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Unter dem Pontifikat von Papst Julius II.

1503 starb der seit 1492 amtierende Borgia-Papst Alexander VI., der wegen seiner Lebensführung, die er auch nach seiner Wahl zum Papst beibehalten hatte, zu den unwürdigsten Gestalten der Papstgeschichte zählt.17 In sein Pontifikat fiel das Auftreten Savonarolas, der eine durchgreifende Reform der Kurie und der Kirche gefordert hatte. Ihm folgte Pius III., der bereits nach einer Amtszeit von nur 26 Tagen verstarb.

Als sein Nachfolger wurde am 1. November 1503 Kardinal Giuliano della Rovere, ein Neffe des 1484 verstorbenen Papstes Sixtus IV., gewählt und nahm den Namen Julius II. an. Bereits sein Onkel, Papst Sixtus IV., hatte dem Ansehen des Papsttums und der Kirche durch seine Amtsführung, die von Simonie und Verschwendung beherrscht war, schwer geschadet. Unter ihm ging die Verweltlichung der Kirche weiter, für die er die Hauptverantwortung trägt.18

Papst Sixtus IV. ging es jedoch nicht nur um seinen persönlichen verschwenderischen Lebensstil und die Versorgung seiner Familienangehörigen mit Ämtern und Gütern, sondern auch darum, Rom, das kulturell und künstlerisch zu dieser Zeit keinem Vergleich mit Florenz standhalten konnte, wieder zu Glanz und Ansehen zu verhelfen. In seinem Auftrag wurde die nach ihm benannte Sixtinische Kapelle erbaut. Und er berief die seinerzeit berühmtesten Maler nach Rom, um diese Kapelle künstlerisch auszugestalten.

An dieses Bestreben Sixtus IV., Rom durch den Einsatz der besten Künstler an Anziehungskraft gewinnen zu lassen, schloss sich sein Neffe Giuliano della Rovere nach seiner Wahl zum Papst Julius II. unmittelbar an. Er rief kurz nach seiner Wahl Michelangelo, der trotz seiner jungen Jahre zwischenzeitlich zum berühmtesten Bildhauer der damaligen Zeit geworden war, von Florenz nach Rom. Und Michelangelo folgte dieser Aufforderung.

Condivi berichtet, dass Michelangelo in Florenz hundert Dukaten Reisegeld erhielt19. Offen bleibt, wer dieses Geld zur Verfügung stellte. Aus den Briefen Michelangelos wissen wir, dass er selbst Zeit seines Lebens in äußerst kargen, anspruchslosen äußeren Verhältnissen lebte, da er mit allen von ihm verdienten Mitteln auf Drängen seines Vaters die Familie in Florenz unterstützte.20

17 Fischer-Wolpert, Geschichte der Päpste, S. 107.

18 Fischer-Wolpert, S. 107.

19 Condivi XXIII., S. 33.

20 Zu den Briefen Michelangelos s. Linda Murray, Michelangelo.

Michelangelo – Der überhörte Weckruf

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