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4. Image und Öffentlichkeit

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Fortschreitende Stilisierung Hitlers

Wenngleich Hitler zeit seines Lebens stets von einer Entourage williger Anhänger, gläubiger Bewunderer und eifriger Komplizen umgeben war, hatte er im Grunde keine Freunde, sondern, aus einer gewissen inneren Zwanghaftigkeit heraus, vornehmlich instrumentelle Beziehungen. Die Menschen waren ihm Mittel zum Zweck und mit den Jahren verlangte der selbst geschaffene und propagandistisch stilisierte Nimbus der Unfehlbarkeit eine weit reichende Unantastbarkeit. Die ersten erhaltenen Filmaufnahmen aus dem Jahr 1923 und der älteste überlieferte Parteitagsfilm aus dem Jahr 1927 lassen noch keine Stilisierung und Ästhetisierung des „Führers“ erkennen. Mit der Machtübernahme allerdings begann, namentlich unter Goebbels’ Einfluss, die fortschreitende filmische Inszenierung des Hitlerkultes. Leni Riefenstahls (1902–2003) Parteitagsfilm Sieg des Glaubens aus dem Jahr 1933 war ein erster, noch recht plump anmutender Versuch, Hitler und die NSDAP als weltliche Erlöser zu präsentieren. Mit ihrem Film Triumph des Willens über den Parteitag von 1934 gelang es Riefenstahl zumindest von der technischen Seite, diesem Ziel so nahe zu kommen als möglich. Das von Hitler geförderte Projekt, für das zwölf Kameras 130.000 Meter Film belichteten, von denen schließlich 3000 Meter für den Schnitt ausgewählt wurden, gilt mit einigem Recht als die „unmißverständliche geistige Mobilmachung auf der Leinwand“ und Hitler als „der einzige Politiker des 20. Jahrhunderts, der in einer abendfüllenden Verfilmung seiner eigenen politischen Legende selbst die Hauptrolle spielt“ (Stephan Dolezel und Martin Loiperdinger).

Wandel der „Führerikonographie“

Fotografisch prägte das Hitlerbild der Massen entscheidend sein „Leib-fotograf“ Heinrich Hoffmann (1885–1957), der den noch unbeholfenen Jungpolitiker bereits Anfang der zwanziger Jahre in München kennen lernte, bald zu dessen Entourage zählte und bis zu Hitlers Tod angeblich 2½ Millionen Aufnahmen des „Führers“ anfertigte. Zeigte sich Hitler zunächst scheinbar volksnah und offen, gab er bisweilen sogar Einblick in sein Privatleben, so wandelte sich diese Haltung angesichts der politischen Erfolge insbesondere nach 1933. Das Image und die tatsächliche Erreichbarkeit Hitlers klafften zusehends auseinander. Mitte der dreißiger Jahre begann ein Wandel der Führerikonographie, der mit Hitlers abhebender Selbsteinschätzung von der „traumwandlerischen Sicherheit“ seines angeblich von der „Vorsehung“ bestimmten Lebensweges korrelierte. Wenngleich Hitler in diesen Jahren kaum von der öffentlichen Bühne verschwand und vom Volk mit triumphalistischer Regelmäßigkeit in ekstatischen Massenversammlungen als Retter gefeiert wurde, entrückte er doch zugleich. Es waren nun vor allem außenpolitische Coups und das distanzierte Parkett der Diplomatie, die das öffentliche Bild des „Führers“ zusehends bestimmten. Mit Kriegsbeginn begann Hitler, sich immer stärker aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, verlor auch das Interesse an den früher so nützlichen fotografischen Inszenierungen, was dem stilisierten Mythos allerdings selbst im Angesicht des Untergangs wenig Abbruch tat und diesen im Grunde erst mit seinem Tode erlöschen ließ.

Die nationalsozialistische Herrschaft 1933-1939

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