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Jetzt! Er tut’s, er tut’s!“

Dori hätte am liebsten laut geschrien vor Glück, aber sie flüsterte nur. Sie hockte vor Donner, hielt ihm die Hand entgegen – und Donner hob ein Vorderbein und tappte nach ihr. Wie lange schon versuchte sie ihm das beizubringen!

Anfangs hatte er noch nicht einmal Zucker gemocht. Mit Zucker kann man Pferde ja bestechen, wenn sie irgendetwas tun sollen, etwa die Rampe eines Anhängers hinaufgehen oder in den Stall kommen. Wenn sie aber keinen Zucker kennen?

Gleich am ersten Tag hatte Dori sich die Tasche voll mit Zuckerstücken gestopft und war damit auf die Schmetterlingswiese geradelt um sich bei Donner einzuschmeicheln. Aber der dachte nicht daran, ein Stück zu nehmen. Er tobte nur umher und wich zurück, sobald sie mit dem Zuckerstück auf der Hand auf ihn zuging, langsam, ihm immer gut zuredend.

Dori war sehr enttäuscht. Im Reitverein hatte sie beobachtet, dass die Leute den Pferden Zucker gaben, wenn sie sie herlocken oder belohnen wollten; auch Mohrrüben hatten sie mitgebracht. Das sei das Bessere, hatte ihr dort der Pferdepfleger gesagt. Viel Zucker sei nicht gut für die Zähne, wie bei Kindern, und auch nicht gut für den Magen. Im Zoo war einmal ein junger Elefant an zu viel Würfelzucker gestorben. Kinder hatten ihn immer wieder gefüttert und der viele Zucker übersäuerte seinen Magen, so hatte es in der Zeitung gestanden. Damals hatte Dori sich sehr gewundert. Trotzdem versuchte sie es bei Donner zunächst mit Zucker. Sobald er handzahm wäre, wollte sie auf Mohrrüben übergehen.

Da Donner keine Stücke nahm, weil er das wohl nicht kannte, war Dori auf die Idee gekommen, ein wenig losen Zucker auf die Hand zu streuen. So brachte sie den Zucker schließlich doch einmal an Donners Mäulchen. Er zuckte zwar zuerst zurück, begann aber gleich darauf sich die Lippen zu lecken. Voller Hoffnung ihn nun an sich zu gewöhnen, versuchte Dori es danach mit Mohrrüben; die aber wollte er nicht. Da biss sie ganz kleine Stückchen ab und legte sie auf ihre Hand, auf die sie wieder ein bisschen Zucker gestreut hatte. Als Donner neugierig herankam, gelang es ihr, ihm etwas davon in den Mund zu schieben. Und siehe da, es schmeckte ihm. Beim Lecken und Kauen nickte er mit dem Kopf, wie es die Ziegen machen.

Seit ein paar Tagen kam er schon von selbst heran, wenn sie die Hand hinhielt, schnoberte daran und fing dann an zu lecken. Und nun hob er sogar eins der Vorderbeine und tappte damit zu ihr hin! Peter, den sie halblaut gerufen hatte, stand dabei und staunte.

Peter hatte keine Geduld mit Donner, das war Dori längst klar geworden. Er fuhr zwar mit, wenn sie zur Schmetterlingswiese aufbrach, aber eigentlich mehr um sich zu Hause unsichtbar zu machen. Sonst hieß es doch in einem fort: „Hol mir doch schnell mal –“ oder „Ihr könntet heute mal –“ Peter klemmte sich ein paar Comic-Hefte auf seinen Gepäckträger und setzte sich in einen geschützten Winkel der Wiese um zu lesen.

Ein Fohlen für Doria

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