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Zivilisation
ОглавлениеDer Schuss ging nach hinten los.
“Making life easy is making life worse”
(Kevin Ayers)
Der Mensch darf die Erde nicht aufreißen, das bringt Unglück
(mongolische Volksweisheit)
Wenn man Ackerfurchen zieht, nimmt man dem Land die Kraft
(indianische Weisheit)
Zivilisation beruht auf beruflicher Spezifikation und deren ständiger Zunahme. Diese reduziert das menschliche Individuum auf die ständige, lebenslängliche Wiederholung eines sehr geringen Teils seiner Fähigkeiten. Als Naturmensch benötigt man die ganze Bandbreite menschlicher Fähigkeiten zum Überleben. In der Masse ist die Zivilisation sehr vielfältig, doch jeder Einzelne erfüllt in ihr eine ziemlich bis äußerst stupide Funktion, oft mit ungesunder Langzeitwirkung. Diese Entwurzelung und funktionale Begrenzung ist der Grundstein des großen, allgemeinen Minderwertigkeitskomplexes moderner, zivilisierter Menschen. Der Naturmensch kann, aufgrund seiner vielseitig entwickelten Fähigkeiten, alleine und in Kleingruppen überleben, ohne in irgendeiner Form von der Gemeinschaft und all ihren komplizierten Regeln abhängig zu sein. Bei Naturmenschen besteht ein großes Bedürfnis, sich in die Natur einzufügen, und nur ein relativ geringer Sozialisationsbedarf. Beim modernen Menschen ist das genau umgekehrt, er ist völlig abhängig vom zivilisierten Kollektiv, von der Gesellschaft, die sorgsam darauf achtet, wer bedingungslos mitspielt und wer sich irgendwie ausgrenzt. Auf letztere lenken die Mächtigen und die Religionen den Volkszorn, sobald sich die Lebensumstände mal wieder deutlich verschlechtern, damit sich der Volkszorn nicht gegen die wirklich Verantwortlichen entlädt.
Arbeitsteilung und Spezifizierung bringen den Vorteil erhöhter Effizienz und Verfügbarkeit von Technologie und Luxusgütern, doch sie bringen den Nachteil individueller Verblödung, da jeder, jeden Tag eigentlich immer nur das selbe tut, was die menschliche Vielseitigkeit bis zur Massenverblödung vernachlässigt. Kaum jemand hat nach 40 Stunden Arbeitsstreß pro Woche plus Arbeitsweg, einkaufen, kochen, essen, spülen, waschen, putzen, duschen noch genug Energie, Zeit und Geld übrig, um den zivilisationsbedingten Vielseitigkeitsverlust auch nur einigermaßen durch Bildung, Hobbys, Tourismus usw. ausgleichen zu können. Die meisten sind am Feierabend und am Wochenende so ausgepumpt, daß sie ein großes Bedürfnis nach Ruhe und ein wenig Vergnügen haben. Naturmenschen führen ein materiell bescheidenes Leben, dafür haben sie jedoch üblicherweise vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten und einen starken, gesunden Körper.
Urängste des Säuglings und des Kleinkindes, die teilweise aus dem Geburtstrauma stammen, werden in der modernen Zivilisation nicht aufgearbeitet und nicht verarbeitet, im Gegensatz hierzu verfügen Naturvölker über zahlreiche Methoden zur Auf- und Verarbeitung der Urängste und haben diese als Durchgangs-/Übergangsriten kulturell etabliert. Hier liegt das Hauptproblem, die Achillesferse des modernen Menschen, sein großes psychisches Defizit im Vergleich zum Naturmenschen. Unverarbeitete Urängste haben einen immensen Einfluß auf Psyche und Gefühlswelt, sie können den psychischen Reifungsprozeß behindern, verzögern, lahmlegen und tun dies in der Regel auch.
Der grundlegende Minderwertigkeitskomplex zivilisierter Menschen kommt den Mächtigen, die leicht beeinflußbare, leicht lenkbare Massen wollen, nur gelegen. Auf dem Grundstein des zivilisierten Mindertwertigkeitskomplexes errichten die Religionen ihre Gedankengebäude/Gefängnisse der Angst. Sie setzen eine mächtige Barriere gegen die Aufarbeitung der Urängste, eine Barriere aus scheinbar sinnlosen und widernatürlichen religiösen Dogmen und Tabus, z.B. das Verbot, Gott oder die heiligen Bücher in Frage zu stellen oder das Verbot, sich dem zügellosen Vergnügen hinzugeben. Widernatürliche religiöse Regeln erzeugen ein Kompensationsbedürfnis, ein Bedürfnis, einen Ausgleich zu schaffen, und sobald man diesem Verlangen nachgibt, sitzt man in der Falle religiös eingetrichterter Schuldgefühle. Äußerst wirksam gegen die Aufarbeitung der Urängste erwies sich die religiöse Angstsuggestion, alles Unbewußte wäre böse, teuflisch, unheilvoll, geisteskrank. Auch in der modernen, wissenschaftlich aufgeklärten Gesellschaft wurde seitens der Mächtigen alles unterlassen (wenn nicht sogar mit aller Macht verhindert), damit sich das bereits seit vielen Jahrzehnten vorhandene Wissen über die Verarbeitung der Urängste nicht unter der Bevölkerung verbreitet und damit es sich bloß nicht in irgendeiner allgemeinverständlichen Form kultisch/kulturell etabliert. Das versuchen nur einige wenige Underground- Psychologen, jedoch bislang weitgehend erfolglos.
Die zivilisationsbedingte Amputation der meisten Fähigkeiten (was nicht gebraucht wird, entwickelt sich nicht und verkümmert über Generationen irgendwann völlig), die Nichtaufarbeitung der Urängste und die daraus resultierende Ängstlichkeit, Fügsamkeit und Unterwürfigkeit, plus die völlige Abhängigkeit von einer aggressiven, rücksichtslos profitgierigen, zutiefst gestörten Gesellschaft, potenzieren sich im modernen Menschen zu einem sehr schwerwiegenden individuellen wie kollektiven Minderwertigkeitskomplex(=MWK). Diesen machen sich Religionen zunutze, sie fördern den MWK, z.B. durch die Suggestion der Ursünde. Sie entwickelten eine endlose Vielfalt von Tricks und Schlichen, um Demut, Fügsamkeit und Hörigkeit massenhaft zu züchten und den Menschen somit in seiner Entwicklung und seiner Gesamtheit nachhaltig zu deformieren, was evolutionsbiologisch in Bezug auf den Arterhalt wohl äußerst ungeschickt war. Gestutztes Bewußtsein und vermurkste kulturelle Entwicklung sind die Folge. Der zivilisierte Mensch befindet sich in einer Art Hafttrauma der erzwungenen Nichtentwicklung von Bewußtsein und Kultur, ein Trauma, das von Eltern an Kinder unbewußt und ungewollt weitergegeben wird. Um das Bild zu vervollständigen, addiert man zu zivilisationsbedingten Riesen-MWK die den Hominiden zueigene Aggressivität und Unsozialität (andere Rudeltiere verhalten sich viel sozialer und weniger aggressiv als Affen) – und da haben wir ihn: den modernen Menschen, auf dem direkten Weg in ein zweites (diesesmal jedoch ein geistig-kulturelles) Höhlenzeitalter. Geistig und kulturell hat er sich sehr weit vom Naturmenschen fortentwickelt, doch wohin? Offensichtlich in eine entwicklungsgeschichtliche Sackgasse.
Was hat uns die Zivilisation gebracht? Unsere germanisch-heidnischen Ahnen mußten täglich durchschnittlich zwei Stunden arbeiten, um sich und ihre Familie zu ernähren, ein Amazonas-Injun braucht dazu täglich nur eine halbe Stunde. Was hat die Arbeitsteilung, Rationalisierung und Logistik der Zivilisation denn nun für den Einzelnen gebracht? Aller Zeitgewinn landet in Form von Profit in den Taschen der Reichen. Der normale Arbeitnehmer arbeitet heute durchschnittlich wöchentlich zwei Tage für den Arbeitgeber, zwei Tage für den Staat und einen Tag in die eigene Tasche. Folglich ist die Zivilisation ein massenhafter Raub von Arbeitsenergie zugunsten einer kleinen Elite, und diese einigen Wenigen wissen gar nicht wohin mit ihrem ganzen Reichtum, sie häufen ihn sinnlos an, zum reinen Machtgewinn, sie verzocken, verspekulieren, vergeuden ihn, lassen ihn in dunkle Kanäle verschwinden. Sie legen das Resultat von Milliarden Arbeitsstunden auf ein Konto und machen so aus realen Werten fiktive Werte, und so vernichten sie letztendlich massenhaft Arbeitskraft und Lebenszeit. Die wissen genau, was sie tun. Der massenhafte Raub und die massenhafte Vernichtung von grobstofflicher Lebensenergie in Form von Arbeitszeit steht in direktem Zusammenhang zum massenhaften Raub feinstofflicher Lebensenergie, der heimlich stattfindet. Der Energieraub auf feinstofflich- orgonomischer Ebene benötigt als Äquivalent eine realenergetische Basis, den täglichen Arbeitsenergieraub an Milliarden Menschen: dort wird offiziell auf Seite geschafft, was auf anderer Ebene inoffiziell und immateriell genauso geschieht, nur kapiert dies kaum jemand. Noch. Die massenhaft dem Planeten geraubte grobstoffliche und feinstoffliche Lebensenergie wird bereits deutlich sichtbar, im weltweit stetig anwachsenden Siechtum von Mensch und Natur.
Die große Häufigkeit und stetig wachsende Rate an Krebsleiden, Kinderkrebs, Allergien, Asthma, Immunschwäche, Parkinson und noch mehr im Psychischen, die zahllosen Depressiven, ADHS, Borderliner, Schizophrene, Psychotiker und die volksseuchenhafte Verbreitung von Neurosen/Zwangserkrankungen weisen deutlich auf eine grundlegende Zivilisations-Aversion des Menschen hin, körperlich wie psychisch. Zivilisation ist aus medizinischen Gesichtspunkten keine artgerechte Haltung des Menschen.