Читать книгу Michelangelo – Der überhörte Weckruf - Lieselotte Bestmann - Страница 7

Оглавление

Erste bildhauerische Werke

Die Jahre am Hofe der Medici hatten jedoch nicht nur den geistigen Horizont des jungen Michelangelo beträchtlich erweitert, es entstanden in dieser Zeit auch seine ersten bildhauerischen Werke. Ein nach antikem Vorbild gestalteter Faunskopf legte Zeugnis ab von der außergewöhnlichen Begabung Michelangelos und fand die uneingeschränkte Zustimmung Lorenzo de’ Medicis. Es folgten das Relief Die Madonna an der Treppe, das Hochrelief Die Kentaurenschlacht und – wahrscheinlich noch im Auftrag Lorenzo de’ Medicis – ein überlebensgroßer Herkules, die erste freistehende Skulptur Michelangelos. Sie soll sich nach Quellenangaben 1495 noch im Besitz des Künstlers befunden haben, wurde dann von der Familie Strozzi erworben, ging 1529 als ein Geschenk an den französischen König Franz I. und wurde in den königlichen Gärten von Fontainebleau aufgestellt.2 Seit 1725 ist sie verschollen. Herkules galt in Mittelalter und Renaissance als Präfiguration Christi und es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass Michelangelo diese Gedankenverbindung bekannt war.

In dieser Zwischenzeit entstand außerdem ein hölzerner, etwas unter lebensgroßer Chruzifixus, der nach Quellenangaben als Geschenk an den Prior des Klosters Santo Spirito ging und laut Vasari über dem Hauptaltar angebracht wurde.3 Der Prior dieses Augustinerklosters hatte es Michelangelo auf dessen inständiges Bitten hin ermöglicht, für ihn unbedingt erforderlich erscheinende anatomische Studien an Verstorbenen vorzunehmen und ihm hierfür sogar geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.

2 Christina Acidini Luchinat, Michelangelo, Der Bildhauer, S. 28.

3 Ebda., Abbildung S. 29.

Michelangelo – Der überhörte Weckruf

Подняться наверх