Читать книгу Dein, Sein, Mein - Lilly Grünberg - Страница 16
Kapitel 8
ОглавлениеWährend Sophie noch mit ihrem physischen und psychischen Gleichgewicht kämpfte und zu begreifen versuchte, dass es unausweichlich ernst mit ihrem Abenteuer wurde, die aufregendste aber auch unkalkulierbarste Zeit ihres Lebens auf sie zukam, driftete auf einmal die Wand auf der anderen Seite des Tisches in zwei Hälften auseinander. Ein Teil verschob sich in die Tiefe und verschwand dann langsam hinter der anderen. Übrig blieb eine Art Raumteiler zwischen Wohn- und Essbereich.
Sophie erblickte eine geräumige, offene Wohnlandschaft. Halbkreisförmige Panoramafenster gaben eine großzügige Sicht über die Dächer der Stadt frei. Bei Nacht war der Ausblick bestimmt erst recht einzigartig. Ein Glücksgefühl zog auf. Ihre eigene Wohnung hatte zwar alles gehabt, was sie sich wünschte, aber diese hier war ein Traum. Das wusste sie schon, bevor sie alles gesehen hatte.
Mit vielen Kissen bestückte bequeme Sitzgelegenheiten reihten sich unter diesen Fenster, die bis zum Boden reichten, aneinander. Mitten im Raum gab es eine zusätzliche Sitzgruppe aus drei Sesseln, die zu einem runden Glastisch gehörten. Dahinter folgte eine offene Küche mit Absauganlage und einem frei stehenden Block mit Herd und Spüle. Eine breite Schiebetür führte hinaus auf eine Dachterrasse, deren Ausdehnung Sophie von ihrer Warte aus nicht ermessen konnte.
Wow. Der Qualität und Lage dieser Penthouse-Wohnung nach zu urteilen, war ihr Herr vermögend.
Sophie drehte sich um. Es gab zuviel zu sehen, um es mit einem Mal zu erfassen. Aber da sie ab sofort hier wohnte, bliebe ausreichend Zeit, alles zu erkunden. Egal wie lange sie bliebe, in dieser Zeit würde sie sich wohlfühlen. Egal wie lange – sie unterdrückte ein Schmunzeln. Nichts konnte sie halten, falls dieser Dom sich doch als Fehlgriff erweisen würde.
Sophie gab sich einen Ruck. Ich bin angekommen. Mein Traum wird wahr. Ich sollte folglich aufhören, über Eventualitäten nachzudenken und mich stattdessen fügen und meine Rolle leben.
Ein weiterer frei stehender, schmaler Raumteiler diente als Unterbringung für einen enorm großen Plasmafernseher und eine üppige Stereoanlage. Auf der Rückseite gliederten sich Waschbecken und eine in den Boden eingelassene Wanne-Dusche-Kombination an, nur durch eine Glasscheibe an zwei weiteren Seiten vom Raum getrennt. Vergleichbares hatte Sophie noch nie gesehen.
Über drei Stufen hinter der Sitzgruppe ging es hinauf auf eine Empore, auf der ein breites, gemütlich wirkendes Bett stand. Eine verglaste Vitrine mit Geschirr und Accessoires, mehrere gut gefüllte Bücherregale und ein antiker Sekretär entlang der Wandseite vervollständigten die Einrichtung.
Sophie war sprachlos. Manche der Tops, zu denen sie nach Hause mitgegangen war, waren durchaus gut eingerichtet gewesen, zeigten was sie sich leisten konnten, aber das hier war der Trumpf, der Höhepunkt aller Erlebnisse. Ihr Herr schien nicht nur über Geld, sondern auch über guten Geschmack zu verfügen. Wenn er sich als Herr genauso perfekt gab – Sophie wagte nicht, den Gedanken zuende zu führen. Alles war vage, alles bedeutete ein Abenteuer noch unbekannten Ausmaßes.
Sie sah sich weiter um.
Nicht weniger imposant als der Raum, entpuppte sich die Decke beim Blick nach oben. In der weißen Lackspannfolie, die sich unter der gesamten Fläche spannte, spiegelte sich alles. Die integrierten Spots gaben ein schummriges, blendfreies Licht von sich.
Leo bedeutete Sophie, ihm zu folgen. Mit den Schuhen in der Hand kehrte sie um und betrat hinter ihm das kleine Stück Flur, das auf der anderen Seite der Essbereichwand übrig geblieben war.
»Bügelzimmer inklusive Waschmaschine und Trockner«, kommentierte Leo nüchtern, was sich hinter der Tür neben dem Eingang verbarg. »Du wirst dafür sorgen, dass meine Wäsche regelmäßig gewaschen oder gereinigt ist, perfekt gebügelt und aufgeräumt, hier in meinem Umkleidezimmer. Nebendran befindet sich die Toilette. Es handelt sich um eine Luxusausführung mit Intimdusche, die Fernbedienung erklärt sich von selbst. Ich bin pingelig, was Sauberkeit betrifft.«
Dann stieß er die letzte Tür auf, zu einem Zimmer, das so klein war, dass darin nur ein Kleiderschrank, ein Hocker und eine auf dem Boden liegende Matratze Platz fanden. Sophies Koffer drängten sich vor dem Schrank.
»Das ist bis auf weiteres dein Zimmer.«
Sophie hatte keine besonderen Erwartungen an ihr eigenes Reich gestellt. Sie hatte einfach ein ganz normales Zimmer für sich als selbstverständlich erwartet, als Refugium für ihre persönlichen Dinge und Rückzucksbereich. Sie war tief enttäuscht darüber, wie klein und schlicht es war. Wie naiv sie gewesen war. Der Platz, der ihr zur Verfügung stand, entsprach eher einer Rumpelkammer, als einem Zimmer. Sogar das Fenster war winzig. Er meinte das so verdammt ernst mit ihrer Rolle als seine Sklavin, dass ihr nicht einmal ein richtiges Bett vergönnt war. Als Kind hatte sie einmal auf einer Matratze auf dem Fußboden geschlafen, danach nie wieder. Das hier war rundum eine Zumutung.
»Das ist alles?«, stieß sie hervor und schnaubte empört. »Es kann nicht Ihr Ernst sein, dass ich hier schlafen soll, in diesem – diesem Loch!«
Leos Blick war strafend. »Vergiss nicht, wer du bist. Der Platz in meinem Bett muss erst noch erarbeitet werden«, erklärte er streng.
Sophie schluckte. Eigentlich hatte sie als Sklavin genau genommen gar kein Recht auf ein eigenes Zimmer, wollte er wohl damit sagen. Er könnte genauso gut verlangen, dass sie vor seinem Bett auf dem Boden schlief.
»Und dazu noch etwas, das alles hier …«, er berührte kurz ihre Brüste, fuhr mit der Hand langsam nach unten und legte seine Hand auf Sophies Schoß, »gehört ab jetzt zu Hundert Prozent mir. Du wirst dich dort nicht anfassen, außer um dich zu waschen, und du wirst nicht masturbieren. Glaub mir, falls du es doch tust, ich werde es herausfinden.«
Sophie fühlte sich, als würde Leo ihr die Luft zum Atmen nehmen. Unter dem sanften Druck seiner Hand begann es sofort in ihrem Schoß zu pulsieren. Der Blick aus diesen überaus hellen, einzigartigen Augen wirkte hypnotisierend und sie wollte nichts anderes, als ihm gefallen und von ihm sofort genommen werden. Jetzt. Hier. Hart.
»Ja, Herr«, flüsterte sie ergeben.
»Ich erwarte dich in fünf Minuten im Wohnzimmer. Nackt. Und zeig mehr Demut.«
Sophie starrte ihm nach, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, dann ließ sie sich auf den Hocker sinken, der abgewetzt und verschrammt war, als stamme er vom Flohmarkt oder aus einem Keller. Kaum hatte die personifizierte Dominanz den Raum verlassen und die Wirkung seiner Aura verblasste, erwachte ihr Trotz zum Leben. Für diesen nüchternen Empfang würde sie sich bei Gelegenheit rächen!
Lustlos begann sie sich auszuziehen. Als sie ihren Slip in der Hand hielt, hob sie ihn hoch und roch daran. Er duftete nach ihr und war von der Erregung, die ihre Vagina erfasst hatte, so warm, dass er fast dampfte.
Grimmig knüllte Sophie den Slip in der Hand. Hätte er ihr als erstes diese Bleibe gezeigt, hätte das so abtörnend gewirkt, dass sie mit Sicherheit keinerlei Lust entwickelt hätte. Nun war es zu spät. Ihr Körper ließ sich nicht so einfach auf Null herunterbremsen.
Irgendwie musste sie ihr Verlangen vor ihrem Herrn verbergen, auch wenn sie nicht verhindern konnte, dass ihr Körper auf seine charismatische Ausstrahlung reagierte. Eine gezielte Ladung kaltes Wasser war ihre einzige Chance. Ihr Herr sollte sich nichts darauf einbilden, dass sie seinetwegen heiß war wie eine läufige Hündin.
Nachdem Sophie sich fertig ausgezogen hatte, schlich sie leise hinüber auf die Toilette. Sie setzte sich und nahm die Fernbedienung in die Hand. Temperaturanzeige, Startknopf, Blümchen-Symbol, Frau … Kurz darauf hatte Sophie die Funktionen verstanden und kühlte ihren Schoß, noch mal und noch mal. Es wurde immer kälter. So war es gut. Sie würde ihrem Herrn ohne Erregung und ohne Lustduft gegenüber treten.
»Wo bleibst du denn?«
Leo hatte es sich auf einem der Sofas vor den Panoramafenstern bequem gemacht. Seine Stiefel hatte er in der Zwischenzeit ausgezogen und seine nackten Zehen spielten mit dem dicken Flor des Teppichs, der unter seinen Füßen lag. Er winkte Sophie ungeduldig, zu ihm zu kommen. Aber sie ließ sich Zeit, setzte sorgfältig einen Fuß vor den anderen, den Rücken durchgestreckt, sich ihrer körperlichen Vollkommenheit durchaus bewusst. Ein wenig enttäuscht stellte sie fest, dass Leo darauf nicht reagierte.
»Ich werde jetzt meinen Besitz einer genauen Inspektion unterziehen.«
»Ganz wie Sie wünschen, Herr«, erwiderte Sophie steif und emotionslos.
Leo sagte darauf nichts, deutete sein Missfallen jedoch durch das kurze Hochziehen einer Augenbraue an. Er machte eine Geste, dass Sophie sich vor ihm drehen sollte und betrachtete sie dabei von oben bis unten, dann von unten nach oben, wieder und wieder, ohne die Miene zu verziehen. Seine Hand knetete ihre Waden, ihre Oberarme, ihren Po. Mit jeder Drehung gab Sophie sich weniger Mühe. Es langweilte sie. Er hatte doch bestimmt schon Hunderte Frauen gesehen und an ihrem Körper gab es nichts auszusetzen. Sie war wohlproportioniert und durchtrainiert. Außerdem hatte er bestimmt vorher Erkundigungen eingeholt, wie seine künftige Sklavin aussehen würde.
»Bist du sicher, dass du dich korrekt verhältst?«
Seine Stimme war schneidend und Sophies Körper versteifte sich. Es war nicht gut, wütend auf ihn zu sein und ihm dies durch ein mürrisches Gesicht zu zeigen.
»Ich erwarte von meiner Sklavin respektvolles Verhalten und Bewegungen, die anmutig und sinnlich sind. Schließlich habe ich ein Spielzeug zu meinem persönlichen Vergnügen erworben. Und wenn auch du etwas von diesem Spiel haben möchtest, solltest du dich ein wenig mehr anstrengen.«
Auch wenn sie frustriert war, er hatte leider recht. Sophie richtete sich wieder auf und bemühte sich um mehr Eleganz beim Drehen. Sie war zum Vergnügen ihres Herrn angetreten, und nur wenn er Vergnügen empfand, durfte sie auf ihr eigenes hoffen. So waren die Regeln.
»Halt, bleib stehen!«
Sophie erfasste Unbehagen, als Leo aufstand und sich vor sie stellte. »Du bist aufmüpfig, weil du sauer auf mich bist, nicht wahr?«
»Nein, Herr«, gab Sophie zurück, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihre Lippen bebten. Seine Nähe verunsicherte sie, als strömte aus jeder seiner Poren die Dominanz.
»Ich mag keine Lügen«, donnerte Leos Stimme. »Wenn du mich hintergehst oder anlügst oder versuchst zu fliehen, werde ich dich bestrafen. Niemals aber für die Wahrheit, selbst wenn sie sich gegen mich richtet. Du bist sauer wegen des Zimmers. Das verstehe ich. Aber wie ich dir schon sagte, Sklavin, mein Bett musst du dir erst noch verdienen.«
Sophie senkte ergeben ihren Kopf und atmete tief durch. Er hatte ja so recht. Was war nur in sie gefahren? »Bitte verzeihen Sie mir.« Ihr Körper versteifte sich und sie fröstelte. Er konnte mit ihr machen, was er wollte. Sie hatte ihm mit ihrer Unterschrift alle Rechte erteilt. Und sie wollte es nicht anders, sonst hätte sie nicht solange nach ihm gesucht. Folglich sollte sie es wenigstens versuchen, sich einmal in ihrem Leben aufrichtig zu unterwerfen.
»Hast du Angst vor mir?«
Sophie nickte. »Ein wenig. Ich kenne Sie ja noch nicht.« Sie zitterte und traute sich nicht, ihren Kopf zu heben und ihn anzuschauen. Ihre Wut und ihre Selbstsicherheit waren innerhalb weniger Minuten dahin geschmolzen und einer tiefen Hilflosigkeit gewichen. Sie erinnerte sich vage, was man sich über ihn erzählte, dass er streng sei, unnachgiebig, sich durch nichts erweichen ließe. Die Nummer mit dem Spiegel und seine Forderungen passten dazu. Sie sollte sich besser nichts vormachen. Ihn zu manipulieren würde schwierig werden.
Zu ihrer Verblüffung legte Leo seine Arme um sie und zog sie an seine Brust, drückte mit einer Hand sanft ihren Kopf an sich und streichelte mit der anderen beruhigend ihren Rücken.
»Du solltest aufhören, über das nachzudenken, was sein wird und sich deiner Kontrolle entzieht«, sagte er leise.
Seine Nähe war auf einmal alles andere als bedrohlich. Wenn er sie so an sich drückte und mit der Hand über ihren Rücken streichelte, hatte dies etwas sehr sinnliches. Manche Tops waren sehr zärtlich gewesen und Sophie hatte dies nie zu schätzen gewusst. Ihr ging es nur um den Rausch des Spanking, den Kick eines SM-Spiels. Sie hatte immer geglaubt, sie bräuchte nichts anderes. Nun regte sich in ihr eine tiefe Sehnsucht nach Körperkontakt, Kuscheln, Schmusen. Das war in höchstem Maße verwirrend. Was machte er mit ihr?
»Was sollte in Zukunft im Mittelpunkt deines Denkens und Handelns stehen?« Leos Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. Er schob sie ein wenig von sich, hielt sie an den Oberarmen fest.
Sophie sah ihm direkt in die Augen. Seine Dominanz war geistig und körperlich beeindruckend, sprach mit jedem Wort, mit jeder Tonlage aus seinem Mund, hypnotisierte ihr Denken und lähmte ihre Bewegungen, und nebenbei fühlte sie, wie ihr wieder heiß wurde.
»Im Mittelpunkt meines Denkens und Handelns sollte Ihr Wohlergehen stehen, Herr«, hauchte sie kleinlaut. Allmählich wusste sie selbst nicht mehr, ob es ihr wichtiger war, sich um sie selbst zu kümmern, oder um ihn, wie es ihre Aufgabe wäre.
Leo nickte zustimmend. »Hast du Angst davor, mir zu Willen zu sein?«
Sophie wich seinem Blick aus und spürte das Unbehagen wieder hochsteigen, die sie befiel, wenn sie nüchtern über ihre Lage nachdachte. Sie war ihm ausgeliefert, zumindest für die nächsten zwei Wochen, in denen sie niemand vermissen würde. »Ich bin mir nicht sicher.«
»Aber Sophie, du bist eine erwachsene Frau, du musst doch wissen, ob es dir etwas ausmacht, dass ich dich nach Belieben vögeln werde.«
»Ich weiß nicht, wer Sie sind und wie Sie sind, wie viel an den Gerüchten wahr ist. Ich weiß nur, dass ich mich Ihnen ausgeliefert habe und dass ich nun mit allem zurechtkommen muss, was Sie von mir verlangen, ob es mir gefällt oder nicht«, gab sie wahrheitsgemäß zu, über sich selbst erstaunt, wie leicht ihr dies von den Lippen gekommen war.
Leo zog Sophie wieder in seine Arme und drückte sie behutsam an sich. »Du sollst Respekt vor mir haben, Sophie. Das schützt dich vor Dummheiten und Aufsässigkeit. Aber Angst musst du nicht vor mir haben. Ich werde dir niemals etwas Schlimmes antun, selbst wenn ich dich bestrafe und züchtige, und genau das willst du ja. Beruhigt?«
Sophie nickte und wünschte sich sofort, sie hätte es nicht getan, denn Leo ließ sie los und gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po. Schon jetzt sehnte sie sich nach dieser wunderbaren Umarmung zurück, die ihrer Seele so gut getan hatte. Dabei war dies gar nicht das, wonach sie gesucht hatte. Konnte es sein, dass sie sich selbst nicht so gut kannte, wie sie meinte? Blödsinn.
Leo setzte sich wieder auf das Sofa, legte sich ein Kissen auf die Beine und klopfte darauf. »Über meinen Schoß«, befahl er.
Sophie zögerte. Es war schon eine Weile her, dass sie mit körperlichem Kontakt gezüchtigt worden und dabei in Erregung gefallen war. Eine harte Züchtigung mit Rohrstock oder Paddel wäre ihr für den Einstieg lieber gewesen, um sie von dem Stolz und Trotz abzubringen, die sich immer noch in ihr regten, wenn auch nicht mehr mit derselben Intensität.
»Gehorche«, mahnte Leo mit dunkler Stimmlage.
Sophie zog den Kopf ein, beugte sich neben ihrem Herrn hinab und legte sich über seine Schenkel. Leo packte ihre Hüften und rückte sie auf seinen Beinen und dem Kissen zurecht. Dann streichelte er mit seiner Hand zärtlich über ihre Pobacken.
Sophie verkrampfte sich in Erwartung einer Züchtigung unter Leos Berührungen, denn es erschien ihr heimtückisch, dass er zärtlich begann. Noch kannte sie ihn nicht und musste sich daran halten, dass er ihr zur Unterwerfung und Erziehung disziplinarische Maßnahmen angekündigt hatte.
Aber es folgten keine Schläge. Stattdessen streichelte er sie weiter, nicht nur ihren Hintern, sondern auch Rücken und Schenkel. Es war nicht unangenehm.
»Ich werde dir nun zur Begrüßung und Einführung deinen hübschen Hintern versohlen«, erklärte Leo. Seine Stimme klang dabei so erotisch, dass Sophie ein Seufzen entfuhr. Leo ignorierte es. »Du wirst es ertragen und vielleicht auch mögen.«
Sie wollte ihm lieber nicht widersprechen, aber es war lange her, dass sie es genossen hatte, von Hand versohlt zu werden. Natürlich brannte es auf ihrer Haut wie Feuer, wenn es einer gut beherrschte. Es genügt jedoch weder um sie kleinzukriegen noch um sie zu erregen. Falls ihr neuer Herr sich über sie erkundigt hatte, musste er eigentlich wissen, dass sie es härter brauchte, viel härter.
»Entspann dich«, befahl er leise und fuhr fort, ihren Po zu streicheln, dann gab er ihr einen ersten leichten Klaps auf ihren Po, ein weiterer folgte. Die Schläge wurden ganz langsam schneller, fester, ließen kein Stückchen Haut ihrer Pohälften und ihrer Schenkel aus. Sophie fühlte, wie alles immer heißer wurde, dabei mehr und mehr schmerzte. Es war überraschend und fühlte sich gut an. Ein intensiver, brennender Schmerz, der kaum nachließ und mit einem Male fiel es ihr schwer stillzuhalten, sich nicht zu bewegen – und dann zuckte sie erstmals aufstöhnend zusammen und versuchte instinktiv seinem nächsten Schlag auszuweichen.
»Halt still! Das Rot ist noch nicht intensiv genug«, bemerkte er, fuhr fort und Sophie wimmerte trotz zusammengebissener Zähne bald bei jedem Schlag.
Es war überraschend, aber seine Hiebe machten sie tatsächlich an. Je mehr sie zuckte, desto fester wurde sie von seiner Hand niedergezwungen, zuerst am Rücken, mittlerweile am Genick, als wäre sie ein ungezogener Welpe. Sie spürte jeden einzelnen Finger, wie er sie mühelos kontrollierte, ohne dass sich seine Fingernägel in ihre Haut bohrten.
Wie war es möglich, dass diese schlichte Züchtigung sie erregte, ihre Haut wie Feuer brennend, in ihrem Kopf den Widerstand aushebelte und sie nichts mehr wollte, als vor ihm auf die Knie fallen und ihm von ganzem Herzen huldigen. Diese Art von Züchtigung war doch eigentlich gar nicht ihr Ding – hatte sie geglaubt. Was machte er anders?
»Bitte, Herr, nimm mich«, bettelte Sophie und keuchte. Ihre Vagina verlangte danach, ausgefüllt zu werden, in einem lustvollen Akt zum Höhepunkt getrieben. Hoffentlich war er gut ausgestattet und nahm sie schnell und hart. Genau das brauchte sie jetzt.
Leo antwortete nicht mit Worten. Seine Hiebe wurden noch fester und schneller, und der Flächenbrand auf Sophies Haut war so schlimm, dass sie jegliche Selbstbeherrschung und Kontrolle verlor. Sie krallte sich mit den Fingern in das Polster des Sofas, wand sich unter seiner Hand, kreischte, als er mehrmals auf dieselbe Stelle schlug.
»Auaaa, bitte Herr, bitte hören Sie auf, aua!«
»Still!«
»Gnade Herr, bitte!«
Sophie schrie umsonst. Leo war erbarmungslos. Er klatschte ihre Pohälften und ihre Schenkel rauf und runter. Als Sophie versuchte aufzuspringen, hielt er sie fest. Es gab kein Safeword, es gab keine Flucht. Eigentlich wollte sie ja auch gar nicht flüchten, sie wollte es fühlen, dass er nicht nachgab und die Lage beherrschte.
Leo schimpfte nicht, er ermahnte sie nicht, sich zu mäßigen. Sein Vorgehen war so ruhig und beherrscht, dass Sophie es kaum begriff. Er packte einfach ihre Hände und zog sie ihr langsam gegen ihren latenten Widerstand auf den Rücken, wo er sie fesselte. Sophie stöhnte laut auf. Gerade diese wie selbstverständlich ausgeführte Handlung brachte sie fast um den Verstand. Es war nichts Neues gefesselt zu werden, aber andere Doms ermahnten, schimpften, drohten – dieser handelte einfach und sie traute sich nicht, dagegen nochmals aufzubegehren. Zudem handelte es sich nicht um eine übliche Fessel, sondern einen Kabelbinder. Einen weiteren schlang er um ihre Fesseln, dann fuhr er fort sie zu züchtigen. Der Schmerz war jetzt allerdings viel intensiver, verdammt spitz und fühlte sich an wie ein Nagelkissen. Was benutzte er? Eine Bürste aus Nägeln?
Verdammt, warum wollte er sie denn nicht nehmen? Das Kissen verbarg, ob er erregt war. Bestimmt war er das.
Immer häufiger schrie sie aus vollem Hals auf, strampelte mit den Beinen, warf ihren Kopf hin und her. Der Schmerz erschien Sophie inzwischen absolut unerträglich.
»Gnade, Herr!«
Keine Reaktion. Sie war seinen Wünschen und seiner Willkür ausgeliefert und es blieb ihr nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass er sich seiner Verantwortung bewusst war. Betteln lag ihr nicht, trotzdem flehte sie ihn an, damit aufzuhören. Aber Leo züchtigte sie solange, Hieb um Hieb, bis Sophies letzter Widerstand erschlaffte und sie nur noch heiser schluchzte, in Tränen aufgelöst, matt über seinen Schenkeln liegend. Da hörte er endlich auf, ließ sie langsam von seinen Beinen sinken, bis sie vor ihm kniete, am ganzen Körper zitternd, vollkommen aufgelöst.
»Du hast dich noch nie jemandem wirklich unterworfen, nicht wahr?« Leo streichelte Sophie über den Kopf und sie nickte. Dicke Tränen liefen über ihre Wangen und tropften vom Kinn auf den Boden. Wann hatte sie zuletzt geweint? Sie erinnerte sich nicht. Der Schmerz allein konnte es nicht sein, sie war hart im Nehmen. War es das Wissen über die Aussichtslosigkeit ihrer Lage, die sie empfindlicher gemacht hatte? Ihre Haut brannte so sehr, als wolle sie sich ablösen.
»Es wird wohl Zeit, dass dir jemand klar macht, wie schön und wie hart BDSM wirklich sein kann. Man sagte mir, du hältst einiges aus und suchst genau diese Herausforderung. Es überrascht mich daher ein wenig, dass du dich so aufführst und die Züchtigung nicht demütiger annimmst. Schließlich warst du es, die mich gesucht und um diese Erziehung gebeten hat, nicht umgekehrt. Also akzeptiere.«
Mich überrascht das alles auch, dachte Sophie. Ich verstehe gar nicht, was mit mir los ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich die ganze Woche darüber gegrübelt habe, ob ich es tun oder lassen soll? Die Endorphine tanzen durch meinen Körper und wollen nur noch eins, dass er mich nimmt und mir einen Orgasmus gönnt.
Ihr Schoß war warm und nass, das konnte Leo nicht verborgen bleiben. Er löste ihre Handfesseln und reichte ihr ein Taschentuch. Sophie wischte sich ihr Gesicht ab und schnäuzte sich die Nase.
Leo schnupperte und grinste. »Was den Sex betrifft, Sophie, so entscheide ich ganz alleine, wann, wo und wie ich dich nehme. Das kann sinnlich und ausgiebig sein, aber auch kurz und hart, und das wird es zumindest am Anfang sein. Du wirst vermutlich vor mir zuhause sein, so dass dir Zeit bleibt, dich frisch zu machen und dich mir nackt zu präsentieren, sobald ich hereinkomme. Du wirst dich tief bücken, vor der Garderobe in dieser Position warten, und ich werde dich nehmen, wenn mir danach ist, einfach weil du mein Eigentum bist. Kapiert?«
»Ja, Herr«, erwiderte Sophie leise. Und was war, wenn er keine Erektion hatte? Oder gab es das nicht?
»Ich kann sehr zärtlich und leidenschaftlich sein, doch es liegt bei dir, wann es soweit ist. Vorerst musst du dafür Sorge tragen, mir jederzeit zur Verfügung zu stehen. Deshalb möchte ich, dass du dich mehrmals täglich mit Gleitgel darauf vorbereitest. Ich habe keine Lust dich trocken zu vögeln. Das ist weder für dich angenehm, noch für mich. Ich bin kein Vergewaltiger, verstanden?«
Sophie nickte. Zu hohe Erwartungen sollte sie also vorerst nicht stellen. Leo würde auf seinen Rechten als ihr Herr bestehen. So konnten die Spielregeln des BDSM sein und so waren vor allem die von ihm festgelegten Regeln, die sie akzeptiert hatte – und nur so würde es hoffentlich zu dem von ihr ersehnten extremeren Höhepunkt kommen. Es war nur recht, wenn er sie an der kurzen Leine hielt. Es würde ihr nicht gefallen, es würde sie reizbar machen, aber zugleich würde sie ihn anbeten wie eine läufige Hündin.
»Und noch mal, damit das glasklar ist, Sophie – es ist dir nicht erlaubt, dich zu deinem Vergnügen zu berühren! Wenn ich dich beim Masturbieren erwische, werde ich dich so hart bestrafen, dass du dir wünschen wirst, du hättest es gelassen.«
Na wenn schon, dachte Sophie mit gesenktem Kopf. Mehr als mir den Hintern versohlen oder mich mit dem Rohrstock striemen, wird es wohl kaum sein. Wogegen ich absolut nichts einzuwenden hätte, überlegte sie mit leichtem Grinsen. Es liegt ganz bei ihm, ob ich mich beherrschen kann oder nicht. Wenn er mich lüstern und unbefriedigt, wie ich jetzt gerade bin, in mein Bett schickt, werde ich ohne Orgasmus sowieso nicht schlafen können. No risk, no fun. Sophie musste sich zusammenreißen, damit ihr Gesicht nicht ihre erotischen Gelüste widerspiegelte.
»So, lass uns etwas essen. Komm mit.«
Leo stand auf und ging hinüber zur Kochecke. Wie konnte er in diesem Augenblick an Essen denken?
»Herr, die Fessel …«
»Habe ich nicht vergessen«, knurrte er. »Kriech oder spring.«
Sophie erhob sich zögernd. Sie hatte absolut keine Lust am Boden herum zukriechen, dann schon lieber hüpfen. Widerwillig gehorchte sie.
»Kannst du kochen?«
Sophie räusperte sich, um den Frosch in ihrem Hals loszuwerden. »Ja, schon. Nicht so gut wie ich lecken und saugen kann …«
Leo lachte und gab ihr einen Klaps auf ihren Hintern, der sich fast wieder beruhigt hatte. »Ein netter Versuch. Vielleicht komme ich später darauf zurück. Schau in den Kühlschrank und versuch aus dem Inhalt etwas zu zaubern, während ich meine Zeitung lese.«
Er setzte sich auf einen Barhocker am Küchenthresen und schlug die Tageszeitung auf, die darauf lag.
Der Kühlschrank war für mehrere Tage gefüllt. Sophie begutachtete Waren und Verfallsdatum und entschied sich dann für die Hähnchenschenkel und diverse Gemüse. Früher hatten sie und Nadine öfter zusammen gekocht. Das schien ihr eine halbe Ewigkeit her zu sein. Es gab eine handvoll Gerichte, die sie einigermaßen beherrschte, aber für sie alleine hatte sich das Kochen nicht gelohnt. Unter der Woche ging sie Mittags mit den Kollegen in eine nahe gelegene Firmenkantine essen und am Wochenende gab es etwas aus der Dose oder Tiefkühltruhe.
»Mach nicht so ein missmutiges Gesicht«, kritisierte Leo mit Blick über den Rand seiner Zeitung. »Ich lasse mich gerne verwöhnen. Streng dich ein bisschen an.«
Seufzend machte Sophie sich an die Arbeit, die Hähnchenteile anzubraten, Reis aufzusetzen und eine Currysauce zu zaubern. Sie hatte noch nie nackt am Herd gestanden und hatte Angst, einen heißen Spritzer abzubekommen. Aber es ging alles gut und Leo schnupperte von Zeit zu Zeit zufrieden.