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Charismatische Herrschaft Der Begriff der charismatischen Herrschaft ist Max Webers Herrschaftstypologie entnommen und basiert nach dessen Definition „auf der außeralltäglichen Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenkraft oder die Vorbildlichkeit einer Person und der durch sie offenbarten oder geschaffenen Ordnungen“. Diese heuristische Konstruktion hat eine partiell hohe Erklärungswirkung für Aufstieg, Rolle, Funktion und Stellung Hitlers seit 1919. Sie lässt sich in vielen Bereichen sinnvoll auf die Position des „Führers“ in der nationalsozialistischen Partei und „Bewegung“ wie auch auf seine Rolle und Funktion in Staat und Gesellschaft nach 1933 anwenden. In jüngster Zeit ist der Begriff mehrfach mal mehr, mal weniger stringent (Hans-Ulrich Wehler; Ian Kershaw) benutzt worden, um einer Erklärung der herausragenden und letztlich in den Kernfragen entscheidenden Persönlichkeit Hitlers im Gefüge der NS-Herrschaft aus einer strukturellen Perspektive, die Einzelpersönlichkeiten ansonsten historiographisch zu nivellieren geneigt ist, adäquat näher zu kommen. Wenn Ian Kershaw das Zitat vom „dem Führer entgegen arbeiten“ in das Zentrum seines Ansatzes zur biographischen Erfassung Hitlers gesetzt hat, so illustriert gerade dieses Interpretament, dass es nur solange erklärenden Sinn macht, wie man „Führer“ und „Hitler“ gleichsetzt. Das intendierte „Hitler entgegen arbeiten“ besaß in der Tat eine motivierende Kraft, die alternativen Konnotationen unzweideutig abging – „Göring entgegen arbeiten“, „Goebbels entgegen arbeiten“ oder „Himmler entgegen arbeiten“ ist als Grundmovens schwer vorstellbar –, was die Fixierung dieser Interpretationsperspektive ebenso deutlich werden lässt wie sie Hitlers im Kern singuläre Rolle erneut unterstreicht.

Die nationalsozialistische Herrschaft 1933-1939

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