Читать книгу Ein Fohlen für Doria - Lise Gast - Страница 12

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Dori saß auf dem Bett und schüttelte ihre Sparbüchse. Diese Sparbüchse war kein Sparschwein, wie man es oft sieht, sondern – wen wundert’s? – ein Pferd. Es war ein sehr ulkiges Pferd aus Ton, dick wie ein voll gestopfter Strumpf, mit ganz kurzen Beinen und einem Schlitz auf dem Rücken. Mähne und Schweif waren hell.

„Wie bei Donner“, sagte Dori und schüttelte und schüttelte. Es kam aber nichts aus dem Schlitz heraus.

„Du musst es zerschlagen“, meinte Peter, der gespannt zuguckte. „Anders kommst du nie an dein Geld.“

Dori tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.

„Zerschlagen! Ein Pferd! Du bist wohl nicht bei Trost!“

„Aber wenn du sonst nicht rankommst!“

Dori drehte das dicke Pferdchen um und um. Am Bauch hatte es eine viereckige Stelle, die aussah wie ein zugemauertes kleines Fenster.

„Da! Da kann man es aufmachen!“ Peter riss das Pferd an sich, doch Dori griff schnell wieder danach.

„Du machst es kaputt!“

„Quatsch. Lass mich doch mal sehen!“

Sie kämpften um das Sparpferd. Endlich hatte Dori es wieder erobert. Sie besah den Bauch. In dem Fensterchen war ein längliches Loch.

„Das ist ein Schlüsselloch! Da kann man es aufschließen!“, schrie Peter. „Hast du denn keinen Schlüssel?“

„Nee. Nie gehabt. Jedenfalls, ich weiß nicht ...“

„Wo hast du das Pferd denn her?“, fragte Peter.

„Aus der Sparkasse. Da gibt es einmal im Jahr einen Weltspartag, an dem kriegt man, wenn man etwas Gespartes bringt, sogar eine Sparbüchse geschenkt. Bis dahin hatte ich alles, was ich zusammensparte, in eine Glasflasche getan, da sah man immer, wenn es mehr wurde. Aber ein Pferd ist natürlich viel schöner.“

Das fand Peter auch. Wieder hatte er eine gute Idee. „Weißt du was? Wir gehen in die Sparkasse und fragen, ob sie nicht einen Schlüssel haben, der passt. Sicherlich gibt es hier auch einen Weltspartag, an dem solche Sparbüchsen verschenkt werden.“

„Hast du mal eine bekommen?“

„Nö. Ich spare ja nicht“, sagte Peter in schöner Offenheit. „Ich kaufe mir lieber was.“

„Eis?“, fragte Dori. Es klang verächtlich.

„Nicht bloß Eis. Auch kleine ferngesteuerte Autos. Wenn die an die Tischkante kommen, fallen sie nicht herunter, sondern drehen nach der Seite um.“

„Ach, Autos ...“ Dori hielt noch immer das Sparpferd in der Hand und schaute seinen Bauch an. „Also zerschmeißen tu ich es nicht. Dazu ist es zu hübsch. Komm, wir gehen zur Sparkasse. Kennst du dort jemanden?“

„Nein.“

„Egal. Los. Oder kommst du nicht mit?“

Peter überlegte. Dann meinte er: „Ist vielleicht besser, ein Mann ist dabei.“

„Ein Mann ...“, echote Dori gedehnt. Aber sie hatte nichts dagegen, dass er mitging.

Ein Fohlen für Doria

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