Читать книгу Die nationalsozialistische Herrschaft 1933-1939 - Magnus Brechtken - Страница 17
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ОглавлениеHitler über das Naturrecht auf Krieg zur Lebensraumeroberung
Denn die Dinge liegen doch so, daß auf dieser Erde zur Zeit noch immer Boden in ganz ungeheuren Flächen ungenutzt vorhanden ist und nur des Bebauers harrt. Ebenso ist auch richtig, daß dieser Boden nicht von der Natur an und für sich einer bestimmten Nation oder Rasse als Reservatfläche für die Zukunft aufgehoben wurde, sondern er ist Land und Boden für das Volk, das die Kraft besitzt, ihn zu nehmen, und den Fleiß, ihn zu bebauen. Die Natur kennt keine politischen Grenzen. Sie setzt die Lebewesen zunächst auf diesen Erdball und sieht dem freien Spiel der Kräfte zu. Der Stärkste an Mut und Fleiß erhält dann als ihr liebstes Kind das Herrenrecht des Daseins zugesprochen. (Zit. n.: Hitler, Mein Kampf, S. 147.)
Es gibt nur ein einziges Volk der Erde, das in großer Geschlossenheit, in einheitlicher Rasse und Sprache eng zusammengedrängt im Herzen Europas zusammenwohnt, das ist das deutsche Volk mit seinen 110 Millionen Deutschen in Mitteleuropa. […] diesem geschlossenen Block Mitteleuropas wird und muß einmal die Welt gehören. (Zit. n.: Hitler vor Generälen, 21. Januar 1938, in: Müller, Armee und Drittes Reich 1933–1939, S. 244.)
Juden als „Feindrasse“
Das Postulat des Kampfes um Lebensraum ist untrennbar verbunden mit dem Kampf gegen die „Feindrasse“, das Judentum. Hitler nimmt hier europaweit verbreitete antisemitische Phobien auf, mit deren österreichischen Varianten er schon während seiner Jugendzeit in Kontakt kam (ohne dass eindeutig zu klären ist, ob er selbst in diesen Jahren schon Antisemit war). Diese Theorien verdichteten sich in seiner Weltwahrnehmung nach der Kriegsniederlage zu einer radikal-manichäistischen rassistischen Ideologie, die von 1919 bis zu seinem Selbstmord im Bunker sein politisches Denken und Handeln bestimmen sollte. Hitlers Antisemitismus zeigte sich dabei früher als sein Antibolschewismus und sein Lebensraumkonzept. Beides – Antibolschewismus und osteuropäisch orientierte Lebensraumvorstellungen – entwickelte er erst sukzessive seit Anfang der zwanziger Jahre.