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Hitlers Lebenslauf bis 1933 Als Kind eines aus ärmlichen Verhältnissen aufgestiegenen österreichischen Zollbeamten und seiner 23 Jahre jüngeren Frau am 20. April 1889 in Braunau geboren, zeigte Hitlers Lebenslauf in den ersten dreißig Jahren politisch wenig Auffälliges. Seine schulischen Leistungen blieben mittelmäßig und wiederholt musste er Nachprüfungen bestehen, um versetzt zu werden. Mit dem plötzlichen Tod des Vaters im Januar 1903 endete auch ein Erziehungskonflikt, da der Sohn sich beharrlich sträubte, die ihm zugedachte Beamtenkarriere einzuschlagen. Sechzehnjährig schloss er 1905 unter Schwierigkeiten die ungeliebte Realschule ab und führte fortan das „Leben eines schmarotzenden Faulenzers“ (Ian Kershaw), das seine finanziell abgesicherte, weiche Mutter aus sorgender Liebe ihrem einzigen Sohn ermöglichte. Schon in diesen Jahren scheint Hitlers hyperegozentrisches, träge tagträumendes Wesen hervor. Er posierte vor sich selbst und der Welt als verkanntes Genie, dessen Stunde kommen werde. Arbeiten, systematisch und zielstrebig, wollte er nicht. Jähzornig und verwöhnt, kontaktarm und sexuell gestört, phobisch und phlegmatisch, unerzogen in den Tag dilettierend, rechthaberisch gegen seine Mitmenschen illustrierte seine egomane Unduldsamkeit schon jene Anlage zum voluntaristischen Größenwahn, die seine Jahre als Politiker und Diktator kennzeichnen sollten. Doch abgesehen von seiner unmittelbaren Umgebung, die ihn zu ertragen hatte, blieb dies noch bedeutungslos. Als Hitler sich im Herbst 1907 erfolglos an der Wiener Akademie für Bildende Künste bewarb, war seine Mutter bereits schwer erkrankt. Ihr Tod im Dezember 1907 bedeutete neben tiefsten seelischen Schmerzen auch das Ende seiner verwöhnten Sorglosexistenz. Im Februar 1908 zog er nach Wien, wo ihm statt der Linzer Behaglichkeit nun täglich die fordernde Lebenswelt einer spannungsreichen Weltstadt entgegentrat, und viele seiner Phobien, Vorurteile und späteren „Welterklärungsmodelle“ sich zu entwickeln begannen. Nachdem er im Oktober 1908 von der Akademie erneut abgelehnt worden war, tauchte er ein in die Welt der Wiener Männerheime, bis ihm die Auszahlung des väterlichen Erbteils im Mai 1913 den Umzug in das viel bewunderte München ermöglichte – wie auch das vorläufige Entweichen vor den österreichischen Militärbehörden. In Österreich glücklich ausgemustert, meldete er sich bei Kriegsbeginn freiwillig zur bayerischen Armee und kämpfte vier Jahre lang, vornehmlich als zuverlässiger Meldegänger, ohne je für irgendeine Führungsposition erwogen zu werden. Nach der Niederlage, die er wie viele Zeitgenossen als traumatischen Einschnitt seines Lebens empfand, blieb er zunächst Soldat und zählte zu einer Spitzeltruppe, die über Gruppierungen der Münchner Lokalpolitik zu berichten hatte. Dieser Kontakt eröffnete ihm seinen weiteren Lebensweg. Hitlers politische Karriere begann, nachdem er am 12. September 1919 als V-Mann der Reichswehr über eine Veranstaltung der „Deutschen Arbeiterpartei“ (DAP) berichten sollte. Er entdeckte seine Affinität zu dieser Splittergruppe, deren Führung wiederum Hitlers rhetorisches Talent erkannte – einige Tage später trat er mit der Mitgliedsnummer 555 bei. Nachdem er Ende März 1920 aus der Reichswehr verabschiedet worden war, widmete er sich ganz der politischen Propaganda. Hitler avancierte rasch zu einem über die Grenzen Münchens hinaus bekannten Bierkelleragitator, dessen volkstümliche Rhetorik und autosuggestive Erlösungsgläubigkeit so überzeugend auf viele Zuhörer wirkten, dass sie in ihm einen visionären Retter zu sehen bereit waren. Auf einer Großveranstaltung im Festsaal des Münchner Hofbräuhauses verkündete Hitler am 24. Februar 1920 ein 25-Punkte-Programm der DAP. Die Versammlung wurde im Nachhinein zur „Gründungsversammlung“ der NSDAP stilisiert, zu deren Vorsitzenden mit diktatorischen Vollmachten Hitler am 29. Juli 1921 avancierte. Am 9. November 1923 versuchte er vergeblich durch einen Putsch, an dem auch der prominente Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff (1865–1937) teilnahm, die Staatsmacht zu erobern. Von der bayerischen Justiz mit größter Nachsicht behandelt, wurde Hitler zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt und bereits nach knapp acht Monaten Ende 1924 entlassen. Im Landsberger Gefängnis diktierte er den ersten Band seiner Programmschrift Mein Kampf, der 1925 erschien. Ein zweiter Band folgte im Jahr darauf. Die NSDAP war während Hitlers Haft zersplittert. Er gründete sie 1925 neu und legte sich fortan auf den strikten Legalitätskurs fest, über Wahlen an die Macht zu gelangen, um anschließend das parlamentarisch-demokratische Regierungssystem zu beseitigen. Die NSDAP blieb zunächst eine Splittergruppe, Hitler eine ins Vergessen geratene Randfigur. Doch die Reichstagswahlen vom 14. September 1930 katapultierten die Partei von 12 auf 107 Mandate und damit auf den zweiten Platz hinter der SPD. Die NSDAP profilierte sich als „Volkspartei des Protests“ (Jürgen Falter), mobilisierte traditionelle und neue Wählergruppen, verdoppelte ihren Stimmenanteil bei der nächsten Wahl im Juli 1932 und wurde mit 37,3 % die stärkste Partei. Hitler hatte damit offensichtlich das Maximum seines Wählerreservoirs ausgeschöpft. In den nächsten Wahlen am 6. November 1932 sank der Stimmenanteil der NSDAP auf 33,1 %. Angesichts der fortdauernden Regierungskrise und der Stärke seiner Fraktion pochte Hitler auf das Amt des Reichskanzlers, stieß damit allerdings bei Reichspräsident Hindenburg und dessen beratender Kamarilla bis zum Januar 1933 auf Ablehnung. Obwohl „Führer“ der stärksten politischen Bewegung und in vielen Augen ein legitimer Anwärter auf die Regierungsübernahme, konnte er diese aus eigener Kraft nicht erreichen. Erst das Nachgeben des von seinen Beratern gedrängten Reichspräsidenten ebnete Hitler den Weg ins Kanzleramt.

Die nationalsozialistische Herrschaft 1933-1939

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