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Über Warschau nach Petersburg

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Über Warschau nach Petersburg

Drei Gendarmen begleiteten mich auf der Reise nach Petersburg. In Warschau, wo wir in der Nacht ankamen, erwartete mich ein Oberst der Gendarmerie. Wie die meisten Gendarmerieoffiziere war er sehr höflich und gesprächig.

„Sie sind an dem Tschigiriner Prozesse beteiligt?“ fragte er, und als ich das bejahte, fügte er zum Troste hinzu:

„Nun, das ist ja schon so lange her. Das war doch zur Zeit des polnischen Aufstandes? – Da kommt Ihnen das Manifest zugute, man wird Ihnen nicht viel anhaben.“

Zur Zeit des polnischen Aufstandes war ich noch nicht einmal acht Jahre alt! Das illustriert, wie wenig manche der Gendarmerieoffiziere über die politischen Prozesse Bescheid wissen, die doch ihr eigentliches Metier sind.

Die freundliche Teilnahme hinderte ihn natürlich nicht, meinen Wächtern die strengsten Verhaltungsbefehle zu geben, was ich im Wagen sitzend belauschen konnte.

„Habt mir gut Acht auf ihn! – Das Fenster darf nicht geöffnet werden; er darf den Wagen nicht verlassen. – Dass ihr nicht unterwegs schläft!“ flüsterte er.

Die Gendarmen aber ließen sich dadurch nicht stören, behandelten mich nach wie vor mit aller Zuvorkommenheit und zeigten nicht die geringste Furcht, dass ich ihnen davonlaufen könnte.

Als wir in Petersburg ankamen, erwartete uns ein Gendarmeriekapitän und führte mich in einer geschlossenen Droschke direkt nach der Peter-Pauls-Feste.


Peter-Pauls-Feste – Foto: Andrew Shiva

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Leo Deutsch: Sechzehn Jahre in Sibirien

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