Читать книгу Dein, Sein, Mein - Lilly Grünberg - Страница 26
Kapitel 18
ОглавлениеMit einem unterdrückten Fluch beendete Nadine das Checken ihrer Mailbox. Nichts. Kein Anruf von Sophie. Wo zum Teufel trieb sie sich herum? Oder war ihr etwas passiert? Ihre Füße polterten die Treppe hinunter und sie stürmte ungeduldig ins Wohnzimmer.
»Sag mal Laurin, wie ist er eigentlich, dieser Dom?«
Laurin runzelte die Stirn. Er ließ sich ungern stören, wenn sein ganzes Interesse am Sonntag Nachmittag der Formel Eins galt.
»Welcher?«
Als ob sie so viele kennen würden, die aktuell interessant wären. »Na, Sophies natürlich.«
»Warum?«
»Beantworte doch nicht jede Frage mit einer Gegenfrage! Sophie meldet sich nicht. Sie ruft nicht zurück, sie hebt nicht ab.«
»Ach so«, antwortete Laurin gelassen.
»Wie – ach so. Das ist nicht normal!«
Laurin hob die Hand und winkte ab. Nadine ließ sich in einen Sessel plumpsen. Vor der nächsten Werbepause würde er kein Wort mehr reden, soviel stand fest. Verbissen wählte sie wieder und wieder Sophies Nummer. Umsonst.
Nadine gab ein ungehaltenes Knurren von sich und ergab sich den Gedanken, die auf sie einströmten. Es war noch nicht allzu lange her, da hatte sie Sophie überschwänglich von Laurin erzählt.
»Hi Nadine, wie geht’s? Wie war dein Wochenende?«
»Mensch Sophie, ich bin ja so glücklich. Laurin ist soooo ein toller Mann.«
Mit einem nicht enden wollenden Wortschwall hatte Nadine ohne Punkt und Komma von ihrem neuen Top geschwärmt und wie wunderbar das Leben auf einmal wäre. Sie hatte einfach Glück gehabt. Seit kurzem lebte sie in einer festen Beziehung mit einem Dom, der nur wenig älter war als sie selbst, und mit viel Gefühl auf ihre Bedürfnisse einging. Allerdings war sie auch anschmiegsamer, nachgiebiger und nicht so starkköpfig wie ihre Freundin.
»Entschuldige, ich rede dauernd von mir, aber ich bin einfach sooo glücklich«, lachte Nadine schließlich atemlos in den Hörer. »Wie war denn dein Wochenende?«
»Na ja, nicht so prickelnd. Ich freu mich für dich. Vielleicht klappt‘s bei mir ja auch irgendwann. Sag mal, hast du schon von diesem Dom gehört, der besser als alle anderen sein soll und von dem keiner weiß, wie er heißt?«
»Ja, ich glaub schon. Gerüchteküche fürs Sommerloch.«
»Hm, ich habe den Eindruck, es ist mehr als das. Meinst du nicht, du kannst mal deinen Laurin fragen, was er darüber weiß? Tops unter sich wissen ja oftmals mehr oder kennen sich.«
»Na ja, kann ich schon machen«, erwiderte Nadine zögerlich. Sie war sich nicht sicher, wie Laurin auf eine solche Frage reagieren würde. Wäre es für ihn okay?
»Nadine, es ist wichtig für mich!«
»Wieso? Willst du dich an Mister Unbekannt ranmachen, falls er existiert?«
»Warum nicht? Weißt du wie beschissen mein Wochenende war? Langeweile pur. Ich leide gerade an Hormonüberschuss und schnappe bald über«, knurrte Sophie gefrustet.
Laurin knöpfte Nadines Bluse auf, schob ihren Büstenhalter beiseite und streichelte sie sanft. Sie versuchte ihn abzuwehren, aber mit nur einer freien Hand war dies lächerlich. »Wärst du nicht so anspruchsvoll, dann könntest du doch jeden haben, du Nymphomanin«, kicherte sie in den Hörer, weil Laurins Berührungen nicht nur sinnlich waren, sondern auch kitzelten.
Im Grunde genommen war die Feststellung, Sophie sei nymphoman, noch untertrieben. Sophie konnte sich aussuchen, mit wem sie spielte. Aber das schien ihr nicht zu genügen. Sie war ein SM-Junkie. Immer mehr, immer härter, immer öfter. Für Nadine grenzte dies beinahe an Selbstzerstörung.
»Das ist überhaupt nicht lustig. Ich brauch nicht irgendeinen und du weißt das!«
»Ach komm schon, so schlimm wird wohl nicht sein.«
»Noch viel schlimmer«, beharrte Sophie.
Nadine wand sich und kicherte noch lauter. Laurin hatte sie inzwischen Stück für Stück ausgezogen, ihre Beine auseinandergeschoben und ans Bettgestellt gefesselt und angefangen mit langer Zunge ihren Kitzler zu liebkosen.
»Was ist los mit dir? Kannst du mal aufhören so dämlich zu kichern?«
Nadine prustete unbeherrscht in den Hörer. »Entschuldige, es hat nichts mit dir zu tun. Ich muss jetzt Schluss machen.«
»Hey, du kannst doch nicht einfach …«
Nadine war sich sicher, dass Sophie ihr das plötzliche Auflegen zunächst übel genommen hatte. Sie selbst hatte dafür eine aufregende und überaus sinnliche Liebesstunde mit Laurin erlebt, der ihr anschließend angedroht hatte, wenn sie zuviel telefoniere, werde er sie dafür bestrafen.
Sie hatte sich nicht getraut, ihn sofort mit Sophies Frage zu konfrontieren, und hatte noch zwei Tage gewartet, bis sich eine günstige Gelegenheit ergab.
»Ja, ich kann mir vorstellen, wen sie meint«, erwiderte er, »Aber ich werde mich nicht einmischen. Wenn Sophie meint, ausgerechnet dieser Dom solle ihr Herr werden, dann muss sie ihn selbst suchen.«
»Aber Laurin! Was soll ich ihr denn sagen? Sie ist doch immerhin meine beste Freundin.«
Er bedachte sie mit einem finsteren Blick. »Leider.«
»Ach komm schon. Ich bin so glücklich mit dir. Ich möchte doch nur, dass sie auch glücklich wird.«
»Mit ihm?«, erwiderte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Er schien einen Moment zu überlegen, in dem Nadine nicht wagte, nochmal auf seine Hilfe zu drängen. Dann entspannte sich seine Miene. »Also gut. Vermutlich will er sowieso kein Treffen. Aber falls doch – mach mir hinterher keine Vorwürfe!«
»Danke Laurin!«
Sie war ihm jubelnd um den Hals gefallen, hatte ihn abgeküsst und sich über seine warnenden Worte keine Gedanken gemacht. Als sie von Sophie hörte, das Treffen hätte stattgefunden und diese würde bei ihrem künftigen Dom einziehen, war sie für einen Moment schockiert gewesen. So schnell? Dann freute sie sich, dass die Suche ein Ende hatte, in der sicheren Erwartung, dass alles glatt gehen würde.
»Jaaa!« Laurins lauter Ausruf und die in die Höhe gereckte Faust rissen Nadine aus ihren Gedanken. Von Formel Eins hatte sie keine Ahnung. Laurins Freude sprach jedoch für einen günstigen Augenblick.
»Darf ich dich jetzt etwas fragen?«
»Immer noch wegen Sophie?«
»Ja. Sie meldet sich nicht, da muss etwas passiert sein. Kannst du mal deinen Freund anrufen?«
»Ihr passiert schon nichts. Er wird ihr halt einfach das Handy weggenommen haben. Kein Kontakt nach außen vereinfacht die Erziehung.«
»Das meinst du jetzt nicht ernst. Das ist ja voll bescheuert.«
»Ach ja? Ich bin viel zu nachgiebig, aber mehr würdest du auch gar nicht aushalten. Sophie geht’s gut, sei ganz beruhigt. Sie hat sich eine strenge Hand gewünscht und sie gefunden.« Ehe Nadine sich versah, hatte Laurin ihr das Telefon entwendet und es in seiner Hosentasche verschwinden lassen.
»Hey, du kannst doch nicht …« Sie versuchte in seine Hose zu greifen, aber er hielt ihre Hände fest.
»Wenn du ungezogen bist, ergreife ich dieselben Maßnahmen wie er.«
Nadine lief ein Schauer den Rücken hinab. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, worin diese Maßnahmen bestanden, zweifelte sie nicht daran, dass es mehr war, als sie ausprobieren wollte.
»Wann gibst du es mir zurück?«, fragte sie kleinlaut.
»Wenn dein Hintern glüht und ich der Meinung bin, es ist genug. Hol einen Kochlöffel und bring ihn mir.«