Читать книгу Die Ruinen von Kab - Manfred Rehor - Страница 4

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Eine Gestalt bewegte sich vor uns durch die Dunkelheit.

„Wer sind Sie?“, rief Merion.

Ich erkannte den Bettler, den ich vor wenigen Minuten noch ignoriert hatte. Der graue Umhang mit den Flicken war unverkennbar. Den Stab, den ich bei ihm gesehen hatte, hielt er nun in der Rechten. Aber er benötigte ihn sicherlich nicht als Stütze, denn er war ein junger Mann, der sich geschmeidig und kraftvoll bewegte.

Nun wusste ich, warum zwei unserer Gegner bewusstlos am Boden lagen: Der Fremde hatte sie mit diesem Stab niedergeschlagen. Er winkte uns lächelnd zu, wobei er makellos weiße Zähne zeigte, die aus seinem Vollbart herausstachen. Dann schnellte er herum und lief davon.

Den Grund dafür hörte ich einen Moment später. Es war ein hartes Klacken, das jeder Bürger Dongarths kannte: So klangen die genagelten Stiefel von Männern der Stadtwache, die über das Kopfsteinpflaster rannten. Sie näherten sich uns. Was auch immer sie aufmerksam gemacht hatte, wir würden eine gute Ausrede für unsere Situation finden müssen, um die Nacht nicht im Kerker zu verbringen.

„Flunkere ihnen etwas vor!“, forderte Merion mich auf. „Ich nehme die Folianten und haue ab. Wir treffen uns beim Tempel.“

Er griff nach dem Tragesack und verschwand in der Dunkelheit. Ich blieb bei den drei am Boden liegenden Gaunern und wartete ab.

Aus mehreren Nebenstraßen zugleich kamen Wachmänner auf mich zu. Sie hatten Sturmlaternen bei sich, in deren Licht ich einige mir bekannte Gestalten sah, darunter Hauptmann Peer Sterrin. Diese Gegend gehörte zur Altstadt von Dongarth, und das war sein Bezirk.

Abrupt blieb Sterrin stehen, als er mich erkannte. „Was machen Sie hier?“, schnauzte er mich an.

„Abendspaziergang“, antwortete ich kurz. „Und Sie?“

Seine Männer waren dabei, zwei der Gauner zu Bewusstsein zu bringen. Der dritte, den ich mit dem Messer am Hals getroffen hatte, war entweder tot oder reagierte wegen des Blutverlustes nicht mehr.

Nachdem sich Sterrin die Gesichter der drei angesehen hatte, wandte er sich wieder mir zu. „Überfall?“, fragte er.

„Sie haben es versucht und sind gescheitert“, behauptete ich.

„Nicht schlecht. Drei gegen einen und Sie gewinnen.“

„So bin ich nun mal.“ Wenn sich diese Version der Geschichte herumsprach, konnte das meinem Ruf nur guttun. „Kennen Sie die Kerle?“

„Nein. Wir werden sie zur Wache bringen. Vielleicht kann unser Heiler dem da noch helfen. Aber die anderen beiden sagen uns bis morgen früh sicherlich gerne, wer sie sind und warum sie nachts Unruhe stiften.“

Einer seiner Männer kam zu uns. „Zwei sind von hinten niedergeschlagen worden“, berichtete er. „Den dritten hat von vorne dieser Dolch getroffen.“

Hauptmann Sterrin nahm die Waffe mit spitzen Fingern entgegen. Er musterte den Griff und die kurze, geschwärzte Klinge, und danach mich. „Seit wann tragen Sie so etwas bei sich? Und wo ist Ihr Degen, ohne den Sie nie zu sehen sind?“

Ich tat überrascht. „Muss man in dieser Stadt voll bewaffnet sein, wenn man nachts vor die Tür geht?“

„Ja. Wo ist der Andere?“

„Welcher Andere?“

„Der Mann, der bei Ihnen gewesen sein muss.“

Ich zuckte mit den Schultern. „Davon gerannt. Vielleicht wollte er Ihnen nicht begegnen, Hauptmann.“

„Groß, kräftig, jung, mit einem Vollbart, gekleidet wie ein Bettler?“, fragte er.

Erstaunt gab ich es zu. „Er kam wie aus dem Nichts und hat den Kampf zu meinen Gunsten entschieden. Wer ist er?“

„Wer er ist?“ Sterrin runzelte die Stirn. „Die Frage muss lauten: Wer sind die? Es sind mehrere von denen in der Stadt unterwegs. Wir wissen nicht, woher sie kommen. Sie verhalten sich unauffällig. Keiner meiner Männer hat bisher einen von ihnen mit eigenen Augen gesehen, was bemerkenswert ist. Wir haben nur von ihnen gehört.“

„Mischen sich diese Bartträger öfter in Schlägereien ein?“ Auch ich hatte noch nichts von den angeblichen Bettlern erfahren, aber das wollte ich nicht zugeben.

„Es ist vorgekommen. Jedenfalls verfügen sie über die bemerkenswerte Fähigkeit, sich in Nichts aufzulösen, sobald jemand von der Stadtwache in ihre Nähe kommt.“

„Ein Talent, das sich mancher in Dongarth wünscht“, sagte ich grinsend.

Sterrin sah mich nachdenklich an. Wir kannten uns schon lange, und ich hatte manchmal den Verdacht, dass ich kaum etwas vor ihm verbergen konnte. So auch diesmal.

Er fuhr fort: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie nichts über diese Bettler wissen. Sie sehen so überrascht aus. Melden Sie sich im Laufe des Tages bei mir in der Stadtwache. Im Moment habe ich keine Zeit, mich weiter mit Ihnen zu beschäftigen.“

Mehrere seiner Männer fesselten die beiden Gauner, die bei Bewusstsein waren, und zogen sie mit sich fort. Einer blieb bei dem Verletzten stehen. Es hatte bereits jemand einen Heiler und eine Tragbahre für ihn angefordert. Peer Sterrin folgte seinen Leuten, ohne sich noch einmal nach mir umzusehen. Ich würde wohl wegen dieses Vorfalls später ausführlich von ihm ausgefragt werden.

Sobald ich sicher war, dass sich niemand mehr in meiner Nähe befand, schlich ich mich davon. Obwohl mein Ziel - der Tempel des Einen Gottes - nicht weit entfernt war, machte ich einen Umweg. Ich wollte neugierige Verfolger aus den Reihen der Stadtwache abschütteln. Was mir gelingen würde, wenn nicht Sterrin persönlich sich an meine Fersen heftete. Auf dem Gebiet war er mir über. Außerdem hoffte ich, irgendwo einen dieser wehrhaften Bettler zu entdecken. Vielleicht sogar den, der Merion und mir geholfen hatte. Ich könnte mich bei ihm bedanken und ihn fragen, wer er und seinesgleichen waren.

Da Hauptmann Sterrin meinen Dolch mitgenommen hatte, war ich nun ohne Waffe unterwegs. Entsprechend vorsichtig bewegte ich mich durch die nächtliche Stadt. Es musste gegen zwei Uhr morgens sein, eine Zeit, in der kaum noch Trunkenbolde auf ihrem Weg nach Hause waren. Wer um diese Zeit durch die Straßen schlich, war entweder Verbrecher oder Mitglied der Stadtwache. Beiden wollte ich nicht begegnen.

Es dauerte daher noch einmal eine halbe Stunde, bis ich den Platz vor dem Tempel des Einen Gottes erreichte. Das sogar für Dongarther Verhältnisse gewaltige Bauwerk war rundum erleuchtet. Heilige Leuchten hingen in Kopfhöhe entlang der Außenwände. Es handelte sich zwar nur um Öllampen, wie sie in jedem Haus zu finden waren, aber ihre besondere Bauart und getrübten Gläser ließen sie in einem gleichzeitig hellen und doch diffusen Licht erstrahlen.

Das Gebäude selbst mit seiner Säulenfront und dem Giebeldach mit goldenen Ornamenten flößte jedem Betrachter Ehrfurcht ein. Die alten Baumeister hatten diesen Effekt sicherlich bewusst angestrebt. Alles war aus weißem Marmor, auch die niedrigeren Nebengebäude, die direkt angebaut waren. Vor dem Eingang des Tempels standen rund um die Uhr Männer der königlichen Garde und hielten Wacht. Sie trugen jedoch nicht die königliche Uniform, sondern helle, weite Umhänge, unter denen verzierte Lederrüstungen erkennbar waren. Nicht gerade praktisch für den Kampf. Aber niemand in den Ringlanden würde es wagen, diese Wachmänner anzugreifen. Der Eine Gott war bekannt dafür, dass er keinen Spaß verstand und Vergehen mit einer Gnadenlosigkeit ahndete, die selbst die Magier der Akademie als Weichlinge erscheinen ließ.

Ich ging nicht auf den weiten Platz vor dem Tempel, sondern blieb in einer schmalen Gasse, um nicht gesehen zu werden. Dort wartete ich darauf, dass Merion sich zeigte. Nach wenigen Minuten hörte ich hinter mir ein leises, rhythmisches Zischen. Dieses Zeichen kannte ich seit den Lehrjahren, die ich bei ihm absolviert hatte, also wandte ich mich um und ging auf den Ursprung des Geräuschs zu.

„Man erwartet dich“, sagte er, als ich ihn erreichte.

Merion stand im Eingang eines Hauses. Ich sah ihn nur, weil ich wusste, dass der besonders dunkle Bereich vor mir sein Umhang sein musste. Er hatte die Stoffmaske wieder übergezogen, wodurch sein Gesicht verdeckt war. Nun reichte er mir den Tragesack mit den beiden Folianten.

„Ich zeige dir einen Weg zum Hintereingang des Tempels, den nur wenige kennen“, sagte er. „Du wirst noch öfter hineingehen müssen, ohne gesehen zu werden. Dort entlang.“

Er führte mich durch Nebenstraßen um den Tempel herum. Ich fragte ihn, wie er auf die Idee kam, ich müsse den Hohepriester künftig häufiger besuchen, aber er antwortete nicht. Also schwieg ich und achtete darauf, ob wir verfolgt wurden.

Merion öffnete die Tür zu dem kleinen Hinterhof eines heruntergekommenen Hauses. Dort gab es einen Kellerzugang, wie man ihn in alten Zeiten oft genutzt hatte, nämlich in Form einer schräg an die Hauswand angebauten Klappe. Sie ermöglichte es, Heizmaterial und Vorräte in den Keller zu bringen, ohne dass man die Waren durch das Haus tragen musste.

„Ein unterirdischer Gang, der bis zum Tempel reicht?“, fragte ich ihn.

„Was sonst? Einer von mehreren.“

„Ich habe noch nie davon gehört“, gab ich zu. „Welche Geheimnisse haben die Priester, dass sie solche Gänge benutzen müssen?“

„Viele!“, antwortete er. „Du gehst jetzt alleine weiter. Grüße Fürst Borran von mir.“

Ich stieg vorsichtig tastend die Treppenstufen hinunter. Merion schloss die Klappe und ich stand einen Moment im Dunkeln.

Dann wurde ich vom Licht einer Sturmlampe angeleuchtet. Ich versuchte zu erkennen, wer diese Lampe hielt, aber meine Augen waren so an die Dunkelheit gewöhnt, dass ich geblendet war.

„Willkommen!“, sagte eine Männerstimme. „Folgen Sie mir.“

Der Lichtschein schwenkte in eine andere Richtung und ich sah, dass ein Priester mich begrüßt hatte. Er trug eine braune Kutte mit einer Kordel. Das war ein ungewohnter Anblick, denn gewöhnlich achteten die Priester des Einen Gottes darauf, in makellosem Weiß gekleidet zu sein.

Ich folgte dem Mann mehrere Treppen hinunter, bis wir durch eine Tür einen Gang erreichten. Es gab in größeren Abständen Seitentüren, die mich vermuten ließen, dass man von dort aus weitere geheime Zugänge betreten konnte.

Der Gang mündete schließlich in einen runden Raum. Von hier aus führten breite Stufen zurück nach oben. Wir befanden uns nun unter dem Tempel. Boden, Wände und Decke bestanden aus weißem Marmor, ebenso wie die Treppenstufen.

Oben gelangten wir in eine weite Halle, in der uns zwei Priester begrüßten, die in das gewohnte Weiß gekleidet waren. Der Mann in der braunen Kutte verließ uns.

Ich hielt weiterhin den Tragesack mit den beiden Folianten fest, und ich muss zugeben, dass ich zu eingeschüchtert war, um Fragen zu stellen. Den Priestern folgend ging ich durch mehrere Räume, die zunehmend wohnlicher eingerichtet waren. Sah ich zunächst nur Pulte und Statuen mit Darstellungen niederer Götter, so folgten Zimmer mit Schreibtischen und Stühlen, in denen vermutlich tagsüber gearbeitet wurde.

Schließlich öffneten die beiden Priester die Flügel einer hohen Tür und bedeuteten mir, einzutreten. Sie selbst blieben draußen.

Erstaunt sah ich mich um. Ich befand mich in einem großen, behaglichen Wohnraum, wie ich ihn eher in der Residenz eines Fürsten oder im Haus eines reichen Handelsherrn erwartet hätte. Kaum etwas erinnerte an die Strenge des Tempels. An den Wänden hingen so viele Gemälde und Teppiche, dass ich an kaum einer Stelle den Marmor sah. Auch breite Bücherregale trugen ihren Teil dazu bei. Die Möbel waren gediegen, aus dunklem Holz, die Stühle und Sessel mit Leder bezogen. Mehrere Lampen lieferten ein warmes Licht und ganz hinten flackerte ein kräftiges Feuer im Kamin, das die Kühle der Nacht vertrieb.

Drei Männer saßen bequem in Sesseln zurückgelehnt um einen Tisch. Sie sahen mir erwartungsvoll entgegen: Echterion, der Hohepriester des Einen Gottes, Magi Achain von der Magischen Akademie des Zeuth und Fürst Borran. Vor ihnen standen Weinflaschen und Gläser zwischen Papieren und geöffneten Büchern. Es kam mir vor, als hätte ich eine gemütliche Herrenrunde gestört.

„Aron, endlich!“, rief mir Borran zu. „Ich hoffe, Sie waren erfolgreich.“

Ich hielt den Tragesack hoch, um seine Frage zu beantworten, und ging zu den drei Männern hin. Der Hohepriester erhob sich und gab mir die Hand, als sei auch er nur ein gewöhnlicher Sterblicher. Achain tat es ihm nach, während der Fürst mir nur lächelnd zunickte.

„Dann lassen Sie mal sehen“, forderte Borran mich auf und schob Flaschen und Papiere beiseite.

Vorsichtig holte ich die beiden Folianten aus dem Sack und legte sie auf den Tisch. Man sah ihnen an, dass sie nicht besonders sorgfältig behandelt worden waren. Die Ecken der Buchdeckel waren eingeknickt und bei einem zog sich ein langer Kratzer über die Vorderseite.

„Es gab Probleme unterwegs“, erklärte ich und zeigte auf die Schäden. „Ich hoffe, das kann man wieder in Ordnung bringen.“

„Unwichtig“, sagte Borran und schlug den ersten Folianten auf.

Die drei Männer steckten die Köpfe zusammen und studierten die Texte und Abbildungen. Soweit ich erkennen konnte, handelte es sich um Baupläne und Beschreibungen. Aber Sinn ergab das Wenige, das ich sah, für mich nicht.

„Zweifelsohne das, was wir gesucht haben“, sagte Achain schließlich. Er wandte sich zu mir um. „Waren die Folianten in dem Raum, den man Ihnen geschildert hat?“

„Richtig. Wir haben sie schnell gefunden.“

„Haben Sie Hinweise auf häufige Benutzung gesehen?“, fragte er weiter.

„Im Gegenteil. Dieser Bereich des königlichen Archivs ist seit Jahren nicht mehr betreten worden. Überall lag Staub. Nicht nur auf den Büchern, sondern auch auf dem Boden. Wir hatten Mühe, unsere Spuren darin unkenntlich zu machen.“

„Also haben wir Glück gehabt!“, rief Borran. „Noch ist niemand auf den Gedanken gekommen, diese Unterlagen zu suchen. Und nun ist es zu spät für unsere Widersacher.“

„Sehen wir uns den zweiten Band an, bevor wir uns zu unserer Weitsicht gratulieren“, empfahl der Hohepriester.

Das taten sie, aber nicht mehr so gründlich wie beim ersten. Dann schlugen sie auch diesen Folianten zu. Sie strahlten sich an, als hätten sie einen großen Erfolg erzielt, und stießen mit ihren Weingläsern an.

„Darf ich fragen, worüber Sie sich so freuen?“, fragte ich. „Was sind das für Bücher?“

„Dies, junger Mann, sind die einzig existierenden Baupläne für Teile der Magischen Akademie und des Tempels des Einen Gottes“, erklärte der Hohepriester. „Sie zeigen die unterirdischen Bereiche der Gebäude. Geheime Keller und Gänge, wie zum Beispiel den, durch den Sie zu uns geführt wurden.“

„Sicherlich wäre es nicht gut, wenn solche Pläne in die falschen Hände geraten“, gab ich zu. „Aber warum gibt es sie überhaupt und warum musste ich sie stehlen?“

„Es gibt sie, weil das Königshaus schon in frühesten Zeiten auf seinem Recht bestand, über alles Bescheid zu wissen, was die Akademie und diesen Tempel betrifft. Alle Bauarbeiten mussten dokumentiert und die Pläne dem königlichen Archiv zur Verfügung gestellt werden. Zu unserem Glück geriet die Existenz dieser Bücher im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit. Zumindest im Königshaus. Nicht jedoch bei uns. Magier und Priester waren sich dieser Schwachstelle immer bewusst. Nun haben wir uns entschlossen, zu handeln.“

Ich konnte mir den Grund dafür denken. Die Königin-Witwe herrschte zwar über die Ringlande, bis ihr Sohn alt genug war, um den Thron zu besteigen. Aber die eigentliche Macht ging von ihren Beratern aus. Viele von denen waren Kurrether, allen voran Rat Geshkan.

„Sie wollen also diese wichtigen Dokumente hier im Tempel vor fremdem Zugriff schützen“, folgerte ich.

„Aber nicht doch!“, sagte der Hohepriester und schüttelte nachsichtig den Kopf. „Wir haben eine viel bessere Verwendung für sie.“

Er nahm einen der Folianten und stand auf. Magi Achain griff nach dem zweiten. Die beiden gingen zum Kamin und warfen die Bücher geöffnet in die Flammen. Die Ledereinbände fingen jedoch nicht Feuer und die Blätter verkohlten nur langsam. Aber die Glut war so heiß, dass sicherlich nur noch zwei Häufchen Asche übrig bleiben würden, wenn man lange genug wartete.

Borran, der sitzengeblieben war, rief: „Bravo!“ Er hob sein Glas, um den beiden Männern zuzuprosten.

Im nächsten Moment warf mich ein gewaltiger Stoß zu Boden. Der Tisch und die anderen Möbel schienen durch den Raum zu tanzen. Bücher fielen aus den Regalen und von der Decke stürzte ein Marmorbrocken herunter, groß genug, um einen Menschen zu erschlagen. Zum Glück traf er niemanden.

Achain, der es geschafft hatte, stehenzubleiben, half dem Hohepriester auf. Auch ich war schnell wieder auf den Beinen.

„Was war das?“, rief ich.

„Die Erde hat gebebt“, antwortete Achain. „Das hatte ich von Anfang an befürchtet.“

Die Ruinen von Kab

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