Читать книгу Ein Fohlen für Doria - Lise Gast - Страница 17

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Goldis Bein war längst geheilt. Bei seinen Besuchen auf der Schmetterlingswiese hatte Haakon sich davon überzeugt. Oft kam er nicht. Dori hatte sich angewöhnt auf dem Heimweg bei ihm hereinzuschauen.

Anfangs hatte sie ein wenig aufgeräumt, bis Haakon sagte, nun genüge es. Er war merkwürdig befangen, wenn er ihr half. Dori merkte, dass er immer nur mit der rechten Hand zugriff. Der linke Arm hing steif herunter und Haakon drehte sich meist so, dass er Dori die rechte Seite zuwandte. Wahrscheinlich ist der Arm gelähmt, dachte sie, aber sie wagte nicht ihn zu fragen. Dafür, dass er nicht beide Hände gebrauchen konnte, war sein Haus eigentlich ganz schön in Ordnung.

Heute hatte Dori sich vorgenommen einen Kuchen für ihn zu backen.

„Was für einen mögen Sie denn am liebsten?“, fragte sie. Haakon lachte.

„Jeden, der mit-kuchen endet.“

„Backt Karin Ihnen denn nie einen?“, fragte Dori.

„Wenn ich sie bitten würde ... Aber Karin wird so bald nicht wieder kommen.“ Dori sah auf.

„Ist sie krank?“

„Oh nein. Oder doch. Schlimmer.“

„Schlimmer? Ist sie –“

„Verliebt. Sind Mädchen verliebt, kann man sie nicht für voll nehmen. Sie sind dann – wie drückt man es liebenswürdig aus? Schwachsinnig“, sagte Haakon und grinste. Er konnte grinsen wie ein Lausejunge, das gefiel Dori so an ihm. Sie mochte ihn gern.

„Und Jungen?“, wollte sie wissen.

„Jungen? Du meinst: Männer? Die sind es auch. Glaub nicht, dass es bei denen anders ist. Das ist bei allen Menschen gleich.“

Dori schwieg und überlegte. Schließlich fragte sie: „Kommt Karin nicht wieder zu Ihnen?“

„Vermutlich nicht.“

„Kann ich dann für Sie einkaufen?“

„Ja, das wäre mir lieb. Ich gehe nicht gern ins Dorf.“

Dori freute sich. „Ich schreib mir alles auf.“

„Hast du denn Zeit dafür?“, fragte Haakon nach einer Weile vorsichtig. „Du musst doch auch Schularbeiten machen und jeden Tag bist du auf der Wiese.“

„Ach, was wir mündlich aufhaben, das lerne ich dort. Man kann ja lernen und trotzdem aufpassen, ich meine, auf den Donner. Und das Schriftliche ist nicht so viel. Manches mache ich schon in der Schule, wenn wir mal eine Freistunde haben. Und wenn man in der Stunde gut aufpasst, gehen die Schularbeiten schnell.“

Der Kuchen wurde wunderbar, er duftete köstlich. Dori hatte Rosinen und Mandeln in den Teig getan.

„Hast du die gekauft?“, fragte Haakon schnuppernd. Dori lachte.

„Nein. Sie sind ein Geschenk von Großmutter.“

„Und du hast sie nicht gegessen, sondern –“

„Mitgebracht. Sie passen doch gut in den Kuchen?“

„Sehr gut. So einen hab ich lange nicht gegessen. Ich danke dir ... Jetzt musst du aber gehen.“

Dori stand schon auf dem Sprung.

„Die Kuchenform wasche ich morgen aus ...“

Ein Fohlen für Doria

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