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Königszeit und Etruskerherrschaft

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Die Römer waren ursprünglich ein Teil der Latiner, gerieten aber im späteren 7. Jh. v. Chr. unter den Einfluss der Etrusker, deren Vertreter die politische Spitze bzw. Könige stellten: Tarquinius Priscus, sein Schwiegersohn Servius Tullius (aus dem Sabinerland) und Tarquinius Superbus. Die etruskischen Städte standen ebenfalls unter der Herrschaft von Königen, wobei das Königtum jedoch schon voretruskisch war und rex eine indogermanische Bezeichnung darstellt. Die römischen Könige wurden angeblich durch einen von den Patriziern gewählten Interrex (Zwischenkönig) bestimmt, dürften aber auch anhand von religiösen Vorzeichen eingesetzt worden sein (Inauguration).13 Sie folgten somit keinem Erbkönigtum und stammten ursprünglich alle von auswärts, wobei es sich um aristokratische Kriegsherren (»condottieri/warlords«) mit bewaffneter Gefolgschaft handelte.14

Aufgrund der göttlichen Bestimmung hatten die Könige sakrale Rechte, sodass noch zur Zeit der Republik der rex sacrorum als Opferkönig fungierte. Der König war ursprünglich aber nicht nur oberster Priester, sondern auch oberster Feldherr und Richter. Ihm waren die sog. Zweimänner für Hochverrat (duumviri perduellionis) beigeordnet, die eine gewisse selbständige Tätigkeit ausübten und auch noch zur Zeit der Republik amtierten (Liv. 1,26,5–7).15 Neben ihm gab es einen königlichen Beirat bzw. Adelsrat, aus dem dann der Senat hervorging. Dieser bestand wohl vorwiegend aus den Häuptern der führenden (»patrizischen«) Familien (gentes), die aus verschiedenen Gegenden zugezogen waren. Dabei handelte es sich um einen Reiteradel (equites), welcher die berittene Gefolgschaft des Königs verkörperte.

Die frührömische Elite hatte verschiedene Standesabzeichen. Die führenden »Väter« (patres), die in der Republik den Stand der Patrizier bildeten, kennzeichneten sich durch einen Goldring (anulus aureus), einen Purpurstreifen (clavus) auf der Tunika, einen kurzen Reitermantel (trabea), Schuhwerk mit Riemen (calceus patricius) und Zierscheiben aus Edelmetall (phalerae).16 Die Insignien der etruskischen Könige wurden später von siegreichen Feldherren beim Triumphzug auf das Kapitol verwendet, nämlich die Purpurtunika, der Wagen, die Goldkrone und das (Elfenbein-)‌Szepter mit einem Adler.17 Auch die Amtsinsignien der römischen Magistrate sind etruskischen Ursprungs (Liv. 1,8,3). Der Amtssessel (sella curulis) leitet sich von dem königlichen Richtstuhl auf dem Wagen (currus) ab; der Purpurstreifen auf der Toga galt für »kurulische« Magistrate ab der kurulischen Aedilität – wobei letztere als Ordnungsamt allerdings erst im Jahre 367 v. Chr. eingeführt wurde (Liv. 6,42,14); die Rutenbündel (fasces) der Liktoren, welche die Obermagistrate begleiteten, verkörperten die Amtsgewalt, die mit dem Begriff imperium umrissen wurde.

Die Einteilung der römischen Bürgerschaft in drei Tribus basierte auf den etruskischen Namen Ramnes, Tities, Luceres. Der große Tempel auf dem Kapitol (Iuppitertempel), der nach dem Sturz des letzten Königs im Jahre 509 v. Chr. geweiht worden sein soll (Liv. 1,55 f.; 2,8,6–8), ist ein tuskanischer Dreizellentempel; in seiner monumentalen Form wurde er aber möglicherweise erst nach den Zerstörungen durch die Gallier (387 v. Chr.) errichtet.18 Rom stand zwar unter etruskischem Einfluss und wahrte eine kulturelle Kontinuität, war aber nie etruskisch geworden. Umgekehrt sind auch in etruskischen Städten latinische Einwirkungen festzustellen, sodass insgesamt ein reger Austausch herrschte. Aufgrund der Zuwanderung zeichnete sich in Rom jedoch eine neue Führungsschicht ab, die in der Republik bestimmendes Profil gewann.


Abb. 5: Fundamente des Iuppitertempels auf dem Kapitol.

Die römische Republik

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