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Hoffnungen

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Hoffnungen

Ich klammerte mich immer mehr an der Hoffnung fest, dass dem wirklich so sein werde, und wies alle Zweifel, die sich hartnäckig wieder und wieder einstellten, zurück. Freilich war es angenehmer, von der bevorstehenden Befreiung zu träumen, als sich die Konsequenzen einer Auslieferung nach Russland oder auch nur einer Abschiebung an die russische Grenze auszumalen. – Seit dem Besuch von Frau Buligin steigerte sich meine Sehnsucht nach Freiheit noch mehr. Die Phantasie gaukelte mir frohe Bilder vor; meine Gedanken weilten beständig bei meinen Freunden und meiner Arbeit. Ich durchlebte im Geiste fröhliche Begrüßungsszenen und sah dann unseren Kreis mit doppelter Energie sich an die Arbeit stürzen, zum Gedeihen des „Bundes für Befreiung der Arbeit“. Ich überlegte beinahe Schritt für Schritt, was ich alles tun werde, um die erzwungene Untätigkeit wettzumachen. Ich lebte nur noch in der Zukunft, die traurige Gegenwart erschien als längst überstandene Vergangenheit, als ein dumpfer Traum, als ein Geschehnis, das schon oft im Kreise der Meinigen erzählt und besprochen war, als etwas, was weit, weit hinter mir lag ... Ähnlich muss ein Krieger fühlen, der nach überstandenen Kriegsgefahren und harten Entbehrungen im Kampfe heil und ganz der Heimat zustrebt.

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Leo Deutsch: Sechzehn Jahre in Sibirien

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