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11. Kapitel

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(Mr. Black)

Fluchtartig verließ ich den Raum. Reiß dich zusammen. Du hast das richtige getan. Meine Gedanken rasten. Die weißen Wölfe waren ein gutes Zeichen. So wie es aussieht, wird dass, was mir meine Vision gezeigt hatte, wahr werden. Endlich wird sie dafür büßen, was sie getan hat. Ihre Herrschaft wird enden. Aber wenn sie herausfindet, was ich getan habe, dann wird das Folgen für mich haben. Aber das war nicht das, was mir in Wirklichkeit Angst machte. Sondern es machte mir Angst, was geschehen könnte, wenn sie erfährt, wer das Mädchen ist. Ich muss so schnell es mir möglich ist, aus dieser Academy verschwinden. Wenn ich das schaffe, dann werde ich ein neues Leben anfangen. Fernab von irgendwelchen Wächtern und anderen Kreaturen. Und vielleicht sogar in dieser Welt.

(Catherine)

Als ich nach ihm den Raum verließ wusste ich selbst nicht genau, was ich jetzt tun sollte. Es waren einfach so viele neue Informationen und Eindrücke. Ich beschloss auf seinen Rat zu hören und es für mich zu behalten. Außerdem hatte ich jetzt nicht die geringste Lust mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich war für kurze Zeit so sehr in Gedanken versunken, dass ich Scretch vor der Tür zuerst nicht bemerkte.

„Und? Ist alles gut gelaufen?“, fragt er.

„Ja. Es hat alles geklappt.“ Ich zeigte es ihm.

„Super. Jetzt gehörst du zu uns.“ Er zwinkerte mir zu und grinste.

Ich lächelte. „Selene meinte vorhin, dass ich bald mit dem Training beginnen könnte. Weißt du wann genau?“

„Mit unserem Mentor Mr. Bear ab nächster Woche, was aber nicht bedeutet, dass wir nicht heimlich trainieren können. Und der Unterricht fällt für die Woche aus.“

„Das ist doch toll, dann kann ich endlich die Räume hier genauer unter die Lupe nehmen. Können wir jetzt schon anfangen zu trainieren?“

„Natürlich.“

Während wir durch die Flure sparzierten, fragte ich: „Wo ist Rose eigentlich?“

„Sie ist in der Bibliothek.“

„Sie ist öfters dort, oder?“

„Ja ziemlich oft. Seit Sarah…“, fing er an und unterbrach sich. Er wirkte sofort verschlossener.

„Hat sie dir davon erzählt?“

Ich nickte.

„Auch dass ich sie…“

„Geliebt habe?“, beendete ich seinen Satz.

Er nickte langsam. „Gut.“ Er machte eine kleine Pause ehe er wieder anfing zu sprechen.

„Rose ist seit dem sehr beschäftigt mit sich selbst, sie setzt sich immer noch an die selbe Stelle in der Bibliothek, wo Sarah und sie immer saßen, zusammen gelacht haben und sich gegenseitig Geschichten erzählten. Auch in den letzten Wochen hat sie wieder damit angefangen. Doch seitdem du jetzt hier bist, sieht sie wieder etwas Fröhlicher aus.“

Ich wollte etwas ermutigendes sagen, aber er machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Sie wird irgendwann darüber hinwegkommen.“

Mich überkam das Gefühl seine Hand zu nehmen, doch ein Gefühl in meinem Inneren hinderte mich daran. Das muss wirklich sehr schlimm gewesen sein.

„Hör mal, wenn du möchtest, können wir das Training auch verschieben und ein anderes Mal zusammen trainieren. Wenn du jetzt lieber alleine sein möchtest kann ich das verstehen.“

„Nein, ich möchte jetzt nicht alleine sein. Außerdem tut es mir gut, wenn du in meiner Nähe bist.“

Wir standen wieder in der Sackgasse und Scretch betätigte den Schalter und die geheime Tür schwang wieder auf. Ich wartete diesmal vor der Tür, bis die Lichter angingen und schnappte mir wieder zwei Wurfmesser. Er schnappte sich ebenfalls zwei.

„Wie werfen auf drei okay?“

„Okay“ sagte ich. „Eins, zwei…und drei!“ Wir warfen unsere Messer gleichzeitig und trafen unser Ziel. Zwar traf ich nicht die Mitte, aber immerhin die Zielscheibe. Scretch schaffte es sogar, das erst geworfene Messer mit dem zweiten noch einmal zu treffen, das daraufhin abprallte.

„Du bist ziemlich gut“, sagte ich.

Scretch schmunzelte. „Du bist aber auch nicht schlecht.“

„Ich bin ein lernfähiger Mensch.“

Er lachte. „Mal schauen, wie lernfähig du dann noch bist, wenn dir nach deinem Training alle Knochen wehtun.“ Ich streckte ihm die Zunge raus.

„Du traust mir aber auch gar nichts zu.“

„Wie denn auch? Ich weiß noch nicht einmal, ob du die Wahrheit sagst.“

Ich schaute ihn grinsend an. „Was sagt dir denn dein Herz? Lüge ich, oder lüge ich nicht?“

Er machte einen Schritt auf mich zu. „Also mein Herz sagt, dass du die Wahrheit sprichst. Aber es sagt auch noch etwas anderes. Ob es stimmt, weiß ich noch nicht. Was sagt dir denn deins?“

Mein Herz machte einen kleinen Sprung und ich wurde ein bisschen nervös. Die Kälte die ich gestern gespürt hatte, nahm wieder zu. Ich fühlte mich wie benommen.

„Meins? Meins sagt mir auch etwas“, flüsterte ich.

„Finden wir es heraus“, sagte er lächelnd. Er beugte sich zu mir herunter und wollte mich küssen, als die Tür plötzlich aufschwang.

„Ach, hier seid ihr.“ Rose erschien in der Tür und wir drehten uns erschrocken um.

„Ich hoffe ich habe euch nicht gestört.“ Sie schien plötzlich nervös zu sein. Da auf einmal alle Fackeln ausgingen, konnte ich Scretchs funkelnden Bick nicht erkennen, aber ich spürte seine angespannte Haltung und die Kälte wurde fast unerträglich.

„Nein natürlich nicht.“ Seine Stimme war zwar zuckersüß, aber sie hatte einen gefährlichen Unterton, der mich einen Schritt zur Seite machen ließ. Die Kälte löste sich sofort auf, genauso schnell als sie gekommen war, als er mir sanft seinen Arm um die Schulter legte.

„Ich glaube das war genug Training für heute, oder? Wie wäre es, wenn wir in die Bibliothek gehen?“

Wir begegneten niemanden von den Schülern auf den Gängen, außer ein paar Arbeitern, mit ihrer verschmutzten Kleidung und Werkzeugkästen in den Händen. Manche trugen auch noch irgendetwas anderes in der Hand, doch ich achtete nicht darauf, denn ich war in Gedanken versunken, während ich Scretch anschaute. Er sah schon ziemlich gut aus, doch aus irgendeinem Grund viel mir Jedediah ein und dieses komische Gefühl, dass mich überkam, wenn ich in seiner Nähe war. Und sein schneidender Unterton in seiner Stimme, hatte mich richtig überrascht, aber wahrscheinlich, war er einfach nur sauer auf Rose gewesen. Es hielten sich nicht viele Schüler in der Bibliothek auf, als wir den Raum betraten.

Scretch nahm meine Hand. Diesmal spürte ich nichts von der Kälte und ich überlegte, ob ich mir das nur eingebildet hatte. Viele andere Schüler, darunter auch Mädchen, sahen uns neidisch an. Sky und Rubi waren auch da. Wir sahen sie beide gleichzeitig an und würdigten sie keines Blickes. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, zog Scretch mich in die Mitte des Raumes, wo sich die Wendeltreppe befand, die in den nächsten Stock führte. Wir stiegen sie empor und als wir oben ankamen, führte mich Scretch weiter durch Bücherregale, die alle mit schönen alten Büchern vollgestopft waren. Als sich die Regale allmählich lichteten, bekamen wir einen freien Blick auf ein rotes Sofa, das in einem kleinen halbrunden Raum stand. Dies war einer der Türme, die man von außen sehen konnte.

„Wollen wir es uns hier noch ein bisschen gemütlich machen?“ Ich nickte.

Wir setzten uns beide gemeinsam auf das Sofa und ich ließ es zu, dass er mich in den Arm nahm und sein Kinn sanft auf meine Schulter legte. Die Kälte blieb glücklicherweise verschwunden. So saßen wir noch eine Zeit lang da, bis uns ein Geräusch, das nach einem Räuspern klang in unserer Zweisamkeit störte.

Wir blickten gleichzeitig auf und Sky erschien in unserem Blickfeld, die uns mit hochgezogenen Brauen musterte. Ich schaute sie genervt an und atmete hörbar aus.

„Wenn du jetzt nicht verschwindest, dann glaube mir, wirst du dir wünschen niemals geboren worden zu sein“, knurrte Scretch.

Sein Blick verdüsterte sich. Zwei junge Männer die nicht weit von uns entfernt standen, hatten das was Scretch gesagt hatte mitbekommen und stellten sich neben Sky. Auf ihrem Gesicht erschien ein Lächeln. Ich vermutete, dass sie das schon länger geplant hatte. Die Jungs sahen aus wie zwei Bodyguards.

Doch trotz deren Anblick, hatte ich das Gefühl, dass Scretch vollkommen entspannt wirkte. Er schien sich sogar zu freuen.

„Hast du dir jetzt echt zwei Schlappschwänze besorgt, die mich zurechtweisen sollen?“

Sky ignorierte seine Bemerkung und reckte das Kinn vor. „Nicht nur dir.“

Scretch stand auf und trat den beiden gegenüber. „Ich glaube es wäre besser für dich, wenn du jetzt verschwinden würdest, denn dass willst du nicht sehen“, wandte er sich an mich und ließ seine Fingerknöchel knacken.

Ich stellte mich neben ihn. „Ich bleibe.“

Scretch warf mir einen ungläubigen Seitenblick zu. „Was?“

„Ich glaube du hast es schon verstanden. Ich nehme den rechten und du den linken? Vertrau mir einfach.“

„Nein, anders rum. Du nimmst den rechten, ich nehme den großen.“ Die zwei Typen grinsten triumphierend, denn sie dachten, sie hätten die Schlacht bereits gewonnen. Unsere Gegenüber stürzten sich auf uns. Doch wir warteten geduldig ab, wichen den Schlägen aus und verteilten selber welche. Dem nächsten Schlag meines Gegenübers, konnte ich nur knapp ausweichen und so erwischte er meine Nase. Sie blutete nur und ich fühlte, dass sie nicht gebrochen war.

Dass er sie zum Bluten gebracht hatte, nahm ich ihm richtig übel. Bei der nächsten Attacke von ihm wich ich wieder aus, verpasste ihm einen Kinnhaken und einen ordentliche Tritt in die Eier.

Vor Schmerz stolperte er nach hinten und krachte in das am nächsten stehende Regal, das sein Gewicht nicht halten konnte und mit einem lauten Knall zu Boden fiel. Da ich das Regal und die vielen durcheinander geflogenen Bücher betrachtete, bekam ich gerade aus den Augenwinkel mit, wie Scretch seinen Gegner gegen die nächste Wand schleuderte.

Dabei knackte es abscheulich. Beide Typen lagen mit schmerz verzerrten Gesichtern und sich krümmend auf dem Boden. Dem einen, den Scretch gegen die Wand geschleudert hatte, lief Blut aus dem Mundwinkel und er bewegte sich nicht mehr.

Ich wischte mir mein eigenes Blut mit der Hand von der Nase, während Scretch dasselbe mit seiner aufgeplatzten Lippe tat. Ich lächelte. „War doch gar nicht so schwer.“ Scretch lachte. „Ich wusste gar nicht, dass du so gut kämpfen kannst.“

Ich zuckte die Schultern und dankte insgeheim meinen Trainingsstunden in der Kampfkunst. „Was machen wir jetzt mit denen?“ Ich deutete auf die zwei Gestalten.

„Bringt sie sofort in die Krankenstation. Los!“

Selene war aufgetaucht, umgeben von vier weiteren Männern, die Tragen dabei hatten. Als die beiden aus der Bibliothek transportiert wurden, kam sie auf uns zu.

„So und jetzt zu euch beiden. Was habt ihr euch nur dabei gedacht, euch hier drin zu Prügeln?“

Es hatte sich schon eine Menge aus Schaulustigen Jugendlichen um uns herum versammelt. Doch das schien Selene nicht im Geringsten zu interessieren. Sie war stinksauer. Scretch wollte etwas sagen, doch er wurde mit einer wütenden Geste zum Schweigen gebracht.

„Mich interessiert es überhaupt nicht, wer von euch angefangen hat! Ihr wisst ganz genau, dass Reibereien verboten sind. Ich finde, dass es eine gerechte Strafe ist, wenn ihr alle leerstehenden Zimmer putzt und draußen wenn die Renovierung abgeschlossen ist, das Unkraut entfernt. Ihr werdet heute noch damit anfangen und wehe ich finde dort noch ein kleines Staubkörnchen! Und zudem bekommt ihr noch extra Ausdauerübungen bei Mr. Bear. IST DAS KLAR!“

Die Schaulustigen begannen sich leise zurückzuziehen, da bei jedem Wort welches aus ihrem Mund kam, ihre Stimmlage immer lauter wurde.

Sie wartete nicht auf unsere Antwort, sondern rauschte immer noch rot vor Zorn die Treppe herunter.

Ich war erschüttert. „So viele Strafen zur selben Zeit, habe ich noch nie bekommen.“

Scretch betastete noch einmal seine Lippe und sein Blick richtete sich auf die Münzgroßen Blutflecken auf dem Boden. Er zuckte mit den Schultern. „Immerhin hat es sich gelohnt.“

„Sky´s Glück, dass sie davon gerannt ist. Dieses gehässige Miststück. Ich würde sagen, wir fangen schon mal mit den Zimmern an, dann haben wir die nächsten Tage nicht mehr so viel zu tun.“

Er sah mich besorgt an. „Willst du dich nicht zuerst um deine Nase kümmern? Sie hat wieder angefangen zu bluten.“ Automatisch fasste ich mir an die Nase und fühlte das feuchte Blut an meinen Fingen. Er reichte mir ein Taschentuch.

„Das wird nicht lange das Blut abhalten. Weshalb wir noch mal zur Krankenstation gehen müssen.“ Ich hielt es mir unter meine Nase und bemerkte sofort, wie es durchweicht wurde.

„Okay, aber wenn es aufgehört hat zu bluten, fangen wir sofort an. Ich hab keine Lust auf eine weitere Strafe. “

Er schüttelte den Kopf. „Es ist mir egal, was Selene gesagt hat. Wenn du wieder gesund aussiehst werden wir damit anfangen. Auf keinen Fall vorher.“ Nach seinen Worten fiel mir sofort auf, wie müde und erschöpft ich war.

„Du hast Recht“, stimmte ich ihm zu.

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