Читать книгу 5G Mobilfunknetze: Strahlende Zukunft oder gefährliche Strahlung; Was erwartet uns? - Maik Lindner - Страница 22

Der Kern der öffentlichen Diskussion

Оглавление

Und so haben wir also von politischer und wirtschaftlicher Seite unbedenkliche Werte im Megahertz- oder Gigahertz-Bereich, die vom ICNIRP als ungefährlich eingestuft und für die Weltbevölkerung festgelegt werden, und zahllose Messungen nicht-thermischer Art, die seit Jahrzehnten im Nanowatt-Bereich bedenkliche Werte aufzeigen und durch Messung ergeben.

Und hier liegt genau das Kernstück der öffentlichen seit Jahrzehnten anhaltenden Diskussion, um die sicheren Grenzwerte. Sowohl Betreiber als auch Politiker sträuben sich, die nichtthermischen Wirkungen zu berücksichtigen und pochen auf ihre unbedenklichen erwärmenden (thermischen) Wirkungen. Und nun kommt 5G mit noch höheren zulässigen sicheren Grenzwerten. Ich überlasse es dem Leser, sich wohl oder unwohl zu fühlen und all das als Spinnerei abzutun, oder vielleicht zu beginnen, es doch etwas ernster zu nehmen, was hier mit dem noch nicht ausreichend erforschten Mobilfunkstandard der revolutionären 5. Generation auf uns zurollt.

Interessant bei dieser Suche nach Fakten und Belegen zu den sicheren Grenzwerten ist für mich auch, dass trotz massivem Ausbau der Mobilfunknetze und damit einhergehender ständiger Leistungssteigerung die erträglichen Strahlenwerte faktisch ständig nach oben gesetzt oder den neuen Normen angepasst werden, diese dann neu genehmigten und höheren Werte seltsamerweise dabei aber immer gesundheitlich unbedenklich bleiben.

Das Anheben der Grenzwerte und die damit einhergehende Unbedenklichkeit sehen wir nicht nur beim Mobilfunk, sondern auch bei den radioaktiven Grenzwerten, die nach Fukushima in Deutschland und Europa am 25. März 2011 für Lebens- und Futtermittel aus Japan, z.B. bei Milchprodukten von 370 Bq/kg (Becquerel pro Kilogramm) auf 1000Bq/kg angehoben wurden.33

Ebenfalls wurde diese Tendenz bei der umstrittenen Erhöhung der Feinstaubgrenzwerte für Stickoxid in Deutschland erkennbar. Nachdem die Bundesregierung eingestehen musste, die Klimaziele für die Kohlendioxid-Begrenzung nicht einhalten zu können, wurde die geplante Erhöhung der Werte rückgängig gemacht. Angesichts des weltweiten Anstiegs in der Automobilproduktion und der Inbetriebnahme von immer mehr Kohlekraft- und Erdölanlagen ist eine Grenzwerterhöhung hier langfristig wohl nur eine Frage der Zeit (siehe auch www.Focusonline.de vom 13.02.2019 „Deutschland darf Grenzwerte für Stickoxid doch nicht erhöhen“34).

Dieses seltsame Verhalten der Politik rund um die Erhöhung oder Diskussion verschiedener Grenzwerte in verschiedenen Lebensbereichen erweckt den Anschein, als ginge es uns mit stetig wachsender Zahl an elektrischen Geräten, Möglichkeiten und ständig zunehmendem Elektrosmog und Mobilfunkstrahlung immer „besser“ und alles sei weiterhin gut, risikolos und unbedenklich. Was aber nur so lange korrekt ist und sich nicht als Trugschluss entpuppt, wie wir uns nicht dem Thema der ebenfalls wachsenden Zahl der chronisch Kranken widmen: So veröffentlichte die Pharmazeutische Zeitung online am 12.03.2019 eine aktuelle Studie Mainzer Wissenschaftler, in der es heißt:

„Luftschadstoffe führen zu mehr vorzeitigen Todesfällen als das Rauchen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie Mainzer Wissenschaftler. Weltweit verursache vor allem mit Feinstaub belastete Luft 8,8 Millionen Sterbefälle pro Jahr, berichtet das Team um den Atmosphärenforscher Professor Dr. Jos Lelieveld und den Kardiologen Professor Dr. Thomas Münzel im »European Heart Journal«. Etwa 120 Menschen pro 100.000 Einwohner sterben demnach weltweit jährlich vorzeitig an den Folgen verschmutzter Luft, in Europa etwa 133. In Deutschland sind es den vorgestellten Daten zufolge sogar 154 je 100.000 Einwohner jährlich – mehr als etwa in Polen, Italien oder Frankreich.”35

Gleichzeitig ist es interessant zu hören/lesen, dass wir angeblich zwar offiziell immer älter werden und altersbedingt immer mehr chronische Krankheiten bekämen, andererseits durch aktuelle Studien belegt, dass die Menschen jedoch immer öfter in jüngeren Jahren krank werden und sogar wieder früher sterben. So veröffentlichte www.t.online.de am 29.12.2019 eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Krebsgesellschaft mit Daten aus 43 Ländern, in der das Vorkommen von Darmkrebs bei 20- bis 49-Jährigen, sowie bei ab 50-Jährigen im Vergleich erfasst wurde:

„Die neue Untersuchung liefert jetzt einen globalen Überblick: In Südkorea trat Darmkrebs demnach zwischen 2008 und 2012 jährlich bei 12,9 von 100.000 unter 50-jährigen Einwohnern auf. Das Land liegt damit an der Spitze bei den Erkrankungsraten jüngerer Erwachsener. Die wenigsten Erkrankungen hat die Stadt Chennai in Indien mit nur 3,5 jüngeren Erkrankten pro 100.000 Einwohner. Deutschland liegt mit 7,7 Erkrankten im oberen Mittelfeld.”36

Das Risiko jüngerer Menschen an Darmkrebs zu erkranken, sei der Studie zufolge also gegenüber älteren Menschen zwar immer noch geringer, doch die Zahlen seien bei den jüngeren Erwachsenen bereits sehr alarmierend. Chennai, im „Schwellenland Indien“, hat demnach die geringste Krebsrate bei den über 50-Jährigen mit 27,5 Fällen pro 100.000 Einwohner und die „wirtschaftlich entwickelte“ Slowakei, die höchste mit 192,5 Fällen gemessen an 100.000 Einwohnern:

„Aufhorchen lässt vor allem die Entwicklung innerhalb eines Jahrzehntes, die in der Studie für 36 Länder gezeigt wurde. In 14 Ländern blieb die Darmkrebsrate bei unter 50-Jährigen stabil, in drei Ländern ging sie zurück und in 19 Ländern stieg sie an. Neun dieser 19 Länder – allesamt Staaten mit vergleichsweise hohen Einkommen – verzeichnen gleichzeitig mit dem Anstieg bei jüngeren Patienten sinkende oder konstante Fallzahlen bei älteren: Australien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Schweden, Slowenien und die USA.”37

Bei den Ursachen stehen die Forscher vor einem Rätsel: Angefangen von Luftverschmutzung bis hin zu Trinkwasserverunreinigungen (Plastik im Blut?) oder ungesunder Ernährung, aber auch vielleicht einem wachsenden Ausbau von Mobilfunk und seinen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit scheint hier alles möglich. Wobei im Ländervergleich stark auffällt, dass industriell entwickelte Länder die höchste Krebsrate haben. So ist Südkorea zum Beispiel stolz darauf, als erstes Land flächendeckend den 5G-Standard bereits 2019 eingeführt zu haben, und Deutschland möchte in Europa gern als Vorreiter der Industrie 4.0 mit Milliarden-Investitionen dem hohen Ziel – flächendeckend 5G anbieten zu können – nacheifern. Südkorea belegt aber laut der erwähnten US-amerikanischen Studie gleichzeitig die Spitze bei den Krebserkrankungen bei jungen Menschen unter fünfzig. Was wir bei der täglichen Nutzung von Mobilfunk, der laut WHO im Verdacht steht, krebserregend zu sein, aber lieber ausblenden.

Wenn wir diese Berichte aus vielen Forschungsbereichen – neben 5G auch Studien zu erhöhten Herzinfarktraten bei jüngeren Menschen – zusammenfassen und sich dieser Trend fortsetzt, so ist eigentlich deutlich absehbar, dass jüngere Menschen wieder früher sterben. Die Gesellschaft damit – wenn sich dieser Trend fortsetzt – nicht älter wird, sondern trotz technologischer Errungenschaften der Prozess umkehrt und junge Menschen wieder vor erreichen des ständig von der Politik nach oben korrigierten Rentenalters sterben. Ein „umstritten-weiser“ Schachzug der Politik.

5G Mobilfunknetze: Strahlende Zukunft oder gefährliche Strahlung; Was erwartet uns?

Подняться наверх