Читать книгу Die Ruinen von Kab - Manfred Rehor - Страница 5
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Es war früher Morgen in Dongarth, der Hauptstadt der Ringlande. Eine Staubwolke lag über der Stadt, die sich mit den Rauchschwaden von Bränden mischte. Schreiende Menschen irrten durch die Straßen auf der Suche nach einem Heiler für sich oder ihre Angehörigen. Dachteile und Mauerbrocken machten Wege unpassierbar.
Ich nahm dies nur am Rande wahr, während ich Fürst Borran den Hang hinauf zu seiner Residenz begleitete. Wir hatten den Tempel des Einen Gottes durch den Haupteingang verlassen, weil die unterirdischen Gänge zu unsicher waren. Ihre Stabilität musste erst überprüft werden. Auch im Tempel hatte es Verletzte gegeben, aber insgesamt war das Bauwerk weitaus weniger von dem Erdstoß betroffen, als die meisten Häuser, an denen wir vorbeikamen.
Obwohl Dongarth nicht Fürst Borran unterstand, sondern direkt dem Königshaus, wandten sich Bürger hilfesuchend an ihn, wenn sie ihn erkannten. Er verwies sie an die Stadtwache und versprach manchem Verzweifelten, der sein Heim verloren hatte, Geld für den Wiederaufbau. Trotz des Durcheinanders brauchten wir nicht lange, um die Tore seiner Residenz zu erreichen. Dort hatten die Wachsoldaten damit zu tun, Bittsteller abzuhalten. Borran drängte sich zwischen ihnen hindurch ins Haus. Es wies auf den ersten Blick keine Schäden auf, aber das mochte im Inneren anders aussehen, insbesondere in den Räumen, die in den Felsen des Berges Zeuth hinein reichten.
Ich kehrte um, sobald der Fürst in Sicherheit war. Von hier oben konnte ich die Folgen des Bebens gut erkennen: Schwer getroffen hatte es vor allem die Altstadt und die Nordstadt, wo viele Häuser baufällig gewesen waren. Dort brannte es auch an verschiedenen Stellen. In den besseren Vierteln dagegen schien es weniger Schäden gegeben zu haben. Ich drehte mich um und musterte die Königsburg und die Akademie des Zeuth. Beide sahen unversehrt aus. Die Akademie wechselte gerade die Farbe ihrer Außenmauer in ein dunkles Rot. Die Magier waren verärgert, diesmal nicht über böswillige Mitmenschen, sondern über die Launen der Natur.
Alle Brücken über den Donnan und die Reena schienen intakt. Menschen rannten über sie auf die Stadttore zu, um sich draußen vor den Mauern in Sicherheit zu bringen.
Schließlich suchte mein Blick ein ganz bestimmtes Haus, das ich aber wegen des vielen Staubs in der Luft nicht erkennen konnte. Hoffentlich war Jinna nichts passiert.
Langsam ging ich hinunter in die Innenstadt. Dongarth hatte Glück gehabt. Die Erde hatte zu einer Zeit gebebt, als die meisten Menschen noch schliefen. Nur wenige waren in den Straßen unterwegs gewesen und herabstürzenden Dachziegeln zum Opfer gefallen. Außerdem war es Frühsommer, kaum jemand hatte ein Feuer angefacht. Im Winter, wenn in jedem Haus geheizt wurde, wäre womöglich die ganze Stadt in Flammen aufgegangen.
Während ich mir einen Weg durch die Stadtmitte Richtung West-Tor suchte, überlegte ich, was die Worte von Magi Achain zu bedeuten hatten. Warum hatte er ein Beben erwartet? Von solchen Naturereignissen wurden nur die südlichen Teile der Ringlande häufiger heimgesucht, wo der Gebirgszug nicht so stabil war, von dem unsere Heimat ihren Namen hatte. Die Erde bebte immer wieder, aber die Menschen wussten damit umzugehen. Ihre Häuser waren entsprechend gebaut und stürzten nicht bei der ersten Erschütterung ein. Hier in Dongarth, in der Mitte des Landes, hatte es so etwas meines Wissens vor Jahrhunderten zuletzt gegeben.
Die Brücke über die Reena, die ich überqueren musste, um zum Marktplatz am West-Tor zu gelangen, wies Risse auf. Aber da anderen Bürger und sogar ein Fuhrwerk sie überquerten, hatte ich keine Bedenken, hinüberzugehen.
Bald sah ich das Handelshaus Oram. Es war unbeschädigt und in seiner Nähe gab es auch keine Brandherde. Erleichtert ging ich weiter.
Die Straßen füllten sich zunehmend, nicht nur mit Personen. Viele brachten ihren Besitz und ihre Möbel ins Freie, weil sie den Einsturz ihrer Häuser befürchteten oder mit Nachbeben rechneten. Ich kam an einer Familie vorbei, die aus Vater, Mutter und drei Kindern bestand. Sie häuften alle möglichen Gegenstände in einer Ecke auf. Mir erschien gerade dieser Platz besonders gefährdet, falls die Erde sich noch einmal bewegte, denn über ihnen hingen noch Teile des Dachs mit Tonschindeln. Aber die Ecke schien ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Doch das war nicht nur wegen der über ihnen hängenden Gefahr ein trügerisches Gefühl. Denn die Familie gehörte nicht zu den Armen der Stadt - wohl niemand in dieser Wohngegend war arm. Die Frau hielt einen Stoffbeutel umklammert, aus dem eine goldene Kette heraushing. Vermutlich hatte sie ihren ganzen Schmuck zusammengerafft und trug ihn nun bei sich.
Ein junger Mann, der zwei Schritte vor mir ging, warf sich plötzlich herum, sprang auf die Frau zu und entriss ihr den Beutel. Der versuchte Raub zahlte sich nicht für ihn aus, denn ich hatte in der Diebesgilde gelernt, meine Umgebung niemals außer Acht zu lassen. Auch während ich die Familie beobachtete, hatte ich immer wieder die Menschen in meiner Nähe kurz gemustert. Dass der Kerl den Beutel anstarrte und die Muskeln spannte, entging mir nicht. Kaum hatte er den Schmuck in der Hand, packte ich ihn an der Jacke, riss ihn herum und verpasste ihm eine Ohrfeige, die ihm vermutlich nicht nur das Trommelfell platzen ließ, sondern auch den Kiefer aus dem Gelenk schob. Denn er ließ seine Beute fallen, heulte auf wie ein getretener Hund und rannte davon. Man muss nicht besonders kräftig sein, um so zuschlagen zu können. Ordentlich Schwung zu holen und die Handfläche genau auf dem Ohr des Gegners zu platzieren, genügt.
Ich gab der Frau ihren Besitz zurück, warnte vor dem überhängenden Dach und ging weiter. Der junge Mann, den ich verjagt hatte, war nicht der einzige, der versuchte, aus der Situation Vorteile zu ziehen. So schlimm es klingen mochte, aber Dongarth war nie eine Stadt für die Schwachen und Gutgläubigen gewesen. Doch nun wagten sich all die Elemente ans Tageslicht, die es sonst scheuten und ihrem Gewerbe lieber im Dunkeln oder versteckt nachgingen. Sogar mancher gute Bürger nutzte das Durcheinander, um seinen Nachbarn um wertvollen Besitz zu erleichtern. Warnrufe, Verwünschungen und Handgemenge brandeten überall auf.
Da ich nichts bei mir hatte, was zu stehlen sich lohnte, wurde ich nicht belästigt. Vielleicht war auch meine Schlagfertigkeit im Umgang mit dem Dieb beobachtet worden. Jedenfalls erreichte ich den Eingang des Handelshauses Oram ohne weitere Zwischenfälle.
Dort sah es zunächst so aus, als wäre nichts vorgefallen. Am Haus konnte ich keine Schäden erkennen, sogar die Glasfenster waren heil geblieben. Wie immer war es umgeben vom Geruch der vielfältigen Düfte und Aromen, mit denen Jinna handelte. Ich schien in eine Oase der Idylle und des Friedens zu kommen, als ich die Tür erreichte.
Ein Blick ins Innere genügte jedoch, um diesen Eindruck verfliegen zu lassen. Im Verkaufsraum waren Regale umgestürzt, Phiolen mit teuren Essenzen lagen zerbrochen am Boden. Mitten in dem Chaos stand Jinna. Sie hielt meinen Degen in der Hand und bedrohte damit drei Männer, die offenkundig vorhatten, das Handelshaus auszurauben. Die Verbrecher waren mit Säbeln bewaffnet, griffen aber noch nicht an. Vermutlich wollten sie das Risiko nicht eingehen, dass einer von ihnen verletzt wurde. Wozu einen Kampf mit Waffen riskieren? Mit dieser jungen, blonden Frau musste man doch auch so fertig werden.
Niemand war da, der Jinna unterstützte. Sicherlich war ihr Dienstpersonal gleich nach dem Beben davon gerannt, um nach den eigenen Familien zu sehen, während die anderen Angestellten gar nicht erst gekommen waren. Aber das hinderte Jinna nicht daran, sich den Eindringlingen zu stellen. Es passte zu ihrem Charakter, alle Widrigkeiten des Lebens alleine angehen zu wollen. Für einen Moment fühlte ich die Versuchung, einfach stehenzubleiben und zuzusehen, wie sie mit der Bedrohung fertig wurde. Aber das ging natürlich nicht.
Ich zog meinen Umhang ein wenig zusammen, damit die Männer nicht auf den ersten Blick erkennen konnten, ob ich darunter eine Waffe trug. Dann stemmte ich die Arme in die Seiten und rief laut: „Was geht hier vor sich?“
Die drei fuhren herum - ein großer Fehler! Es bewies, dass sie kleine Gauner waren, vielleicht Taschendiebe. Allerdings kannte ich die Gesichter der meisten in der Stadt, die diesem Gewerbe nachgingen, und die hier waren mir fremd. Jedenfalls verfügten sie über keine Erfahrung, wie man sich bei einem richtigen Raubüberfall benahm. Einer von ihnen hätte die Frau im Auge behalten sollen, schließlich hielt sie eine tödliche Waffe in der Hand.
Jinna hatte mich hereinkommen sehen, aber die Miene nicht verzogen. Nun nutzte sie ihre Chance. Sie stieß mit meinem Degen zu. Ich hätte es anders gemacht, aber was soll’s. Was sie tat, war effektiv. Sie durchbohrte den rechten Oberarm eines der Gauner, wodurch der seine Waffe nicht mehr halten konnte.
Wieder reagierten die Möchtegern-Plünderer falsch, denn als der eine aufschrie, drehten sich die anderen beiden von mir weg. Geschickt hieb Jinna mit dem Degen einem zweiten auf den Arm. Der Treffer führte dazu, dass der seinen Säbel fallen ließ. Als der dritte zum Schlag ausholte, packte ich ihn von hinten, entwand ihm seine Waffe und stieß ihn zu Boden.
Nun standen Jinna und ich zwei verletzten und einem unverletzten Angreifer gegenüber. Das war denen zu viel. Sie rappelten sich auf und rannten hinaus ins Freie. Wir ließen sie gewähren. Einer versuchte noch, mir seinen Säbel wieder abzunehmen, als er an mir vorbeikam, was ihm einen blutigen Schnitt an der Hüfte einbrachte, der aber nicht tief war.
„Verdammtes Pack!“, rief Jinna hinter ihnen her.
Ich ließ den erbeuteten Säbel fallen und umarmte sie, so gut es ging. Denn sie hielt noch den Degen umklammert. Bevor ich dazu kam, etwas zu sagen, löste sie sich jedoch aus meiner Umarmung und musterte mich misstrauisch.
„Wo bist du gewesen und warum warst du nachts ohne deine Waffe unterwegs?“, wollte sie mit strengem Tonfall wissen.
„Unwichtig“, lenkte ich ab. „Wie hast du das Beben überstanden?“
„Gut, wie du siehst. Aber hier im Haus ist ein Vermögen zu Bruch gegangen. Halte mal.“ Sie drückte mir den Degen in die Hand und bückte sich, um einen Flakon aufzuheben. Er war heil geblieben, eine goldene Flüssigkeit schimmerte darin. Vorsichtig trug sie ihn beiseite und stellte ihn in ein Regal, das nicht umgekippt war.
„Ein Parfüm, das ich der Königin-Witwe vorstellen möchte“, erklärte sie mir. „Der Duft ist etwas reifer, als sie es bisher bevorzugt hat. Ich bin sicher, er wird ihr gefallen. Ein Glück, dass diese Probe heil geblieben ist. Ich habe morgen die Möglichkeit, ihn ihr zu überreichen.“
„Glaubst du wirklich, sie wird Zeit für so etwas haben, wenn die halbe Stadt in Trümmern liegt?“
„Gerade dann!“, entfuhr es ihr, aber dann wurden ihre Augen groß. „Ist es so schlimm?“
„Viele Häuser sind eingestürzt“, berichtete ich. „In den ärmeren Stadtteilen sind Brände ausgebrochen. Wie groß der Schaden tatsächlich ist, werden wir erst in den nächsten Tagen wissen. Wo hast du meinen Gürtel mit der Scheide für den Degen?“
Sie reichte ihn mir und ich schnallte ihn um. Nun fühlte ich mich wohler. Die drei Männer waren nicht die einzigen, die versuchten, die Lage für ihre Zwecke auszunutzen. Wir mussten mit weiteren Plünderern rechnen. Deshalb schloss ich die Eingangstür. Sie war ein wenig verzogen und ich wandte meine ganze Kraft auf, um die Türflügel zusammen zu bekommen und von innen den Riegel vorzuschieben.
Kaum hatte ich es geschafft, sagte Jinna: „Wir müssen hinaus, den Menschen helfen, die verletzt sind oder ihre Habe verloren haben.“
„Jetzt nicht“, widersprach ich. „Wir wären nur im Weg. Die Stadtwache und die Soldaten des Königshauses und des Fürsten werden die Straßen sichern. Die Feuerwache löscht die Brände und die Heiler kümmern sich um die Opfer. Wenn wir jetzt draußen herumgehen, wird man uns für Schaulustige halten, die stören, um ihre Neugierde zu befriedigen. Wir machen einen Rundgang durch dein Haus, sehen uns die Schäden an und bringen Ordnung in das Durcheinander.“
Sie ließ sich überreden, worüber ich ziemlich erleichtert war. Denn Jinna hatte, bei aller Tatkraft und allem Geschäftssinn, ein weiches Herz. Es war durchaus möglich, dass sie aus Nächstenliebe obdachlosen Familien anbot, hier im Handelshaus zu leben, bis deren Bleibe wieder bewohnbar war, und Unsummen für gut gemeinte Unterstützung zu spenden. In dieser Stimmung bedachte sie erfahrungsgemäß nicht, dass die Opfer, denen sie helfen wollte, schnell zu Tätern werden konnten, sobald sie in diesem reichen Haus untergebracht waren. Im Übrigen galt, dass jene, die am lautesten jammerten, nicht unbedingt die waren, die am dringendsten Hilfe benötigten. Das große Elend schweigt, lautete ein Sprichwort, das auf diese Situation passte. Ähnlich wie nach einem Kampf diejenigen, die noch um Hilfe rufen können, nicht die am schwersten Verletzten sind.
Wir verbrachten mehrere Stunden mit Aufräumen und Katalogisieren der Schäden. Vor allem in Letzteres steigerte sich Jinna so hinein, dass sie völlig vergaß, was draußen in den Straßen der Stadt vor sich ging. Erst nachmittags wurden wir durch lautes Klopfen an der Tür aus unserer Arbeit hochgeschreckt.
Ich öffnete, was wiederum eine erhebliche Kraftanstrengung bedeutete, und sah mich zwei Soldaten und einem Schreiber gegenüber. Sie waren mit einer Bestandsaufnahme beauftragt und fragten nach Toten, Verletzten, Schäden am Gebäude und weiteren Zerstörungen. Nachdem ich ihnen geantwortet hatte, wollte ich sie über die Zustände in Dongarth ausfragen. Aber sie verabschiedeten sich in barschem Ton, ohne Auskünfte zu geben.
„Ich muss zu Fürst Borran!“, sagte ich an Jinna gewandt. „Sein Herrschaftsbereich erstreckt sich zwar nicht auf Dongarth, aber er weiß über alles Bescheid.“
„Du musst mir weiter beim Aufräumen helfen“, widersprach sie. „Alleine würde ich Tage brauchen.“
„Du hast auch tagelang Zeit, mein Schatz. Oder glaubst du, die Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, kommen als Erstes zu dir, um sich kostbare Essenzen und duftende Seifen zu kaufen?“
Das machte sie dann doch nachdenklich. Wir einigten uns darauf, dass ich am Abend wieder zurück sein würde. Ich wohnte zwar immer noch in der Residenz des Fürsten, aber seit ich aus den Kaltlanden zurückgekehrt war, hatte ich mein Zimmer dort kaum genutzt. Lieber verbrachte ich meine Nächte bei Jinna hier im Handelshaus Oram.
Mein Weg führte mich nach Osten, allerdings nicht in Richtung Tempel des Einen Gottes, sondern etwas südlich davon. Hoch am Hang des Berges Zeuth stand dort die Residenz. Der Fürst war Herrscher über die Provinz Borran, deren Hauptstadt Kethal hieß und am Ufer des Haland-Meeres lag. Dort befand sich sein Palast, in dem eine Statthalterin die Geschäfte leitete. Doch Dongarth war das Zentrum der Macht in den Ringlanden und Fürst Borran leistete sich den Luxus, die meiste Zeit des Jahres hier zu leben. Man sagte, seine Ambitionen trieben ihn dazu, in der Nähe des Königshauses zu sein. Meiner Ansicht nach blieb er aber hier, um ein Auge auf die Aktivitäten der Kurrether in der Umgebung der Königin-Witwe zu haben, nicht weil er nach Höherem strebte. Was konnte es auch Höheres geben, als Fürst zu sein? Zumindest, solange man nicht König werden wollte.
Die gewölbte Außenmauer der Magischen Akademie des Zeuth leuchtete nicht mehr in dem dunklen Rot, das ich morgens direkt nach dem Beben gesehen hatte. Nun war nur noch ein rötlicher Schimmer darauf zu erkennen. Die Magier hatten sich etwas beruhigt.
In den Straßen patrouillierten Doppelstreifen von Soldaten. Die Stadtwache konzentrierte sich auf die Jagd nach Plünderern. Aus Gesprächen mit Passanten erfuhr ich, dass man draußen auf dem Händlerwasen vor dem West-Tor ein Zeltlager errichtet hatte. Dorthin schickte man alle Menschen, deren Häuser entweder ganz eingestürzt waren oder aus Gründen der Sicherheit nicht mehr betreten werden durften. Mein erster Eindruck schien zutreffend gewesen zu sein: Das Elend betraf vor allem die ärmeren Bevölkerungsschichten aus der Altstadt und der Nordstadt. Wie es im Armenviertel vor den Stadtmauern aussah, wusste hier niemand. Dort wohnte auch Merion, und ich ging davon aus, dass er sich um alles Notwendige kümmern würde. Die Diebesgilde unterstützte traditionell die Bedürftigen, denn aus deren Kreisen kam ihr Nachwuchs und zwischen denen konnte man untertauchen, wenn man gesucht wurde.