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Der Auftrag zur Neugestaltung der Decke der Sixtinischen Kapelle

Für Michelangelo hatte Julius II. eine ganz andere Aufgabe vorgesehen: Die Neugestaltung der Decke der Sixtinischen Kapelle. Damit schloss Julius II. an das Erbe seines Onkels Sixtus IV. an, unter dessen Pontifikat diese Kapelle erbaut und die er im unteren Bereich mit einem umlaufenden Freskenzyklus durch die damals berühmtesten Maler hatte ausschmücken lassen. Die Decke überzog ein blauer Sternenhimmel.

Michelangelo war schockiert und wehrte sich entschieden gegen die Übernahme dieses Auftrags mit der Begründung, er sei kein Maler, sondern Bildhauer. Doch Julius II. ließ sich nicht von seiner Entscheidung abbringen. Der Papst selbst schlug die Darstellung der zwölf Apostel vor, doch nach ersten Überlegungen und Entwürfen trat Michelangelo erneut in dieser Angelegenheit an den Papst heran mit der Begründung, dass das Ganze eine „armselige Sache“ (una cosa povera) werden würde. Der ungehaltene, fast zornige Papst soll geantwortet haben „Dann mach, was du willst.“ Die Aufgabe, die ihm auf die Schultern gelegt wurde, war gewaltig.

Doch Michelangelo beugte sich schließlich dem wie ein Befehl anmutenden Wunsche des Papstes. Immer wieder in Erstaunen versetzt das beinahe unglaubliche Vertrauen, das Julius II. in die Fähigkeiten dieses doch noch sehr jungen und auf dem Gebiet der Malerei vollkommen unerfahrenen Bildhauers setzte.

Michelangelo – Der überhörte Weckruf

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