Читать книгу 5G Mobilfunknetze: Strahlende Zukunft oder gefährliche Strahlung; Was erwartet uns? - Maik Lindner - Страница 17

Ein Feldversuch an der Bevölkerung

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Nun, guten Empfang und superschnellen Service wollen wir – insofern wir noch nicht zu den Elektrosensiblen gehören – womöglich fast alle. Nur Mobilfunkmasten, von denen „man“ so viel hört, dass sie gefährlich sein sollen, will keiner in seiner Nähe haben. Und so tobt in den Gemeinden seit langem ein heißer Kampf um die Standorte. Bürgermeister in den ländlichen Kommunen sitzen dann oft zwischen den Stühlen. Sie sind hin und her gerissen zwischen verführerischem, oft auch lukrativem Fortschritt und den bedenklichen Fakten oder Argumenten, die wir im Kapitel „Macht Mobilfunk krank?“ noch genau betrachten wollen.

Offiziell heißt es häufig, dass über die Entwicklung (nur) einige wenige Bürger besorgt seien. Doch die intensive Auseinandersetzung mit dem wachsenden Aufbegehren vieler Bürger oder kommunaler Politiker – wie zum Beispiel 2020 in Tutzing am Starnberger See – wo der 5G-Mobilfunkausbau mit 10:8 Stimmen gegen die noch nicht erwiesenen 5G-Langzeitwirkungen gestoppt wurde, zeigt schnell, dass es nicht nur einige „wenige besorgte Bürger“ sind, die sich nun gegen eine massive Verstrahlung ihrer Wohnlandschaft und Aufenthaltsorte zu wehren beginnen. Sondern tatsächlich bereits ein heftiger Kampf mit wachsendem Widerstand aus der Bevölkerung rund um 5G tobt. Politische Gegenstimmen aus dem 5G-Befürworterbereich verurteilen den Ausbaustopp scharf als „rückschrittlich“. Sie sehen die ernsthaften Bedenken und die besorgniserregenden Studienergebnisse welche immer wieder „auftauchen wollen“ eher gelassen:

„Doch das Bundesamt für Strahlenschutz gibt Entwarnung: „Die Welle 5G nutzt Frequenzen, die auch schon bei den bisherigen Mobilfunkgenerationen eingesetzt worden sind“, sagt die Sprecherin der Behörde, Nicole Meßmer. 5G soll also zunächst in Frequenzbereichen eingesetzt werden, bei der die Wirkung auf den Körper schon länger bekannt ist, etwa von LTE oder dem noch älteren 3G-Standard. Diese eher niedrigen Frequenzen bezeichnet man als "Bereich 1“ für 5G. Die Frequenzen in diesem Bereich erwärmen den Körper. Sprich: Wer länger mit seinem Smartphone telefoniert hat irgendwann ein heißes Ohr. 'Viel wichtiger als die Frage, was der Sender letztendlich aussendet, ist die Frage, wie ich selbst mein Handy nutze', sagt etwa Carolin Herr, Umweltmedizinerin am Landesamt für Gesundheit in München."16

Einfach ausgedrückt werden wir erst an den neuen Standard gewöhnt, indem wir (noch) mit den jetzigen Frequenzen arbeiten und dann kommen schrittweise immer höhere Frequenzen. Wobei man noch nicht weiß, was dann genau passiert, da ein so hochgradig leistungsfähiges Netz wie 5G noch nie in seiner Langzeitwirkung untersucht wurde.

Nun, wenn angeblich nur das bisherige Netz genutzt wird und die Lage daher völlig unbedenklich ist (krankmachende Studien klammern wir dabei einmal aus), weshalb dann überhaupt dieser Hype um 5G als neues leistungsfähiges „Alleskönnernetz“, dass uns das elektronische Laufen von Neuem lehrt, oder eine völlig neue Technologieära einläuten wird? Es bleibt doch (erst einmal) alles beim Alten, oder?

Aber die Netzleistung, die dann genutzt werden kann, bleibt natürlich nicht immer so. Denn – wie wir gesehen haben – wird hier intensiv investiert, um es recht bald enorm leistungsfähiger zu machen. Was bedeutet, dass es am Anfang niedrig bleibt, während das Funknetz ständig verstärkt und mit allen Mitteln kontinuierlich und zielstrebig mit immer mehr Leistung versehen und aufgestockt wird. Und wie das dann auf Mensch und Natur einwirkt? Nun, da haben wir – genauer betrachtet – leider noch keine Ahnung:

„Und für 5G sind noch nicht alle Fragen abschließend beantwortet. In den nächsten Jahren sollen höhere Frequenzen genutzt werden, die bislang noch nie für Mobilfunk verwendet wurden und über deren Wirkung man wenig weiß. Trotzdem geht die Umweltmedizinerin Carolin Herr davon aus, dass sich die gesundheitliche Situation nicht verschlechtern wird: 'Bei diesen Feldern kann man dann davon ausgehen, dass sie aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften noch weniger tief in den menschlichen Körper eindringen können, als das die jetzigen Felder können,' so Herr. Betroffen sind dann wohl nur die Haut und die Augen. Wie genau sich die hochfrequente Strahlung auswirkt, müssen Forscher allerdings noch klären.”17

Versuchen Sie einmal mit dieser Vorgehensweise ein Medikament auf den Markt zu bringen, dessen Risiken noch nicht abzuschätzen sind:

Es wird Ihnen NICHT gelingen! Doch die (ALL-) mächtige Mobilfunkindustrie macht es durch den Schulterschluss mit der Politik praktisch möglich! Kritiker nennen das also nicht zu Unrecht einen „Feldversuch an der Bevölkerung“. Nicht nur an einer Nation, sondern an der ganzen Weltbevölkerung, denn die Staaten wetteifern derzeit ja darum, sich hier möglichst bald an das 5G-Netz anzuschließen. Mensch, Tier und Umwelt werden dann einem enorm hohen Strahlenfeuerwerk ausgesetzt sein, so wie wir es noch nie zuvor in der Geschichte erlebt haben. Dabei bleibt abzuwarten, was dann mit uns als Gesellschaft geschieht. Studien dazu gibt es bisher noch nicht.

Wenn wir nur die thermischen Wirkungen betrachten, kann man vielleicht von einem geringen Gesundheitsrisiko ausgehen. Aber die nichtthermischen Wirkungen verursachen bereits bei einem Bruchteil der heute zugelassenen Belastungen Zellschäden, Gendefekte, Blutverklumpungen und vieles andere mehr. Weil außerdem keine Versicherung bereit ist, für mögliche (nicht ganz ausgeschlossene) Schäden durch Mobilfunk aufzukommen, da das Risiko schlichtweg nicht kalkulierbar ist, versucht zum Beispiel die „Bürgerinitiative 5Gfrei“, den Druck auf die hier untätigen und recht blauäugigen Politiker, die sich nur auf thermische Messungen berufen, durch mutige Vorgehensweisen zu erhöhen. So setzt die Initiative den für den Ausbau jeweils zuständigen Bürgermeister mit einem ausführlichen Brief über die Gefahren von 5G in Kenntnis und fordert diesen dann mit einer verbindlichen Fristsetzung auf:

 zu klären, wer für die Schäden, die durch 5G in seinem Verwaltungsbezirk entstehen, haftet.

 mitzuteilen, ob er oder bis wann er die politisch geforderte Umsetzung durch 5G verbieten oder stoppen wird.

Danach wird auf der Webseite der Bürgerinitiative auf https://5Gfrei.de/ veröffentlicht, dass der betreffende Bürgermeister durch den Brief in Kenntnis gesetzt wurde.

So wird dokumentiert, dass Politiker – ungeachtet der aktuellen dürftigen Rechtsprechung – informiert wurden und damit in der Verantwortung stehen, eine mögliche Gefahr durch 5G abzuwehren. Falls sie nichts tun oder 5G trotz Kenntnis der möglichen Gefahren einführen, können sie später so zur Rechenschaft gezogen werden.

Einem aktuellen Artikel in Raum & Zeit zufolge18 unterstützt zum Beispiel der Bürgermeister Peter Höß (Gemeinde Bad Wiessen) die Initiative und verweigert die vorbehaltlose Einführung von 5G, wie sie Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger und andere Politiker fordern. Grund hierfür ist, so Peter Höß, dass die Technologie einfach in ihrer Langzeitwirkung oder den abzuschätzenden Folgen als zu unsicher gilt.

Solche Politiker nehmen ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung ernst und setzen die Bürger nicht einem Großversuch an noch nicht erforschten Langzeitfolgen aus.

Wenn 5G oder Mobilfunk wirklich so unbedenklich und ungefährlich wären, dann müsste sich niemand vor einer möglichen Haftung fürchten, oder?

Dennoch will kein Versicherungsunternehmen (mögliche) Mobilfunkschäden versichern. Wenn doch, dann nur in Einzelfällen und unter extrem erschwerten Bedingungen. Autofahren, den Hausrat oder die Beine eines Fußballers kann man problemlos versichern, aber den täglich genutzten Mobilfunk, da hört es bei den Versicherungsunternehmen auf. Finden Sie es nicht auch sehr seltsam, dass ein Smartphone praktisch zum täglichen Leben gehört, aber Schäden durch Handystrahlung und Nutzung nicht versicherbar sind? Und wenn doch, dann muss der Geschädigte anhand von Strahlenmessungen und Schäden selbst nachweisen, dass er durch Mobilfunk geschädigt wurde. Irgendetwas stimmt hier also mit dem angeblich so „ungefährlichen“ Mobilfunk nicht.

Wir haben also:

1. Ein nicht kalkulierbares Risiko durch nicht vorhandene Messungen der Langzeitauswirkungen einer noch nie erprobten Technologie wie 5G.

2. Versicherungen, die schon bei 2G, 3G, 4G nicht gewillt sind, die weltweit immer mehr werdenden Nutzer zu versichern. Im Klartext: Telefonieren auf eigenes Risiko – mit allen Konsequenzen.

Telefonieren mit allen Konsequenzen auf eigenes Risiko, im Klartext gesprochen.

5G Mobilfunknetze: Strahlende Zukunft oder gefährliche Strahlung; Was erwartet uns?

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