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6 GROßER AHORNBODEN Ein Leben mit und gegen die Natur

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»BÄUME SIND GEDICHTE, DIE DIE

ERDE IN DEN HIMMEL SCHREIBT.«

Khalil Gibran

Im Rißtal, einer österreichischen Enklave, die ganz im Norden des Karwendels liegt und die nur über eine mautpflichtige Straße von Bayern aus erreicht werden kann, gibt es etwas ganz Besonderes. Am Talschluss, in der Eng, liegt ein eigenartiger, lichter und uralter Wald. Auf dem Großen Ahornboden gibt es mehr als 2200 Bergahorne. Von Moos bewachsen, krumm, buckelig, mit großen und kleinen Baumkronen, windschief und knorrig. Jeder Baum hat seinen ganz eigenen Charakter, einige sind über 400 Jahre alt.

Warum sich gerade hier ein solcher Wald bilden konnte, ist bis heute nicht ganz geklärt. Feststeht, dass der Almboden in der Eng seit vielen Jahrhunderten im Sommer als Weideland für Tiere genutzt wurde. Die erste schriftliche Aufzeichnung stammt von 1523, seitdem wurden die Almwiesen, bis auf eine kurze Unterbrechung, durchgehend beweidet. Aber genau diese Pause, die wohl in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges fällt, war die Geburtsstunde des Großen Ahornbodens. Während dieser Spanne konnten die Ahornbäume, die als Pionierpflanzen gelten, hochwachsen – es gab keinen Weidebetrieb, keine Tiere, die sie abgefressen hätten. Nach dem Krieg, als die Eng wieder mit Vieh bestoßen wurde, waren die Ahornbäume bereits zu groß. Man ließ sie vereinzelt als Schattenspender stehen. Zum Glück, denn so gibt es bis heute diesen herrlichen Bestand alter, knorriger Bäume.

Dabei ist der Bergahorn an sich schon eine besondere Baumart. Er führt ein Leben mit und gegen die Natur. Sein Lebensraum ist ständig bedroht von harten Witterungsbedingungen und Naturkatastrophen. Kälteperioden, Lawinen und Murenabgänge setzten den Bäumen zu. Im Lauf der Jahrhunderte sind die Stämme der Ahornbäume oft von Steinen überschüttet worden. Aber sie besitzen die einzigartige Fähigkeit, diesen Widrigkeiten zu trotzen. Sie wachsen einfach stoisch weiter. Langsam erreichen nun einige der ältesten Exemplare wirklich das Ende ihrer Lebenszeit, denn ganz so alt wie Linden oder Eichen können Bergahorne nun mal nicht werden. Doch der Naturpark Karwendel kümmert sich um den Erhalt dieser Kulturlandschaft und pflanzt neue Bäume nach.

Der kurzweilige Themenweg »Großer Ahornboden–Engalm«, führt zu den Almen. An Informationstafeln und Spielstationen für Kinder erfahren Wanderer Wissenswertes über die Natur und das Leben im Karwendel und natürlich auch über die uralten Ahornbäume.

TIPPS & INFOS

ENG IM RISSTAL 1227 m

SPECIAL: Vor allem im Herbst lohnt sich die Fahrt ins Engtal. Ein farbenprächtiges Spektakel erwartet dort die (zahlreichen) Besucher – denn der Ahornboden gilt schon längst nicht mehr als Geheimtipp. Die Baumriesen mit ihren goldfarbenen Blättern bilden einen wunderschönen Kontrast zu den Felswänden des Karwendels und dem blauen Himmel.

GENUSS: Bei den Engalmen gibt es eine Käserei. Als Agrargenossenschaft produzieren die Engbauern äußerst leckeren Käse. Diese stehen zusammen mit vielen anderen heimischen Schmankerln im großen Bauernladen zum Kauf. Damit gelingt die Verlängerung der Auszeit am Ahornboden bis zu Hause!

WEBSEITE: www.silberregion-karwendel.at


Die Engalmen sind im Sommer bewohnt.


Um den Bestand an Bergahorn-bäumen zu sichern, werden immer wieder neue nachgepflanzt.

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