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Kapitel 11 - David

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Die nächsten Tage waren wie immer und doch war alles anders.

Die Farben kamen mir so hell, so leuchtend vor. Noch intensiver als sonst.

Ich versuchte mich weiter in Gelb und wurde mit jedem Mal besser.

Auch wenn Blau immer meine Stärke sein würde. Ich kannte jeden Blauton, jede Nuance, jede Vermischung mit anderen Farben und alle Übergänge in andere Farben.

Die meiste Zeit war ich mit Kiki zusammen und wir teilten uns die Arbeit auf.

Chris hatte ihr noch nicht von Mayrose erzählt und ich würde es auch nicht machen.

Ich war beunruhigt, weil Chris so besorgt gewesen war.

Ich wollte nicht, dass Kiki sich auch noch Sorgen machte.

Vielleicht würde ich Mayrose dann gar nicht mehr anrufen.

„Was machst du heute noch?“, fragte Kiki, als wir am Abend auf dem Heimweg waren.

Der Tag war anstrengend gewesen. Wir waren in einem großen Krankenhaus in Denver gewesen und hatten viel zu tun gehabt.

Nach so einem Tag fühlte ich mich manchmal ganz ausgelaugt und musste erst wieder Kraft tanken.

Ich zuckte mit den Schultern als Antwort auf Kikis Frage.

„Die anderen treffen sich vielleicht noch am Strand für ein paar Rennen.“

Ich grinste, als Kiki das erzählte.

Einige von uns trafen sich immer mal wieder zu verschiedenen Spielen.

Baseball war beliebt und auch Wettrennen.

Wir waren so viel schneller, als normale Menschen. Wenn man sich erstmal auf dieses Leben eingelassen hatte, entwickelte man unerwartete Fähigkeiten.

In dieser Hinsicht glichen wir doch ein bisschen den Erzählungen von Elfen.

„Du gehst, oder?“, fragte ich Kiki.

Sie war eine der Schnellsten.

Selbst jetzt, als wir gemütlich durch den nicht enden wollenden Wald in Washington State liefen, war sie schnell unterwegs.

Nach wenigen Minuten erreichten wir die Grenze zu Kanada.

Dieses Gefühl der Geschwindigkeit berauschte mich immer wieder.

Es war faszinierend so schnell zu sein und doch jede Wurzel am Boden zu erkennen, jeden Baumstamm, an dem wir vorbeifetzten.

Unsere Füße berührten nur wenige Millisekunden den Boden, fast als würden wir fliegen.

Als wir nur noch zwei Minuten von zu Hause entfernt waren, wurde ich langsamer und blieb stehen.

„Was ist?“, fragte Kiki, bremste abrupt ab und stand in einer viertel Sekunde wieder vor mir.

„Ich komm gleich nach, ok? Ich muss ein bisschen regenerieren.“, erklärte ich ihr.

Auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Kiki nickte und war zwei Sekunden später so tief im Wald verschwunden, dass ich ihr Licht kaum noch spürte.

Ich blieb in der Abenddämmerung zurück.

Mein Herz begann zu rasen.

Dann zog ich mein Smartphone aus der Tasche. Ich kannte Mayrose Nummer auswendig, so oft hatte ich sie in den letzten Tagen eingetippt und doch hatte ich mich nie getraut anzurufen.

Doch dieses Mal wählte ich und rief an.

Das Klingeln des Smartphones ließ mein Herz schneller schlagen.

Vielleicht war sie nicht da. Vielleicht wollte sie auch nicht mit mir reden.

Oder noch schlimmer.

Vielleicht konnte sie sich nicht mehr an mich erinnern.

Doch dann verstummte das Klingeln, ich hörte sie einatmen.

„Hallo?“, ihre Stimme drang zu mir.

„Hallo, ich bin es. David.“, meinte ich, war atemlos.

„Ich weiß.“, ihre Stimme klang erleichtert, oder ich bildete mir das ein.

„Hast du noch Zeit?“

„Ja, ja habe ich.“, antwortete sie und mein Herz machte einen Satz.

„Wollen wir uns in einer halben Stunde vor der Uni treffen? Und von dort aus ein bisschen in die Stadt gehen?“

„Ja, sehr gerne.“, meinte sie.

„Ich freue mich.“, ich lief bereits los, zurück zu ihr.

Mein Herz raste.

Licht

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