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Die Psyche

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Die Mechanismen der menschlichen Psyche sind eigentlich gar nicht so kompliziert oder schwerverständlich, wie die meisten glauben. Was die Sache kompliziert macht, sind einzig und allein die Abwehrmechanismen, also die Verdrängung, der Selbstbetrug, die emotionale Panzerung, die ständige Ablenkung und Oberflächlichkeit, die Ersatzhandlungen und Ersatzbefriedigungen. Die menschliche Psyche ist nicht komplizierter als ein Ottomotor, die Funktionen sind vergleichbar simpel, logisch und zusammenhängend. Typisch menschlich ist, daß sich deutlich mehr Menschen für die Funktion des Ottomotors interessieren und sich damit auskennen als für die eigene Psyche, und davon was verstehen, wie die psychischen Faktoren ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. Selbst so simple Zusammenhänge wie, daß der größte Angeber, Streber und Wichtigtuer auch den größten Minderwertigkeitskomplex hat, ist noch nicht allgemeiner Kenntnisstand, ansonsten würde man sich nicht so begeistern und ereifern für den Größten, Schnellsten, Stärksten, Reichsten. Typisch menschlich ist, daß sich deutlich mehr Menschen in ihrer Freizeit intensiv mit totem Kram befassen, wie Computer, Smartphones, Autos, Waffen, Motorräder, Modelleisenbahnen, als mit Lebendigem, obgleich die Psyche einem viel näher und viel ausschlaggebender für die persönliche Laune/Stimmung ist als technische Geräte. Offensichtlich scheuen die meisten modernen Menschen die Nähe zur eigenen Psyche und verweigern kollektiv, sich Wissen darüber zuzulegen. Alles, was mit Psyche zu tun hat, riecht nach Psychokrisen, Psychosen, Psychopharmaka und Psychiatrie. Psychologen dienen vornehmlich als Zielscheibe für meist schlechten Humor und für polemische Kritik an der modernen Medizin.

Warum wird jungen Menschen in der Schule nicht vermittelt, wie ihre Psyche funktioniert? So könnte man zahlreiche Fehlentwicklungen und Entwicklungsstörungen verhindern und die Psychiatrien, Suchtkliniken und Gefängnisse entlasten. Was ist falschgelaufen, daß die Psyche ein so schlechtes Image hat und keine Fans, keine Lobby, keine Anwälte, keine zuständige Behörde und keine öffentliche Interessenvertretung? Und das, obgleich jeder von uns eine Psyche hat und diese maßgeblich entscheidet, wie es einem geht, in vergleichbarem Maße, wie sich die wirtschaftlichen/finanziellen Verhältnisse aufs Wohlbefinden auswirken, jedoch wird den Finanzen ungleich viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

Die selbst-stabilisierende Strategie der Psyche ist ein Schutzmechanismus, um unter schwierigen Lebensumständen fähig für den Überlebenskampf zu bleiben. Doch dieser Mechanismus hat eine bizarre Nebenwirkung – er bewirkt, daß sich fast jeder Mensch für das Zentrum menschlicher Vernunft hält und das, egal wie neurotisch, fanatisch und gestört man ist. Jeder Mitmensch, der sich im Leben weniger zutraut, wird als verklemmter Idiot und Feigling empfunden, und jeder, der sich mehr zutraut, wird als hirnloser Draufgänger, verrückt, verantwortungslos oder sogar als moralisch verkommen empfunden und bewertet. Im typisch menschlichen Unwillen, bloß nicht über den Tellerrand hinauszuschauen, suchen sich die meisten Menschen Gleichgesinnte und meiden Andersdenkende, denen oft unterstellt wird, von ihnen würde eine Gefahr ausgehen.

Wer seiner Meinung besonderen Nachdruck verleiht, tut dies im unbewußten Wunsch, daß sich jemand mal endlich die Mühe macht, ihn vom Gegenteil zu überzeugten und zu zeigen, wo man irrt. Der menschliche Geist sammelt unbewußt, aber akribisch alles Wissen, das er zum nächsten Schritt der Selbsterkenntnis, Selbsttransformation, Selbstbefreiung, Selbstheilung benötigt, um es bei der nächsten Situation gesteigerter Hirnaktivität, beim nächsten Erwecktheitszustand, beim nächsten außergewöhnlichen Bewußtseinszustand zusammenzufügen, zu verknüpfen, anzuwenden und zu integrieren. Solche Aha-Erlebnisse sind ein wesentliches Merkmal geistiger Reifung. Leider sind die meisten modernen Menschen nicht auf der Suche nach solchen Schlüsselerlebnissen, sondern versuchen sie tunlichst zu vermeiden, verängstigt durch Religion und Hollywood. In einem lebendigen, dynamischen System wie der Psyche ist kaum etwas statisch. Entweder wächst, gedeiht, reift, erweitert sich das Bewußtsein, oder es schrumpft, verkümmert, verkrüppelt, entartet, bildet verzweifelte Notblüten, verweht und mutiert auf eine schwächere, tierische, pflanzliche oder sogar demente Stufe.

Astral Anarchie

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