Читать книгу Dein, Sein, Mein - Lilly Grünberg - Страница 25
Kapitel 17
ОглавлениеIn der einen Minute fühlte sie sich in Leos Arm geborgen, in der nächsten stand sie vor ihm und wurde mit einer neuen Aufgabe beauftragt. Wenn das so weiter ging, war sie bald reif für die Männer in den weißen Kitteln. Sie brauchte ihn, seine Nähe, seine Zuwendung. Zugleich hatte sie ein wenig Angst vor seiner Dominanz.
Nach einem arbeitsintensiven Tag war Sophie sofort eingeschlafen. Eine Stunde vor dem Klingeln ihres Weckers wachte sie auf und war hellwach. Ihr Magen knurrte nervös.
Sophie schlich leise auf die Toilette, aber das Magengrummeln hatte weder etwas mit Darmproblemen noch mit Hunger zu tun. Es setzte sich nach oben fort, umklammerte ihr Herz und nahm ihr die Luft.
Vorsichtig strich sie mit den Händen über ihre Pobacken. Aua! In einer Schublade des Spiegelschranks befand sich ein kleiner Handspiegel. Sophie hielt ihn hinter ihren Po und betrachtete ihre Striemen. Dunkelrot bis blau. Wow! Nur selten hatten die Züchtigungen Striemen hinterlassen. Sophie hatte immer Wert auf eine vorausgehende Vereinbarung gelegt, dass sie keine Striemen wollte, weil sie gerne in die Sauna ging. Die brauchte ja nicht jeder zu sehen.
Leise schlich sie auf Zehenspitzen bis ins Wohnzimmer und die Stufen zur Empore hinauf.
Leo schlief fest. Im Zwielicht des nahenden Morgens erkannte Sophie, dass er auf dem Bauch lag, die Decke halb von sich geschoben. Er atmete langsam und tief, ohne zu schnarchen. Sein Oberkörper hob und senkte sich in gleichmäßigen, kraftvollen Bewegungen.
Sophie drückte eine Faust auf ihren Mund, um nicht laut aufzustöhnen. Seine Arme waren muskulös und alles an ihm verdammt sexy. Sie wollte neben ihm auf dem Bett knien, ihn massieren und streicheln, seine Haut mit Küssen bedecken und ihm zeigen, wie sehr sie ihn begehrte. Aber es war zu früh dafür, sie musste zurück in ihr einsames Bett.
Warum eigentlich? Es war warm genug in der Wohnung, um es sich auf seinem Bettvorleger so gut wie möglich gemütlich zu machen. Es blieb genügend Zeit, rechtzeitig in ihr Bett zurückzukehren und noch ein wenig zu schlafen, bis der Wecker klingelte. Er würde es gar nicht merken, dass sie da war. Nur seinem Atem wollte sie lauschen und ein bisschen davon träumen, dass er sich um sie kümmerte …
»Verdammt, Sophie, was machst du hier?«
Leos Stimme klang wenig begeistert.
Wo bin ich? Sophie benötigte Sekunden, um sich darüber klar zu werden, dass sie vor seinem Bett lag und dort eingeschlafen war. Sie fröstelte. Offensichtlich war es doch nicht warm genug, um nackt und ohne Zudecke zu schlafen.
Leo stand über ihr, sein Gesichtsausdruck eher verzweifelt als wütend. Es wirkte ein wenig komisch, weil er verstrubbelt und zerknautscht aussah, als hätte er sein Gesicht zu fest in die Kissen gedrückt. Zugleich machte es sie aber auch an, ihn von unten zu betrachten, mit seiner sexy Ausstrahlung. War er ihr böse, weil sie sich angemaßt hatte, in seiner Nähe zu schlafen?
Ängstlich musterte sie seinen Gesichtsausdruck, aber da war nichts, worüber sie sich Gedanken machen musste.
»Verdammt, ich muss erst pinkeln gehen, ehe wir reden. Ab mit dir in mein Bett.« Leo wischte sich mit der Hand übers Gesicht, stieg über sie hinweg und rannte die Stufen hinunter.
Ich soll mich in sein Bett legen? Aber … Verwirrt kroch Sophie unter die Decke und kuschelte sich hinein. Es roch herrlich nach Leo und warm war es auch. Verflixt, alles an ihr war eiskalt. Er hatte also bestimmt nicht damit spekuliert, dass sie ihm als Betthäschen sein Bett warmhalten würde. Bis er zurückkäme, wäre all die Wärme in ihren Körper übergegangen und das Bett ausgekühlt.
Unendliche Minuten vergingen, in denen ihre Angst langsam wuchs. Wenn er erst richtig aufgewacht war, würde er die Sache vielleicht anders betrachten. Im Grunde genommen war sie schon wieder unartig gewesen, dabei hatte sie sich doch nur für einen Moment vor seinem Bett ausstrecken und wieder verschwinden wollen, bevor der Morgen graute.
Als sie bei seiner Rückkehr Anstalten machte, aus dem Bett zu schlüpfen, schüttelte er den Kopf und machte eine Geste, dass sie nur auf die Seite rücken und ihm Platz machen solle. Dann schlüpfte er drunter, zog sie in seine Arme und achtete darauf, dass Sophies Schultern zugedeckt waren.
»Morgen meine Kleine. Was machst du denn für Sachen?«, murmelte er.
»Sie sind nicht böse auf mich?«
»Nein«, murmelte er schläfrig. »Also, was? Spielst du schon lange Bettvorleger?«
»Ich hatte Sehnsucht nach Ihnen«, erklärte Sophie wahrheitsgemäß und kuschelte sich enger an ihn. Seit langem hatte sie es nicht mehr genossen, gemütlich in den Armen eines Mannes zu liegen. Sie hatte vergessen, dass es sich so verflucht gut anfühlen konnte.
»Das ist in Ordnung«, nuschelte Leo.
Sophie wartete darauf, dass er noch etwas sagen würde, aber sein verlangsamter, tiefer Atem kündete davon, dass er soeben eingeschlafen war.
Und nun? Die Fenster hatten keine Vorhänge. Bei Bedarf ließen sich Rollläden herunterlassen, aber Leo mochte den Ausblick auf die nächtliche Stadt, weshalb sie nur selten zum Einsatz kamen. Der Morgen blinzelte mit den ersten Sonnenstrahlen herein. Zeit für seinen erotischen Weckruf. Sophie überlegte. Nein, Leo war gerade erst eingeschlafen, es gab hoffentlich nichts Wichtiges, was er heute Morgen erledigen wollte. Sie lächelte. Genau genommen war er genauso ein Gefangener in dieser Wohnung. Ihrer Erziehung wegen verließ er sie nicht. Ach, was. Es schadete nicht, noch ein wenig zu genießen. Immerhin hatte er sie ja in sein Bett befohlen. Ein schlechtes Gewissen musste sie also nicht haben.
Sophie erwachte von Leos Bewegungen. Er streckte seine Beine, drückte sie fester an sich, schmatzte leise dabei, brummte.
Wie spät war es? Sie hatten absolut verschlafen! Draußen war es taghell und sie wunderte sich, von dem einfallenden Licht nicht schon eher wachgeworden zu sein. Wie sie zu der Löffelchenstellung gefunden hatten, war ihr ebenfalls ein Rätsel. Sie lag auf der linken Seite, Leo in ihrem Rücken, sein Arm entspannt und schwer auf ihrer Taille liegend. Es kitzelte ein wenig.
»Na du kleine Schlafmütze? Hast du endlich ausgeschlafen?«
Das klang allerdings viel wacher, als sie angenommen hatte. Sie drehte sich langsam um und blickte in seine blauen Augen, die sie freundlich anblinzelten. Seine Hand strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, streichelte dann über ihre Wange und sein Zeigefinger folgte in einer sinnlichen Berührung der Kontur ihrer Lippen.
Sophie schnappte vorsichtig nach seinem Finger, erwischte ihn und saugte die Fingerspitze ihren Mund.
Leo lachte leise. »Bekomme ich nun noch einen erotischen Weckruf, oder fällt der heute Morgen aus?«
Sophie grinste erleichtert über seine gute Laune und dass er ihr nicht böse war. Sie tauchte unter der Bettdecke ab. Im Gegensatz zu jedem anderen Morgen war sein Phallus schon erigiert und wartete nur darauf, von ihrem Mund verzaubert zu werden, als hätte er sich an der Nähe ihres Körpers aufgegeilt.
Schon bei der ersten zärtlichen Berührung durch ihre Zunge stöhnte Leo lüstern auf. »Ja, weiter so, du machst das gut.«
Sie nahm ihn tiefer in ihren Mund, presste ihre Lippen fest um ihn, kraulte sanft seine Hoden. Das alles gehörte genau genommen ihr. Das Glücksgefühl, Macht über Leos Endorphine zu haben, beflügelte Sophie zu Höchstleistungen. Sensibler denn je tanzte ihre Zungenspitze über seine Eichel.
Leo kam an diesem Morgen bereits nach wenigen Minuten. Er legte sein Bein über sie, hielt sie in dieser Umklammerung gefangen, bis er sich beruhigt hatte. Sophie leckte ihn sauber und träumte davon, wie es wäre, sich an seinem Bein zu reiben, bis sie selbst käme. Nur dieser bescheuerte Keuschheitsgürtel trennte ihren Schoß von seiner warmen weichen Haut … andererseits war genau dies erregend, stellte sie verblüfft fest. Leo besaß die uneingeschränkte Macht, sie in Besitz zu nehmen und glücklich zu machen.
»So, nun komm und erzähl mir, warum ich dich heute morgen vor meinem Bett gefunden habe.«
Sophie rutschte nach oben und sah in Leos helle Augen. »Ich musste aufs Klo und dann konnte ich nicht mehr schlafen. Ich – war so schrecklich allein.« Sie senkte kurz die Lider, dann schaute sie ihn wieder an. »Sind Sie böse auf mich?«
»Nein. Ich verstehe dich.« Er streichelte ihre Wange. »Mach Frühstück. Für uns beide. Deck am Thresen. Und mir ist heute Morgen nach Rührei mit Speck.«
Das war das erste Mal, dass sie zusammen frühstücken würden. Ein kleines unverdientes Zugeständnis. Sophie hätte nicht geglaubt, dass sie sich darüber so sehr freuen könnte, aber so war es. Sie freute sich über dieses bisschen Gemeinsamkeit, das die Distanz zwischen Herr und Sklavin minderte.