krieger und Wächter gelebt haben.“
Sie schmunzelte und fügte dann noch hinzu. „Leider stehen immer noch viele Renovierungsarbeiten an.“
Damit drehte sie sich um und ging wieder voraus. Bevor ich überhaupt dazu kommen konnte mir ein paar Gedanken über das was sie sagte zu machen, standen wir schon vor dem Klassensaal. Ungewöhnlicher Weise war ich nicht aufgeregt und meine Gedanken glitten kurz zu Jedediah und seinen Freunden.