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Erhöhte Leistungsansprüche an 5G-Netze

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Heutige Mobilfunk-Netze der Generation 2G, 3G, 4G senden mit einer Leistung von etwa 790 MHz bis 2,6 GHz und dürfen je nach Netz nicht mehr als 5-6 Volt je Meter strahlen. 5G braucht aber für seinen drastisch erhöhten Datenverkehr extrem höhere Frequenzen. Die bisherigen Werte wurden also im Zuge dieser vor allem von der Wirtschaft angestrebten Neuerungen ständig angehoben, 2018 auf 3,5 GHz und später dann auf 6 bis 100 GHz, dem Radarbereich. Oberhalb von 7 GHz verkürzen sich die Mikrowellen jedoch stark, so dass sie sich schlechter ausbreiten und von Bäumen oder Gebäuden schneller aufgehalten werden.

Um das Problem mit den sich verkürzenden Mikrowellen im oberen Bereich zu lösen, will man deshalb nicht mehr – wie mit dem bisherigen Mobilfunkmodus 2G, 3G oder 4G – die Häuser, Bäume und Störbereiche durch einzelne hohe Sendemasten überstrahlen, wobei sich zwischen den Häusern bisher ein Funkschatten bildete, sondern man will oder muss praktisch jede Fassade einzeln anstrahlen, um den gewünschten Datenmengentransfer zu gewährleisten. Denn mit 5G und dem dazugehörigen Leistungsspektrum von 3,6 bis später sogar möglicherweise 28 GHz könnte man Mauern fast nicht mehr durchdringen, will aber wirtschaftliche und zivile Nutzer nicht enttäuschen.


Telekommunikationsantennen

(Quelle: www.depositphotos.com)

Das bedeutet wiederum, es braucht fast alle 100 bis 250 Meter möglichst weit unten in Bodennähe eine Mobilfunkantenne, um 100 Mal mehr Daten in 100 Mal höherer Geschwindigkeit in all unsere Wohnräume zu senden, einschließlich bis zum dann voll automatischen, selbstschließenden chip-versehenen Toilettendeckel.

Das wird erreicht, indem man einerseits hohe Sendestationen (Mobilfunkmasten) mit neuen Anlagen aufrüstet, diese mit zuvor beschriebenen Glasfasernetzkabel verknüpft, tausende neue hohe Mobilfunkmasten baut und einzelne kleine leistungsstarke Anlagen/Sender auf bis zu 64 Mikrowellensender erhöht, je acht nebeneinander und acht übereinander. Die elektrische Feldstärke beträgt nach 25 Metern etwa 61 Volt pro Meter.

Zusätzlich zu den mit Hochleistungsglasfaserkabeln verstärkten und vernetzten, schon bestehenden Mobilfunkmasten, benötigen wir also außerdem ein flächendeckendes Netz neuer Mobilfunkmasten und tausender kleiner Sendestationen, die an jedem Ort und – idealerweise in jedem kleinen abgelegenen Dorf oder auch auf Ackerflächen – reibungslosen Empfang ermöglichen. Niemand möchte zukünftig schließlich in einem Funkloch mit seinem „smarten Netz“ im selbstfahrenden teuren Roboter-Auto liegenbleiben oder Probleme mit einer App auf dem Smartphone haben, das die zentrale Steuerungsstelle für all die technischen Spiele und Wunder in unserem trauten Smart-Home ist. Ohne Smartphone und biometrische oder „normale“ Chips künftig am öffentlichen Leben teilzunehmen, wird nach den Idealen der komplett digitalisierten Welt fast nicht mehr möglich sein.

Das dichte Funknetz wird erreicht, indem man zum Beispiel – wie in den USA – an Straßenlaternen oder Straßenschilder und Häuserwände in Ballungszentren, kleineren Ortschaften – oder außerhalb davon – alle 250 Meter leistungsstarke Mini-Sendeanlagen montiert. Weshalb Bitkom-Präsident Achim Berg mit seiner Aufsehen erregenden Äußerung im Februar 2019 nicht ganz Unrecht haben dürfte. Nur, dass dafür dann vielleicht nicht die Erde jeden Kilometer rastermäßig aufgerissen und mit Mobilfunkmasten „gepflastert“ wird, sondern alle 250 Meter Straßenlaternen, Verkehrsschilder, Strommasten usw. mit Sendeanlagen versehen werden. Die dann natürlich auch vor Ihrem Fenster oder an der nächsten Straßenecke oder Hauswand in Ihre Wohnung strahlen. Was man für den Luxus eines selbstschließenden Toilettendeckels, Roboterautos oder „intelligenten Druckers“ – der selbständig neue Patronen bestellt – nicht alles tut.

5G Mobilfunknetze: Strahlende Zukunft oder gefährliche Strahlung; Was erwartet uns?

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